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FALKODAIM (Herausgeber) Monographien zur Frühgeschichte und Mittelalterarchäoiogie VON FALKO DAIM Die Awaren am Rand der byzantinischen Welt STUDIEN zu DIPLOMATIE, HANDEL UND TECHtOOCIETRAN5FER IM FRÜHMITTELALTER THE AVARS ON THE 8oRoER OFT-jE BYZANTINE WORLD DIPo&iAcv. RA)e AND HIE ‘RANS‘ER CE TEcH‘J0Ccv 1‘. EHE EALv MIDDL[ AZES Beiträge von Jülia Arräsi. Birgit Bühler, Fa{ko Daim, Lorenza Dal Ri, Johannes Diethart, Peter Dolezel, Zsolt Kasztovsky, Dafydd Kidd, Ewald Kislinger, Ulrike Neuhäuser, Arno Reflner, Andreas Schaffer, Michael Schmauder, Peter Spindler, Manfred Schreinen Tivadar Vida, Heinz Winter und JozefZäbojnik 4 VORWORr DES HERAUSGEBERS Die Deutsche Bibliothek — Der vorliegende Band vereinigt eine Reihe von Beiträ gen zu dem einen kulturhistorischen Zentralthema: Wie erfolgt Kulturtransfer, was wird weitergegeben oder übernommen, welche Auswablkriterie.n sind da bei im Spiel? Politik, Mentalitäten und schlicht peku niäre Interessen kommer dabei zum Tragen. Pro oleme, die fürjedes Quellenmaterial und jede Epoche gültig sind, werden konkret am frühbyzantinischen und awarischen Beispiel abgehandelt. Der Zugang der einzelnen Studien ist ganz ver schieden. Bei den meisten geht es um Trachtbestand teile und Repräsentationsmittel, die vom morphologi schen, ikonographischen und technologischen Ge sichtspunkt analysiert und in ihrer Verbreitung ver folgt werden, in einem Artikel schlicht um Geld. Der breite Einsatz von herstellungstechnischen Untersu chungen und Materialanalysen zur Klärung histori scher Zusammenhänge des bis 9-Jahrhunderts ist CIP-Cinheitsaufnahme Die Awaren am Rand der byaantinischen Welt Studien zu DpIomatie, Handel und Technologietransfer im Frühmittelalter = The avars on the border oftbe Byzantine Innsbruck: Wagner, 2000 world / Falb Daim (Hrsg.). Beitr, von Jülla Andräsi (Monographien zur Frühgeschichte und Mittelalterarchäologie 7) ISBN 37030-0349-9 ... :4 . 1. 1L . für unser Gebiet neu, das Instrumentarium wurdeje .1 Prof Dr. stvän Böna zum 70. Geburtstag gewidmet, doch schon längst für andere Quellen und andere Zei ten geschaffen und lag somit bereit. Wir versuchen hier nun einige vorsichtige Schritte. Der Prozeß der Entstehung interdisziplinärer Arbei ten ist vielfach eine lustvolle Angelegenheit, kann je doch —zumindest in der heißen Phase der Zusammen schau und historischen Interpretation von Einzeler gebnissen sehr mühsam sein. Ich möchte daher den Autoren für Ihre Anstrengungen, ihre Kooperationsbe reitschaft und Diskussionsfreude sehrherzlich danken, Alle anderen, die an den hier angeschnittenen Themen interessert sind, lade ich zum Gedankenaustausch ein. Zum Gelingen dieses Sammelwerks haben eine Reihe von Freunden und Kollegen beigetragen, meist nicht einmal versteckt in Fußnoten genannt: Begut achter, Fotografen, Illustratoren, Referenten, Restaura toren, Sachbearbeiter, Sekretäre, Übersetzer, Mitarbei ter in Denkmalämtern, Instituten, Museen, im Verlag, in der Druckerei und bei den Geldgebern. Etwa 300 Personen waren unmittelbar oder mittelbar mit unse rem Buch befaßt, Ihren allen ein herzliches Dan<e! Unser Buch wird Herrn Prof Dr. lstvän Böna zum 70. Geburtstag gewidmet. Er hat mit seinem scharfen Verstand, seinem intellektuellen Feuer die ungarische Archäologie wesentlich bestimmt und hat uns eine große Anzahl wichtiger und anregender Arbeiten ge schenkt, Mit seinem weiten Horizont und seiner Inter nationalität soll er uns stets ein Voroild sein! — fl--r_. fl Iv[ai n Gedruckt mit der Unterstutzung durch den Fonds zur Förderung der wissenscnaftlicnen Forscnung in Österreicn Graph< und iayout ces Jms:hlags: F‘anz Siegretb. B.ao Vös:au Herausgeber: Univ-Prcf, Dr. Falko Daim, Insitut für Ur- und Frühgeschichte der Universität Wien ISBN 37030-0349-9 Copyright © 2000 by Universitätsverlag Wagner, A-6o,o Innsbruck Das Werk ist urheberrechtlich geschutzt Die dadurch begründeten Rechte, insbesondere die der Ubersetzung, des Nachdruckes. der Snt ra“‘e vor Asbd—gen, der Fur<tensung der Wedergabe auf photonecnaiisc—em ccer än—Iicnen Wege urc dr Speiche-ung ir Daten verarbeAuigsanlagen se sen, aucn bei ‘tu‘ auszugsweise- Ve‘we-tung, vorbebaiter. Falko Daim Herstellung: Grasl Druc< & Neue Medier. A-2so Bad Vöslau VORWORT 5 INHALT 9 »Bulgaren« und »Hunnen« in Ägypten. Von Johannes Diethart und Ewald Kislinger »Bulgars« and »Huns« in Egypt 15 Vielteilige Gürtelgarnituren des 6—7. Jahrhunderts: Aufkommen und Trägerk»eis. Herkunft, Von Michael Schm.auder Catpcsite se.tsets ofthe 5“—‘ cen:Jries cr gin. distributi:n arc of use 45 Die byzantinischen Fundmünzen aus dem österreichischen Bereich der Avaria. Von Heinz Winter Byzantire wir fnds ror, :ne Aus:‘ an area otne Avaria 67 4 golo belt-end fram :he Asbmolean Museum, Dxcrd, Von Jülia Andräsi Eine goldene Riemenzunge aus dem Ashmolean Museum, Oxford 77 Byzantinische« Cürtelgarnituren des 8. Jahrhunderts. Von Falko Daim »Byzantine« belt-sets oftbe 8th century 205 Der Scharnierbeschlag von Weiden am See und die Drahtherste[lung im Frühmittelalter Von Birgit Bühler The hinged beil fitting horn Weiden am See, Burgenland, and wire manufacture in the early Middle Ages 249 Die Ausgrabungen Inder Kirche St. Vigilius auf dem VirgL Bozen, und eine Bestattung aus dem jahrhundert. Von Lorenzo Dal Ri Lxcavations in the church ofst. vigiliu Co the Virgl. Bozen, and a burial of the 8« century ‚ 253 Vergleicherce technische Urtersuchungen an Remenzungen von Hoherberg (Steiermark) und Bozen (Südti‘oI). Von Ulrike Neuhäuser Comparative tecnnical survey an strap ends horn Hchenberg (S:yria) ard Bozen (Sou:n Tyro) 267 Zu einem vielteiligen Gürtel des 8. Jahrhunderts in Santa Maria Antiqua (om). Von Arno Rettner 4 conpcsite heft-set o»:ne 819 rer:Jry in Santa Mar a Ar.:qua (Rorne) 283 Materialanalytische Untersuchungen an Metallobjekten möglicher byzantinischer Provenienz. Von Manfred Schreiner. Andreas Schaffer Peter Spindler Peter Dolezel und Falka Daim Material analyses of metal objects of possible Byzantine origin 305 Der Messingbeschlag aus Cic, Westungarn. Betrachtungen zu den mediterranen Beziehungen der spätawarenzeitlichen Kunst im Karpatenbecken. Von Tivadar Vida The brass fitting from Gic, Western Hungary Mediterranian relations ofthe late Avar art in the carpathian Basin 327 Zur Problematik der byzantinischen« Güftelbeschläge aus ataj, Slowakei. Von JozefZdbojnik The problem of «Byzantine« beil fittings from &taj {Slovakia) 7 There are twa attachment shanks sodered ta the back ofthetongue shaped part. Each isa fiat wire folded double toform a Ioop, and bctb of its ends arc soldered an. »Byzantinische« Cürt&garnituren des 8. Jahrhunderts 6tb—7th century. Said ta have been faund nein Naples mv, No.: 66,8—15,4 Weight: 10,3 g Size L overall: 41 mm, Main part: 35 mmx 24,5 mm, H ofedge 4 mm, of horizontal bar: 24 mm, L of attachment sbank 11 mm FALKO DAIM mit einem Beitrag von DAFYDD KIDD »SVZANTINE(( BELT-SETS OF THE 8th CENTURY CONCLVOING NOTE SUMMARY he gold oelt-end s:udied here isofa type ger:erally de scribed as Byzantine anc dated to the later sixth or seventh centuries, an the basis of i:s form and decora t‘on.ltis 9robablymissinga seperateelementwhich in filled thefront, unlessthe belt itself, covered with silk or emaroidery, servec tbs functior. More probably lt was a tongue-shaped sheet decorated in repouss€, or p05siale with filigree, like some composite Merovingian bel:finings,forexamaie,which haveatongue-shaped frameenclosing a seperate,decorated sheet and which may ccpy the contemporary Byzantine fashion. Dr the decoration was elaboratelystamped in a stylesimilarto the examples made entirely of sheet, presented here. But this remains a matter of speculation. Broadly the same date and cultural attribution is true of the un provenanced strap-ends introduced as broad com paranda, which share same of the bet-end‘s technical characteristics whfle differing in others. Twa mounts with an Italian provenance aim at similar eftects but using different techniques, and raise the question of howfar local craft practises contributed to such pieces, in thiscaseoftenfound inthegraves ofLombardicwar riors. The criteria for supporting such attributions require testing and evaluation. How far such observa tons may provide diagnostic characteristics, either in clusive orexclusive, can bejudged from other papers in thevolume.Butallarguestheurgentneedforacorpus ofdetailed technical data as a foundation forthe wider cultural discussion of such pieces. We krow almost 50.000 Avar grave groups cf 8th cen tury date, a arge proportion of tnem containing cas: belt-sets decorated with motives of obvious mediter ranean origin: circus scenes, grifins, nereids an dol phins, imperial portraits, vines and many more. Most ofthese bel:-sets arc definitely produas of local work shops. Apart from its statistical probability due to their distribution, tnis assu‘ption is verified by a number of failed castings and nalf-fir.ished prcducts ZUSAMMENFASSUNG Unter den rund 50.000 awarischen Grabinventaren aus dem 8. Jahrhundert befinden sich zahlreiche ge gossene Gürtelgarnituren mit offensichtlich mediter ranen Motiven: Zirkusszenen, Greife, Nereiden auf Deiphinen, Kaiserportraits, Weinranken und vieles mehr. Die meisten davon stammen mit Sicherheit aus lokaler Produktion. Abgesehen von der statistischen Wahrscheinlichkeit aufgrund der Verbreitung wird dies auch durch eineAnzahl von Fehlgüssen und Halb fertigprodukten aus awarischen Siedlungen belegt. Die Awaren hatten aber auch original mediterrane Produkte zu Verfügung, die als Vorbilder gedient haben. Mangels geeigneter Kriterien wurden diese je doch bis heute nicht als solche erkannt. Mit der Gürtelgarnitur aus Hohenberg, Steiermark, konnte vor kurzem eine derartige Gürtelgarnitur als italisch-byzantinisches Produkt identifiziert werden. Sie ist anders hergestellt als das Gros der awarischen Vergieichsbeispie:e, weiters wurden erst kürzlich zwei gute Parallelen in Bozen und eine aus Biskupija (Kroa Tier) gefunden. Eine Wandmalerei in der Kirche 5. Maria Antiqua in Rom (Mitte 8. Jahrhuncert) zeigt einen Jungen vermutUch in 0er Amtstracht des dux (mag!stermilitum) mit enem vielteiliger Gürtel die ses oder eines ähnlichen Typs. Schriftliche Quellen des frühen io. Jahrhunderts renner mehrmals wertvolle Gürtel als diplomatische Geschenke, was aus gutem Grund auch für das 8. und 9. Jahrhundert vermutet ADRESSS DER AuToRI\/DDEss CF TE A.TOR MaB.JULIAANRA5I Araryä9csut4l ‘l221 Budapest a9drasisu9serv kfk tu JUUA ANDRÄSI 1 . FALKo DAIM cola RELT-END ROM THE ASHMOLEAN MUSEUM, Oxropo 1 1 «ByzANnelscHE« CURrELcARNItuREN DES 8 from Avar settlements. On the otber hand, some orig inal mediterranean products, which served as models, must have been available to the Avars. For lack ofdis tinguishing criteria, however, they could not, to date, be identified as such. With the belt-set from Hohenberg, Styria, lt has re cently been possible to identifyone such belt-set as an ltalo-Byzantine product. lt was manufactured by methods different from the bulk of comparable Avar material; furthermore, two good parallels have lately been discovered in Bozen (South Tyrol, ltaly), another cnefrom Biskupija (Croatia), and a wall painting inthe church 5. Maria Antiqua in Rome (mid B century) de picts a boy in official dress wearing a composite belt of this type. The problem is to find a way of isolating the medi terranean products, which were undoubtedly present, from the thousands of Avar buckles, strap-ends and fittings. A new approach to the problem using a com b:ned method has now brought preliminary results. 1. The types used in mapping are defined such, that their main distribution les outside the area ofAvar settlement. and theyoccur in the Carpatnian Basin only in excep:ional cases. 2. There should be significanttechnological dufte rerces to the majcrity of parallels from the Carpa thian Basin such as in the technology ofcasting. the comaasite construction, the technology of sol JAHPHUNDERr5 77 werden kann. Insgesamt scheinen verzierte Gürtel so wohl in der Repräsentation hoher Beamter und Mili tärs als auch im Gesandschaftsverkehr, bestimmt auch im Handel, eine bedeutende Rolle gespielt zu haben. Das Problem war es nun, einen Weg zu finden, um die zweifellos vorhandenen mediterranen Produkte aus den tausenden awarischen Schnallen, Riemenzungen und Beschlägen herauszufinden. Versuche mit einer kombinierten Methode führten nun zu er sten Resultaten: Die Typen für die Karterung werden so definiert, daß ihre Hau2tveroretung außerhalb des awari schen Sedlur.gsgeoiets liegt u—d ihre Vertreter nur ausnahmsweise im Karpatenbecken vorkom men. 2. Es sol ten technische Unterschiede zu den meisten Parallelen aus dem Karpatenbecken vorliegen (z. B. bezüglich der Guß:echnologie, der Kompositbau weise von Beschlägen, der Löttecnnik, Granulation, Perldrahtherstellung oder Vergoldung). Unterschiede können ebenfails lkonograpnische 3. eine Rolle spielen. Die Awaren selektieren aus dem byzantinischen Motivschatz,was ihnen gefällt, was ihrem Bildercode entspricht oder zumindest Mo tive, die bei ihnen nicht negativ besetzt odertabui siert sind. Die bei den Byzantinern sehr beliebten Halbpalmetten finden sich bei den Awaren höchst selten, Vogeldarstellungen werden in der Regel nicht übernommen und gegebenenfaLls durch an dere Motive ersetzt, oft dürfte der Stil der Darstel lung stark verändert worden sein. Je mehr der genannten Kriterien bei einem Typ der Gürtelgarnituren oder -beschläge erfüllt sind, mit desto größerer Wahrscheinlichkeit wurde tatsächlich ein mediterranes Produkt erkannt. Manche der identifizierten Stücke lassen sich auf grund von Beifunden mit einer gewissen Sicherheit datieren, so die Beschläge von Vrap, Hohenberg und Brestovac. Für andere sind Hilfskonstruktionen not wendig. Nachdem die formae Entwicklung der awari schen Riemenzungen und Gürtelbeschläge in wesent lichen Einzelheiten den mediterranen VorbUcern folgt, helfen nun umgekehrttechnische und Formdetails, die wr aus der awarischen Typochrono.ogie gut ken nen. wie Tülle, Nietfortsätze, ein- oder zweiteiliger Guß, schwer daterDare EinzelstücKe einzuordnen. Au .3erdem scheint es abwechselnd starke Tendenzen zu Ranken- oderfiguraler Dekoration gegeben zu haben. 78 dering, granulation, and the production of beaded wire and gilding. 3. Differences in iconography could also be relevant. The Avars selected motives from the repertoire of Byzantine ornament which appealed tothem, which are in accordance with their imagery or which, at least, hab no negative connotations nor were taboo. HaIf-palmettes, wbich were very popu lar with the Byzantines, are extremely rare among the Avars; images of birds are, in general. not adopted and are, in some cases replaced by other motives; concerning scenes of animal combat, the style of ponrayal changed markedly The more such criteria are fulfifled by a particular type of be!t-set or belt fiffing, the higber the probab litytbat a Byzantine product has in fact been identi fied. Some of the objects that have been identified as By zantine products, for example the beit fittings from. Vrap. Hohenberg and Brestovac, can be oated quite re liablywi:h the help of tne objects with wich they were found. For others, auxiliary concepts must be em ployed. As the formal deveIopment of Avar strap-ends and belt fittings seems to conform to the mediterra nean prototypes in several important respects, some isolated objects which are difficult to date may now be classified chronologically with the help oftechnical and morphological details, such as the presence of a socket or of projectionsfora rivetorthe use ofa one- or two-piece casting process. Apart from that, it appears that strong tendencies towards tendril ornament al ternated with a preference for figural decoration. Apartfrom the belt-setfrom Hohenberg (mid_Bth century), essential evidence for the Byzantine or ltalo Byzantine origins ofa number of artefacts, both mdi vidual finds and whole find complexes, has been fou nd. Abgesehen von der Gürtelgarnitur aus Hohenberg (Mitte 8. Jahrhundert) konnten wesentliche Indizien für die mediterrane Herkunft einer Reihe von Funden und ganzer Komplexe gefunden werden. Obwohl die Produktion von gegossenenem oder getriebenem Gürtelzierat im Mittelmeergebiet aus denselben Wur zen schöpft, lassen sich einige Trachtprovinzen oder lokale Eigenheiten bereits im Ansatz erkennen, bei spielsweise in Italien, am Balkan und im Schwarz m ee rge b i et. Die Veroreitung der nun bekannten mediterranen Originale zeigt eine signifikante Häufung in den neuen slawischen Territorien, bei den Karantanen, im Umkreis der Slawendekanie von Kremsmünster, ir sücmährischen Raum sowie im anscnließenden awa rschen Grenzgebiet. Weitere Konzentrationen zeich nen sich im. oberen Theiß-Gebiet und in der Gegend von Keszthely am Westende des Plattensees ab. Na turüch können die Stücke als reguläre Handelswaren an ihre Fundorte gekommen sein, es wäre aber auch denkbar, daß sie mit byzantinischen Gesandtscnaften ins Land gekommen s:nd, die hier Kontakte knupften, wo offenbar weithin sichtbar Herrschaften in Entste hung begriffen waren. Einige davon konnten sich nicht auf Dauer durchsetzen, aber beispielsweise die soziale Differenzierung in Südmähren führte rund zwei Generationen später zu Herrschaftsmittelpunk ten des «Großmährischen Reichs‘<. Diese diplomati schen Delegationen hatten genau nach Wert abge stufte Geschenke mitzubringen, Seide und andere nicht erhaltene Objekte, daneben aber auch die Gürtel als Teil einer Amtstracht, die sich in Siedlungsschich ten und Gräbern erhalten haben. among the Carantanians, in the vicinity of the decanla Sclavorum (an administrative and economic unit of ducal land seftled and organised by Slavic people) of Kremsmünster, in southern Moravia, as weil as in the Avar frontier zone immediately adjacent to lt. Signifi cant concentrations of mediterranean objects seem to occur in the area around Keszthely at the western end of lake Balaton and in the upper Tisza-region. Of coursethese artefacts could have come here with long-distance trade but lt seems also possibie that they were urought nto the area by Byzantine embas sies, who strove to establisn contacts nere, in an area where processes of power concentration were taking place and which were apparent even a long way off Some of the territories thus formed were not success ful in the long term; on the other hand, the process of social differentiation in southern Moravia, for example, eventually resulted in the establishment, roughlytwo generations later, of centres of power in the «Great \1oravian Empire«. These diolomatic dele gations were expected to bring gifts which were graded meticuiously in terms of value, ncluding silk and other objects whicb did not survive; in addition to this the beit-sets appear as part ofan official «uni form‘< that was preserved in settlement sites and graves. In the near future lt will, with some ceftainty. be possible to identify further Byzantine or ltalo-Byzan tmne types. Although the production of cast and sheet belt fit tings in the Meoiterranean region has similar roots, some provinces with the Same form of dress or some local peculiarities may aiready be discerned, for in stance in taly, in eastern Europe and in the Black Sea region. The distribution of those afteacts for which a mediterranean origin has so far been recognised shows a sLgnficart density in t‘ne new Slavterritories, FM,o OA,M 1 «BaANrfnafscNE« GuRrELcAR,r(JN 0(5 8.JAHR,tUNO(fl5 FALK0 oA,M 1 ..5vzANr,sIscKE“ CÜRTELCARNIr,flEN DES 2. JAHKuN0(Rr5 79 VORWORT Der byzantinischen Kunst und dem byzantinischen Kunsthandwerk des 8. Jahrhunderts wird derzeit be sonderes Augermerk geschenkt.‘ Mangels ausrei chender Quellen und onne entsprechendes Ver gleichsmaterial gibt es große Schwierigkeiten, die Ent wicklung von der vorikonokiastischen zur mittelby zantinischen Kunst in ihrer Komplexität darzustellen. Dabei hat die byzant‘nische Kultur auch im 8. Jahr hundert eine außerordentliche Kraft ausgestrahlt und war für das Abendland ein besonderes Vorbild. Doch Ohne den Rat und die Mithilfe zahlreicher Freunde und Kollegen wäre diese Studie nicht möglich gewesen. Ich danke vor allem Frau Dr. Irina Artanceva (Moskau), Frau Dr. zoja Benkovsky (wien), °ra. Dr Susan A. Bcyd WashinGton). au Cn-istre E. Brennan, 4. ‘au 0‘ Ka:narine arc.wn New Vo‘k) Herrn Prof. Dr. Tcm . 5. Brown iFcir.b—‘gn). Frau Mag. 3i‘gi: 3uh e‘(Wien). He‘rn D‘ -0renzo Dal R (Bozen/Botzana). Herrn, Pete Dandridge New york), Her‘‘ Mag. Anton Dsteioe-ger (Wen). Frau 0‘ He en Evars New Yor). Her‘n Mag Vktor Ereicerger Wien). Frau Dr. €va Ca-an (3uda:esti. herrn Dr. cb‘ Kalla (Budapest), He‘rn Dr Dafvsc Kidd (London), Herrn Dr Gäbor Kiss )Szombathely(. Herrn Dir Dr Kurt Gschwantler (Wien), Frau Dr Anna Haralambieva (Varna), Herrn Prof. James Howard‘Johnston, PhD (Oxford), Herrn Mag. Sojan Totev Ivanov )Varna), Herrn Dr Kurt Karpf (Villach). Herrn Dr Michel Kazanski )saint-cermain-en-Laye), Herrn Dr Dafydd Kidd (London), Herrn Univ,. Prof. Dr. Johannes Koder (Wien), Herrn Dr Diether Kramer )Graz), Herrn Dir Dr. Ante Milotevit )Split), Frau Mag. MaJa Petrinec (split), Frau Univ,-Prof Dr. Martina Pippal (Wien), Herrn Dr. Lumir Poläeek (MikuIice). Frau Mag. Zsöfia Räcz Suda:esti, herrn Prof Dr. ato Raev Sjmen). Fra j Dr Merntn,Id Scbulze-Dö‘r arm (Mara), herrn Lr,iv-Prcf Dr Werne‘ Seib: wier.. He‘ rr Mag. Tomislav eparcv t Spi.t). —e‘‘r Dr Pdter so mogyi (Frastanz). Herrn Dipl-Ing. DD‘. Peter Stadier (Wien). Frau Mag. Tat ana Stadle‘-Der sova (Wen). He,‘n 0o‘ Dr Stanis.av Scan 1ev (So.a), -le‘rn ucw:g Strenz (Wen). He‘‘n Dr B&a Mk 55 5zde{Budapest). Herr Di‘ DriaroslavTei‘al 3m,). Herrn Dir Prof Dr. 2eljko Tomiek (zagreb). Herrn Dr Alexander Trugly (Ko märno), Frau Dr Franoise Valtet )Saint-Germain-en. Laye), Herrn Dr. Egon Wamers (Frankfurt am Main), Frau Dir Dr Erika Wicker )KecskemM) und anderen Gesprächspartnerlnnen und hilfreichen Geistern. Wo ich Ideen einer Gesprächspartnerin oder eines Ge sprächspartners meinem Gedankengebäude eingefügt habe, wurdedas an der entsprechenden Stelle nach bestem Wissen und Gewissen vermerkt. Die Explosionsdarstellungen, die für einige Riemenzungen. Schnallen und Beschläge angefertigt worden sind folger der A‘be<t von lJlia Ano‘is, Alexander Aibabin, St.., d,es in Eoriy &‘ec.evaliewelienj: The Berrh;er.Deiogorde Co!!ecbon ofcrimeonieweiiery in tee Brk,sh Museum (ir Vo‘oe‘eitJng) Die meisten Fotografien fertigte Frau Nicoia Sautner das Gros der Graphiken Herr Frrz siegmeth an. nren danke ich besor,ders fjr ihre Cedj d. E‘rsatzfreude und Liebe z.r ‘e‘fektior. •Vein ständ ge cesvachspartne‘ in Wien st me n Freund e‘‘ Dip!.-Ing. DD‘ ohne Kenntnis der Quelle sind die Einflüsse auf die Verschiedenen europäischen Provinzen, so auch auf die awarische, slawischeoderfränk‘sche Kunst nicht zu beurtei‘en. In der awariscnen Archäologie war man sich von Anfang an klar, daß die awarische Motivik des 8. Jahr hunderts vielfach von der mediterranen Kultur mit ihren Vielfältigen Traditionen und Querbeziehungen geprägt ist, doch da man keine direkten Vorbilder namhaft machen konnte, mußte man teilweise zu ge radezu abenteuerlichen historischen Konstruktionen greifen, um den Befund zu erklären. Wirgingen davon aus, daß die Awaren des 8. Jahrhunderts in einer Art splendid Isolation lebten, und ihr Kunsthandwerk mit seinen Techniken, Formen und Motiven aus derfrüh und miffelawarischen Formenwelt weiterertwickel ten. Für einzelne Motive und Ve‘zierungselerente kon.nten teilweise nur hunderte Jahre ältere Ver gleichsbeispiele präsentiert werden. Dank einiger g;ücklicher Zufälle, bei denen die vorlieger.ce Studie ihren Ausgang nahm, kann nun versucht werden, das Problem neu aufzurollen. Die im vorliegenden Beitrag angewendete Me thode, die auf chorologischen, ikonographischen und technischen Beobachtungen an Gürtelzierat des 8. Jahrhunderts basiert, gestattet nun in einem ersten Schritt die Umschreibung von einigen mediterranen Typen.3 Ich bin sicher, daß es in kurzer Zeit möglich sein wird, bei entsprechend methodischem Vorgehen weitere Typen herauszulösen. Dabei wäre die Mithilfe von Frühmitte‘alterspezialisten aus al den Ländern wünschenswert, in denen byzantinische Funde des 8-Jahrhunderts erwartet werden können, da anzu nehmen ist, daß in vielen Laden und Schachteln bis lang unerkannt Objekte liegen, die nun in der Argu mentation einen besonderen Stellenwert erlangen. Die ‘byzantinische Kultur<‘ galt im Frühmitte!alter als das Vorbild schlechthin und strahlte bis in die ent — Peter Stadler Sein scharfer und kritiscner Verstand kam meiner Arbeit ebenso häufig zugute wie seine gewaltige Datenbank awarischer Funde, in der fast zwei Dezennien harter Arbeit stek ken, und die er nicht nur mir stets uneigennützig zu Verfü gung stellt. — So — 2 Be;spielswe‘se Da m ‚L eobe rsdo,f 143 —147 Ein erste‘ rk bt;ngswe sender Versucn gelang mit einer Arbeit zum Greifenmotiv inder awr schen Kunst. 0er von de‘ Kritik Dositiv aufgero-nmen tvcr den st: Da m. Greif 3 Der gev;äHte Tice ist in diesem Sinn zu ve‘stener. lrwiewe auch langobardische Amtsträger Gurtelgarnituren dieser Art ge tragen haben, wird noch zu diskutieren sein. Ähnliche Gürtelbe schläge könnten auch im benachbarten fruhislanischen Gebiet hergestellt worden sein und gelangten dann eventuell über By zanz nach Europa. FArK0 DA,M 1 ‘,ByzArJT,rj,scHr‘ GurrsLcArtJIruREN DES 8. JAHRHuN0EnS Iegendsten Teile Europas, Asiens und nach Afrika aus. Dem byzantinischen Kunsthandwerk wird jetzt end lich mehr Beachtung geschenkt. Zuletzt erschienen Baldini Lippolis, Oreficeria und Yeroulanou, Diatrita. Wie auch keine andere Kultur war sie natürlich nicht von einer starren Grenze umgeben. Man könnte ka lauern, daß Grenzen eben da sind, um überschritten zu werden. Dementsprechend schöpfter die Nach barn aus einem gewaltigen Pool von Traditionen, Le bensformen und Verhaltensweisen, Techniken, For men und Verzierungen und bauten das Gewählte in ihre eigene Kultur ein. Es ist ungemein spannend zu sehen, was dabei übernommen und wie es eigenen traditionellen Konzeptionen angepaßt wird. Diese kul turelle Mobilität bringt jedoch für uns ein Definitions problem mit sich, denn was wollen wir noch als «by zantinisch« bezeichnen, was ist bereits eine barbari sche, «lokale« Nacbschöpfung? WoLen wir als Krite rium den tatsächlichen Produktionsort verwenden, dann verschieben wir das Problem einfach zu den Ausgräbern. Doch die Verwendung einer byzantnischen Gußform kam wohl nur ein byzantinisches Produkt hervorbringen, egal, ob dies in Thessaloniki oder im heutigen Szekszärd geschieht. Auch dürften byzanti nische Werkstätten, wie auch einige Jahrhunderte früher die römischen am Limes, für den Export, also beispielsweise für die Slawen und Awaren gearbeitet haben und ließen sich dabei von den Vorstellungen der präsumptiven Kunden leiten. Ein angenommener awariscner Beschlag aus einer byzantinischen Werk stätte —wäre das jetzt en «byzantinischer« Beschlag? Was ist mit Produkten aus Rom, Ravenna. Venedig und orcello. d:e im 8. Janrhundert nicht oyzantinisch wa ren, aber wo man die byzantinischen Tracitionen ebenso gepflegt hat wie in Konstantinopel, Ephesus und Thessaloniki? Was ist mit langobardischem Trachtzubebör, das sich zum Teil an den Byzantinern orientiert? Sicher ist hier Augenmaß und Fingerspit zengefühl bei der Beurteilung gefragt. In der Regel wird man den angenommenen Produktionsort a)s Hauptkriterium akzeptieren können aber muß in be grundeten Fäüen Ausnahmen gelten lassen. Eindeu tige kulture‘Ie Zuweisungen sind auch dort nicht an gebracht, wo das Fundstück die sukkzessive Anpas sung von Formen und Motiven an ene andere For menweit verraten. In kaum einem anderen Bereich der Archäologie ist dieftizzy /og/c so angemessen, wie in den Fragen kultureller Beziehungen: Ein Beschlag kann «mediterran anmuten<‘, «tendentiell langobar FArK0 DAiM ) disch« sein, einen «eher awarischen als mediterra nen« Eindruck machen. Im vorliegenden Beitrag beschäftige ich mich mit ausgewählten 12 Typen, bei denen die Quellenlage noch vergleichsweise günstig ist, wo eine Diskussion auf der Basis von harten Fakten geührt werden kann. Doch auch hier gilt: Wenn es zu den historischen Deu tungen der a‘chäo‘ogischen Phänomene kommt, ge langen wir immer mehr in das Fahrwasse‘ der Speku lation. Der von mirgewählteTitel«ßyzantinische-.Gür telgarnituren des 8. Jahrhunderts macht das ganz deutlich: Angestrebt werden präzise Aussagen über die kulturelle Strahlkraft der byzantinischen Traditio nen auf die benachbarten Länder im späten Frühmit telalter, festgemacht an realen Objekten, die offen sichtlich verbracht worden sind. Wir möchten die «by zantinische Kultur« bei der Arbeit beobachten, In den meisten Fällen müssen wir uns jecoch damit zufrie dergeben, ciffuse «mediterrane Einflusse« zu konsta tieren. Wir— ung damit sind tatsächüch die meister Auto ren des vorliegenden Bardes gemeint arbeiten an dem gegenständlichen Thema fleißig weiter. Beson ders meine eigener Beitrag stellt somit eigentlich eine Momentaufnahme dar. Die Leserinnen und Leser mögen mir den Mut zur Lücke verzeihen! «ByzANrINiscHt.‘ GURTEIGAENiTUREN DES 8.JAHRHuNDERTS — Si 1 INHALT i 2 3 3.1 3.2 4 4.1 4.2 4.3 4.4 4. 4.6 4.7 4.8 .g 4.10 4.11 4.12 5 .i 5.2 S3 5.4 6 7 EINLEITUNG Awarische Gürtelgarnituren des 8. Jahrhunderts zei gen zahlreiche Motive mit eindeutig antiken Traditio nen, darunter der Greif, die Weinranke, die reitende Ne reide, diesog. Zirkuszene, stilisierte Kaiserportraits und vieles mehr. Die Art, wie das Auftreten dieses breiten Spektrums auf gegossenem Gürtelzierat erklärt wird, hat freilich grundsätzliche Folgen. Sucht man die Mo tive aus den östlichen Steppengebieten herzuleiten, muß man eine weitere awarische Einwanderungs welle am Ende der Mittelawarenzeit postulieren, denn die Flut neuen Dekors wäre allein durch den Fernhan del schwer vorstellbar. Die Herleitung der Motive von der benachbarten mediterranen Kunst schien auf der Hand zu liegen und wurde anfangs auch von ungari schen Archäologen vertreten, insbesondere von Nän dor Fettich. Eine außerordentlich gründliche und reichhaltige, wenngleich in der historischen Interpre tation überzogene Studie wird Jän Dekan verdankt,5 und auch Zdenk Klanica steuerte interessante Ideen bei.6 Der Hauptgrund, warum die ungarische Lehrmei nung zu diesem Problem einen radikalen Schwenk durchführte, und nun besonders die östlichen Bezie hungen der awarischen Kultur herausstrich (bisweilen als »Nomadismus« bezeichnet), liegtvielleicht im Miß brauch der Argumente durch einige Exponenten der slawischen Archäologie, die versuchten, die awarische Kultur des 8. Jahrhunderts für ‘die Slawen« in An spruch zu nehmen. Eine kritischeAuseinandersetzung mit den bisherigen Theorien, aberfraglos mit dem Ziel, die östlichen Wurzeln der awarischen Kultur beson ders zu betonen, verfaßte derjunge B&la M. Szöke 1g74. Einige Jahre später begann va Garam sich be sonders mit byzantinischen Beziehungen zu befassen und damit war wieder eine gewisse Meinungsplurali tät in Ungarn erreicht.8 Dank ihrer Arbeit wurde es Einleitung Methode Zur Chronologie awarischer Bronzegüsse des 8. Jahrhunderts Relativchronologie Absolutchronologie Typochrono(ogie byzantinischer Gürtelgarnitu ren des 8. Jahrhunderts Stufe i (hypothetisch i. Hälfte 8. Jh.) Typ Stolbica / Gittermuster ataj Typ Vrap Typ Micheldorf— Skalistoe Stufe 2 (hypothetisch Mitte bis 2. Hälfte 8. Jh.) Typ Aleppo Typ MikulCice / Vogelmotiv Typ Skradin Smrdelje Typ Kanzianiberg—Novoerkassk Typ Mikuleice / Blütenzier Typ Hohenberg— Bozen Biskupija Typ 2itavskä Töh Stolbica / Pflanzenzier (Pfer degeschirrbesch lag) Stufe 3 (hypothetisch 2. Hälfte 8. Jh. bis Anfang 9.ih.) Typ Mikuleice / Spitz zulaufende Riemenzunge mit Knopfende Typ Brestovac Weiden am See Der Gürtel im östHchen Mediterraneum sowie bei Awaren und Slawen Byzantinische Gürtel im awarenzeitlichen Kar patenbecken und seinen Randbereichen Der Gürtel in Byzanz Der Gürtel als diplomatisches Geschenk Gesandtschaftsverkehr oder Handelsbeziehun gen zwischen dem Mediterraneum und dem Karpatenbecken im 8. Jahrhundert? Ausblick Karten 1—5 zwischen Sigi und 198 Abkürzungsverzeichnis und Verzeichnis der ver wendeten Kurztitel — — — — — immer klarer, wie bedeutend der byzantinische Einfluß fürdieawarische Kultur insgesamtwar,wenngleich sie sich —durchausvon den Quellen her begründbar—auf die früh- und mittelawarischen Komplexe des 7. Jahr hunderts konzentrierte. Doch noch ig8 meinte lstvän Böna, daß von »der kraftvollen, direkt benachbarten byzantinischen Kultur eigentlich ein stärkerer Ein fluß zu erwarten gewesen‘< wäre.9 Die byzantinischen Wurzeln der awarischen Kultur desj Jahrhundertstre ten nun auch als Folge der Monographien des Schatzes von Martynovka (1994) und der Nekropolevon Kölked Feketekapu A (igg6) immer klarer hervor)0 Für Csanäd Bälint, der sich lange intensiv mit den mittel- und ost europäischen Reiterhirten beschäftigt hat und dem mittlerweile einige grundlegende Arbeiten verdankt werden,11 ist die awarische Kultur—ganz einfach—ein Teil der byzantinischen Welt, eine «byzantinische Randkultur«, wie er sich ausgedrückt hat. Die Vermu tung, daß byzantinische Gürtelgarnituren, wie die aus Vrap und »Erseke«, die awarische Gürtelindustrie und die awarische Motivik beeinflußt haben, äußert auch Gäbor Kiss anläßlich einer Untersuchung vergoldeter spätawarischer Gürtelbeschläge.12 Die Frage, wie der mediterrane Einfluß überhaupt in das Karpatenbecken gelangte und welche Objekte des 8. Jahrhunderts als originalbyzantinische Pro dukte gelten dürfen, konnte jedoch bislang nicht schlüssig beantwortet werden. Ganz einfach die vom Material her wertvolleren oder optisch ansprechende... — 9 lstvjn Böna, Ein osiotisches Reitervolk an der mittleren Donau. In: Katalog Aworen in Europa 5—23, ZitatS. i8. 10 Ljudmila v. Pekarskaja Dafydd Kidd, Der Silberschatz von Morty novko (Ukraine) aus dem 6. und 7 Jahrhundert (MFMA 1, 1994(; At — tila Kiss, Das aworenzeitlich gepidische cräberfeld von Kälked-Feke tekapu A (MFMA 2, igg6). Etwa gleichzeitig erschien auch Kiss‘ wichtiger Aufsatz ‘In terro nummus‘ —A Kärpdt-medence avar karl kereskedelmi külkopcsolotoinak väzlata a r&g&szeti ds numizmati kai leletek tükr&ben (‘In terra nummus‘ Die Skizze der Handelsbe ziehungen des Karpatenbeckens in derAwarenzeit im Spiegel der numismatischen und archäologischen Quellen). (A Möra Ferenc z.B. Fettich, Metollkunst, bes. i4Bff. 5 Dekan, ßronzeindustrie, — 6 In letzter zeit war Klanica soweit ich sehe der erste, der die These einer byzantinischen, zypriotiscben oder syrischen Her kunft der Cürtelbeschläge von Vrap vertrat: Klanica, Bronzeindu strie. siebe nun auch ders., Periodisierung. 7 szöke, Späthellenistische Wirkungen. 8 caram, zuletzt: Die münzdatierten Grä der derAworenzeit. In: Falb Daim (Hrsg.), Awarenforschungen (Archaeologia Austriaca Monographien 1,1992) 135—250); dies., Katalog der oworenzeitll — — ii Landnahme. In: Michael MuIIerwilIe FAIK0 DAIt,s 1 »BYzANTINIscHE« CüRrELcARNITJREN DES 8. JAHRHUNDERTs FALKO DAIM 1 1 «ByzANTINIscHE« CÜRTELGARNITUREN DES — Reinhard schneider (Hrsg.), Ausgewählte Probleme europäischer Londnohmen des Früh und Hochmittelolters. Methodische Crundlogendiskussian im Crenzbereich zwischen Archäologie und Geschichte (vorträge chen GaldgegenständeundderFundstückeous den Fürstengräbern im Ungarischen Nationalmuseum (catalogi Musei Nationalis Hungarici, 5er Arch. 1,19931; dies., 0er byzontinischeAnteil an der oworischen Kultur, In: Katalog Hunnen +Aworen 258—26o,Jeweils 82 — ders., Probleme der archäologischen Forschung zur oworischen — mit weiterer Literatur, Studia Arcbaeologia 11,1996) 221‘245 (deut sche zusammenfassung 243—245). zuletzt: Bälint, Kelet, 0 karol avorok ds Üizänc kapcsolatai (Magyar östörtdneti Könyvtär 8,1995). Bei diesem Werk handelt es sich um eine ergänzte ubersetzung von Bälint, Kontokte. Siehe auch Müzeum Evkönyve und Forschungen xLl, 12 8. JAHRHUNDERTs Kiss, 1993), Aranyozott ävdiszek Teil l,lgs—273. io6. 83 r ren Funde den Byzantinern zuzuschreiben, wäre me thodisch falsch. Hingegen sind Kriterien zu entwik keIn, nach denen plausible Zuordnungen möglich sind. Wenn hier ein begründeter Vorschlag gemacht werden kann, so möchte ich zunächst kurz darstellen, wie dieser zustandekam. Während der Auswertung des Fundmaterials aus dem awarischen Gräberfeld von Leobersdorf, Nieder österreich, wurden auch Metallanalysen an gegosse nene Riemenzungen, Schnallen und Beschlägen curchgeführt. Die Ergebnisse waren sehr ermutigend, und zeigten eine ‘Jeränderung der Gußtechnologie in der zweiten Hälfte des 6. Jahrhunderts. De Gürtelgar nitudeile der Spätawarenzeit III wjrde nicht aus der bis‘ang üblichen Zinnoronze, sonder aus sogenann ter Glockenbronze hergestellt, die einen relativ hohen Bleianteil besitzt.13 Als Folge des überraschenden Re su!tats wurden andere Fundkomplexe untersucnt, darunter die Metalfunde des Gräberfeldes von Möd ‘ng —An ocr go‘denen Stiege und die seit rund :oo Jahren bekannte Gür.e!garnitu aus Hohenberg, Stei ermark. Sämtliche Riemenzungen derGarniturwaren, was bislang niemandem aufgefallen war, aus zahlrei chen, bis zu 71 gegossenen Teilen zusammengesetzt worden (Hauptriemenzunge ohne Niete), was diese Garnitur offensichtlich von anderen zeitgleichen und äußerlich verwandten unterschied. Die Metallanalyse des Gürtelsets, die Manfred Schreiner, Akademie für Bildende Künste und Technische Universität, Wien, durchführte, ergab, daß sie aus Messing gefertigt war Die einzelnen Teile hatte man mit Silberlot zusam mengefügt. Waren nun Zweifel begründet, daß es sich bei der Hohenberger Garnitur um ein genuines awarisches Produkt handelt, wiesen zwei zufällige Entdeckungen den weiteren Weg: Anläßlich eines Besuchs der nor malerweise geschlossenen frühmittelalterlichen Kir che 5. Maria Antiqua fiel Arno Rettner die Darstellung eines Jungen auf, der einen Kaftan und eine Gürtelgarnitur trägt.4 Das Wandbild, das vermutlich den Neffen des Stfters, Gen späteren Papst Hadrian, zeigt, ist in die Mitte des 8. Jahrhunderts zu datieren, die Güftelgarnitur zeigt be aller Schematik Mer<rale des Hohenberger Sets.15 Ungefähr zur gleichen Zeit führte Lorenzo Dal Ri in der Kirche St. Vigilius, Bozen, eine Grabung durch und fand in Grab i zwei Nebenriemen zungen, die in Hohlgußtechnik hergestellt waren, äu ßerlich aber mit denen aus Hohenberg verwandt sind.16 Die Indizienkette war damit geschlossen und das nächste Ziel klar: Es konnte nun davon ausgegan gen werden, daß sich im awarischen Material bzw. im Fundgut, das man üblicherweise mit den Awaren in Zusammenhang brachte, weitere original mediter rane Funde verbergen, die als Vorbilderfür die awari schen Werkstätten. Handwerker und Künst‘ergedient haben.‘7 Es galt nun, nach Kriterien zu suchen, die eine Identifikation der Stücke erlauben. Die Art, Riemenzungen aus mehren Einzezei‘en zusammenzusetzen, und die Verwendung von Messing und Silberlot könn ten derartge Krterien darstellen, Verdächtig erschien auch schon frühzeitig nas Fragment ener aus Slber gegossenen zweiteiligen Riemenzunge aus Mikulice, oa zwe einarder gegen übergestellte Vögel mit Bändern um den Hals darge stellt sind, ein Motiv, das in der byzantinischen Kunst sehr häufig auftritt, wenn es auch als ursprünglich sa sanidisch gilt. Die dekorierte Seite der Riemenzungen hälfte ist überdies in Medaillons gegliedert und als Zierelement tritt die Halbpalmette und das Dreiblatt auf. Ein ü berprüfung des awarischen Motivspektrums zeigte, daß Vögel mit wenigen Ausnahmen gemieden werden. Die spärlichen Beispielefurdie Rezeption von Vögeln zur Verzierung von gegossenem Gürtelzierat finden sich aber fast ausschließlich im norddanubi schen Awarenland und dem daran angrenzenden Ge biet— also nach der aktuellen Verbreitungskarte in einer Kontaktzone, wo sich mediterrane Funde, wohl aus Italien, häufen. Wesentliche Anregungen verdanke ich der intensi ven Untersuchung einer Riemenzunge aus Aleppo, Sy rien, die in Dumbarton Oaks, Washington, verwahrt wird. Das Stück wurde in das 6. bzw. 7. Jahrhundert da tiert und schon mehrfach als Parallele für awarische Motve he‘angezogen. Was jedoch, soweit ich sehe, nie beachtet wurde, sind verschiedene Formdetails und technische Komponenten. Die Riemenzunge besteht : vg ‚ober. 5. :36—159 scw eder 5e trag von Arro Ret9er in oiesern 13 wobrauschek Haider Streri, Rdntgenfluoreszenzonoyse: Mi — — chael steinberger, Kult urgeschichtliche Interpretation von Metall ana:ysen a.varis:he‘ Beschlüge o‘as cecbersdorf ‘9 Dair, Leobers dof Bd. 2. 73fl c Dr. Kontakt zt. Ko!l. ettr.e‘ stellte rc‘ Dr. Max Man n ‘-,er, woü ich nm he‘z :9 danke 84 Band. i6 Lorenzo Dal Ri sandte univ.-Prof Dr Andreas Lippert, wien, das Foto e 9er der Riemenzurgen. Ich can<e Kall. Lippert. daS er flC9 9:orr ente urc r r die Gelegerneit zu e 9er «/2er Expe-tise gab. Da rn. Hahenbera 325t. FALK0 OAiM 1 ‘,BYzANTiN,scHE.‘ CÜRrELGARNIru«N 0(58. JAHnuNoEflrs nämlich aus zwei durchbrochen gearbeiteten Goldble chen, die miteinanderverlötetsind,wobei ein U-förmig ge boge ne r Pc rld ra htals Abstand ha Iterdient. Zwischen den beiden Platten wurde noch ein Goldblech einge legt. An der Zwinge sitzen zwei Paar Fortsätze für die Niete zur Befestigung des eingeschobenen Riemens. Die Riemenzunge ist also mehrfach verwandt mit sol chen der Spätawarenzeit lIla, beispielsweise den Hauptriemenzungen aus Leobersdorf aus Grab ug A und 129A,die Lamellen aus Hartholz (Eiche bzw. Buche) enthielten, eine Beobachtung. die seinerzeit natürlich ncht schlüssig gedeutet wercen konnte, aberjetzt einen Sinn be<omr.t.15 Die iemenzunge aus Aleppo zeigt verschiedene Vögel, darunter auch Hähne mit Bändern um den Hals, ähnlich den Vögeln auf der Rie menzunge von Mikuleice. Auf optisch ähnlichen awa rischen Stücken sind lediglich Verfüßer dargestellt. Wichtigwa‘auch dieAufsammlungeinesScharnier beschlags in Weiden am See (Burgenland). Das Stück, das s ich jetzt in einer Wiener Privatsam mlung bef indet, zeigt unter anderem eine Dreiblattzier, wie wir sie von ocr Remenzunge aus Mikulce kennen, sowie Stäb chenranken, die sich auch auf den Goldgegenständen von Brestovac (Kunsthistorisches Museum, Antikensammlung) und derjüngeren Gruppevon Gefäßen aus dem Schatz von Sinnicolau Mare (Nagyszentmiklös) kennen. DerScharnierbeschlag aus Weiden am See ist aus getriebenen Silberblech, Drähten und gegossenen Kugeln auf komplizierteste Weise zusammengesetzt und besteht insgesamt aus über7o (!) Teilen. Die Gürtelgarnitur von Hohenberg und die Riemen zunge ausAleppo machtefür mich wahrscheinlich, daß die typologische Entwicklung der Riemenzungen im Awarenreich parallel zu der mediterraner (byzantini scher) Exemplare erfolgte. In Kenntnis der (sekundären) awarischenTypochronologie,dieaber immerhin aufvie len tausend Exemplaren und Grabkomplexen aufbaut, schien nun eine regelrechte Typologie der genuinen by zantinischen Riemenzungen und Gürtelbeschläge möglich. Ein entsprechenderVersuch folgt im Kapitel 4. Ich bn mir bewußt, daß die vorliegende Studie nur einen ersten Scbriftdarstel,t. Insbesondere ist mirviel Literatur, vor allem zu urden aus Südru,3land, der Ukraine, der Krim und dem Kaukasusgebiet nicht zu gänglich. Es ist daher zu vermuten, daß sicn &e hier vorgeschlagene Typochronologie innerhalb relativ kurzer Zeit erweitern und verfeinern läßt. iB Daim, Leobersdorf68. FALKo OAiM 1 ‘ByzANtiNiscHe., CuRTeLcARNnurtN DES 8 Ein großes Problem wird die awarische Archäologie in den nächsten Jahren anzugehen haben, nämlich auch die primitiveren, technisch weniger aufwendi gen und seinerzeit sicher billigen Massenprodukte aus awarischen Gräbern durchzusehen und Kriterien herauszuarbeiten, nach denen Produkte byzantini scher Werkstätten oder Manufakturen identifiziert werden können. Insbesondere, wenn die byzantini schen Gürtelgarnituren im Zuge eines regulären Han dels in das Karpatenbecken gekommen sein sollten, müssen wir auch mit zahlreichen simpleren, nicht so einfach zu unterscheidencen byzantinischen Produk ten in unseren Fundkomplexen recnnen. Fur diesbe zügliche weitere Studien sind sowohl Metallanalysen wie guß- und iöbtechnische Untersuchungen notwen dig. Vielleicht finden sich Zeigerbestandteile in der Bronze oder im Messing, Vorlieben für bestimmte In strumente bei der Nachbearbeitung etc. Hier sind Phantasie und strenge methodische Richtlinien in gleicher Weise gefragt. Wie im Vorwort schon angedeutet, stellte sich im Zuge der Arbeit natürlich immer wieder die Frage, wo die Grenze zwischen «byzantinischer Produktion‘ und «nach byzantinischen Vorbildern hergestellten Objek ten« zu ziehen ist. Dabei können wir zunächst von zwei Extremen ausgehen: Der Herstellung in einer im perialen, staatlichen Werkstätte einerseits, und der Produktion durch einen awarischen oder slawischen Dorfschmied, der einfach Höherwertiges nachmacht und dabei lokalen Traditionen in Motivik, Stil und Machart anpaßt. Dazwischen müssen wirjedoch mit jeder Spielart rechnen, beispielsweise mit der Herstel lung von Schmuckstücken in Torcello oder an anderen Orten im Mittelmeerraum speziellfür den awarischen und slawischen Markt. Dabei wird auf die Befindlichkelten und den Geschmack der potentiellen Kunden Rücksicht genommen worden sein. Besonders in die sen Fällen können in der Zukunft Materialanalysen Entscheidungshilfe bringen, doch wird es oft einfach nicht möglich sein, Zweifel vollständig auszuräumen. ines muß jedoch unmißverständUch klargestellt wer den: Für keines der hier behandelten Fundob:ekte läßt sich. eindeutig beweisen, daß es in einer kaiserlichen Manufaktur geschaffen worden ist. Dennoch wird im Folgenden üblicherweise auf die Anfünrungszeichen beim Begriff «byzantinisch« verzichtet, wenn begrün det angenommen werden kann, daß Handwerker oder Härcler aus dem Reicbsgebet oder aus Gebie ten, die mit Byzanz politisch und wirtschaftlich eng zusammenhinger. involviert waren. JAHpHuNoetrs r Fall 3: Gestreute Verbreitung im byzantinischen Reichs- und Einflußgebiet, einige wenige Typvertreter im Awarenland, odertechnische Besonderheiten (z. B, Kompositkonstruktion, gußtechnologische oder löt technische Spezifika, Verwendung besonderer Mate rialien oder Legierungen) oder ikoncgraphische Beson derheiten (z.B. Pfau-, Hahndarstellungen). Hier wurde vielleicht ein mediterranes Produkt erkannt, doch ist bei weiteren Schlüssen höchste Vorsicht geboten. Wenn im Kapitel 4 Garniturtyoen unterschieden werden,en:sprichtdieVerwendungdes Begriffs «Typ« ncht vollinhaltlich dem üblichen archäologischen Sprachgebrauch, da im vorliegenden Beitrag— dort wo offensichtliche »Garnituren«. nicht bloß zufällige Fundkornbinationen vorliegen alle Teile des Sets dem «Typ‘ zugehören. Dies gilt somitfür Vrap und Ho henberg, nicht aber für Stolbica, Micheldorf etc,, wo nur einige Teile eines Komplexes dem Typ zugerechnet werden. Den MaterialanaIysen und den Untersuchunger derverwendeten Herstellungstechnik kommt in der modernen Archäologie eine besondere Bedeutung zu, wie schon an anderer Stelle kurz dargestellt worden ist.2‘ Auf welche Weise die verschiedenen Kriterien aus Form, Verzierung, Darstellung, Stil, Material und Ver arbeitungstechnik, dieja ganz unterschiedliche Berei che und Ebenen der menschlichen natürlichen und kulturellen Umwelt betreffen, ist zu überlegen und in Form eines theoretischen Modells darzustellen. Gegenstände, in unserem Fall Fundobjekte, lassen sich nach genau definierten Kriterien ordnen und diese Ordnung (»Typologie«) ist dann nicht bloß ein terminologisches Gerüst zur Kommunikation zwi schen Archäologen, sondern ist Ausgangspunkt für weitere Studien, Materialgliederungen erfolgen tradi tionell vornehmlich nach Form und Verzierung. Bei der Verzierung istfreilich dereigentliche Motivinhalt (z.B. «Greife) und analog zur kunsthistoriscben Methode —der Stil der Darstellung zu unterscheiden (z.B. «or ganisch körperlich«).22 Der Stil wurde bislang in der Frühgescbichtsforschung wenig bzw. nur in Sonder fällen besonders beachtet (z. 3. ‘,Tierstil 1,11,111«). Als zusätz!iche Krterien für die Gruppierung werden je- 2 METHODE Nach ersten Vergleichen von sicher mediterranen Rie menzungen, Schnallen und Gürtelbeschlägen mit entsprechenden awarischen Eigenschöpfungen wurde nun eine generelle Methode zur Erfassung von byzantinischen Produkten im awarischen Weichbild entwickelt. Grundlegend ist dabei die Beobachtung, daß die typochronologische Reihe der awarischen Cürtelbestandteile im wesentlichen den byzantini schen Modeersc‘neinungen folgt, wodurch umgekehrt Sets oder Emnzestücke, die höchstwahrscheinlich re citerranen Ursprungs sind, datiert werden können. Ausgangspunkt sind R‘en‘enzungen und Gürtelbe schläge, die weit abseits des awarischen Siedlungsge biets im byzantinischen Einflußgebiet gefunden wor den sind, deren Hauptverbreitung außerhalb des awa rischen Kulturkreises liegt und von denen nur einige wenige Typvertreter im awarischen Bere‘ch liegen. Der typologisc‘nen Gliederung des Materals kommt daher eine tragerde Bedeutung zu, und die Typen sind so fein zu deinieren, daß die Masse möglicher Imitate ausgeschlossen bleibt. Als nächster Schritt erfolgt eine technische Analyse mit dem Ziel, Unterschiede zur Machart der Masse awarischer Gürtelbeschläge herauszuarbeiten. Wenn sich im Vergleich zu den bekannten awarischen Bei spielen Besonderheiten zeigen, ist das ein guter Hin weis. Die chemische Zusammensetzung der Metallob jekte spielt dabei ebenfalls eine Rolle, obwohl für eine weitergehende historische Interpretation eine grö ßere Anzahl analysierter datierter Vergleichsfunde notwendig sein wird. Immerhin gibt es wesentliche Vorarbeiten und Datenbestände, auf die zurückgegrif fen und auf denen aufgebaut werden kann,‘9 Der dritte Schritt ist die ikonographische Untersu chung. Offenbar gingen die Awaren bei der Über nahme von bestimmten byzantinischen Motiven und ig Die c‘chrjnrung vor. cneniscne Anayser vor artiken jrc rr t telalte‘ chen Ceoe—stärden gehört schor fast zjm, Standard a‘ chäc!cgischer rd ‘.unstb 5:0‘ sche‘ Fsrsc-u:g 5e- enar.alysen hat insbesondere cas Ra:hgencrschurgslacoatcr der Staat chen Mjseer PreuSische- <Ltu‘oesitz 9 Be‘Iin crc‘gerub‘t. ren guten Jbe‘:Iick zum stand de‘ Forscnung. zu Metnccen und E‘aeor,issen gibt cesser !angäb‘iger Leiter Jaser eae‘er. unstwerie chemisch betrachtet. Morehal,en —Analysen —Alters bestimmung (Berlin Heidelberg New York igSi) Das Patbgen rcrschungs.abor zeigte 1987 e ne Ausstellung »Arcnolzgie und Chem e Einbl cke in ne Vergangenbet‘. Der dazu erscnierene gle chnarrge Beg!e.tband von JcserRiedere‘ ist soga‘ -ion etwas -ei:hnaltiaet als die z t:ene Eirfübrjrg. - — — Verzierungsdetails durchaus selektiv vor Einige Dar stellungen bzw. Motivdetails wurden gemieden oder dem lokalen Geschmack angepaßt, andere byzantini sche Vorlagen den eigenen Vorstellungen entspre chend weiterentwickelt (z. B. die Tierkampfszene der Spätawarenzeit 1120). Letztendlich wird versucht, Hinweise für die relativchronologische Fixierung jedes neuen definierten und als bvzantinisches Produkt identifizierten Typs zu fin den. Wie erwähnt, ist hier zunächst ein VergleIch mit der awarischen Massenware nutzlich, deren relativ chroroogische Entwicklung mittlerweile gut unter sucht ist (siehe Kap. 3.1). Beziehungen von gleichzeiti gen Typen zueinander und Abfolgen in der Herstel lung können auch durch typologische Details und sogar Rudimente angezeigt werden. Die Abhängigkeit von einzelnen Typen untereinander läßt sich auch gra phisch darstellen, Die Wahrscheinlichkeit, daß mit der hier verfolg ten Vorgangsweise tatsächlich byzantiniscne Pro dukte erfaßt wurden, ist von Typ zu Typ unterschied lich und abhängig davon, wie viele verschiedene Kri terien bei der Identifikation angewendet werden und wie viele Belegstücke außerhalb des awarischen Siedlungsgebiets namhaft gemacht werden konn ten: Fall 1: Gestreute Verbreitung im byzantinischen Reichs- und Einflußgebiet, einige wenige Typvertreter im Awarenland; dazu technische Besonderheiten (z.B. Kompositkonstruktion, gußtechnologische oder löt technische Spezifika, Verwendung besonderer Mate rialien oder Legierungen); dazu ikonographische Be sonderheiten (z. B, Pfau- oder Hahndarstellungen). Hier kann mit an Sicherheit grenzender Wahrschein lichkeit angenommen werden, daß ein mediterranes Produkt vorliegt. Fall 2: Gestreute Verbreitung im byzantinischen Reichs- und Einflußgebiet, einige wenige Typvertreter im Awarer,land: dazu entweder technische Besonder heiten (z, B. Kompositkonstruktion, gußtechnolcgi scne oder lö:tecbnische Saezifika, Verwendung be sonderer Materialien oder Legierungen) oder ikono graphische Besonderheiten (z.B. Pfau- oder Hahndar stellungen). Hier wurde vermutlich ein mediterranes Produkt identifiziert. — — Falka oaim.Avor3lrds and Byzantine Ccitt .n: Walter Pohl lan wood Helmut P.eimitz (Hg). The Transformation ofFrontiers frorr.LateAntiauitytothecara;ngions. (ransformat ans of Ehe or.ar Wo-s, Leider New Yo-< <bIn 200c) ;n p‘ 95. 22 oh danke Frau univ-°rot. Dr Martira Pippa. ru, w unlige Hin weise und die bew esere ceaj!& 2: — 20 Dam eobersdorf 44ff sers drei‘ 292. FALKO DAIM 1 »BYzANrINI5CHE« CÜRTELGARNITUREN DES 8. Säule: Form, Verzierung, Motiv und Stil 2. Säule: Herstellungstechnik 3. Säule: Material i. Die einzelnen Elemente, aus denen sich nun ein «Objekt« zusammensetzt (also Material, Technik, Form/Verzierung/Motiv:k und Stil) naben einen unter schiedlichen Stelenwert als Bedeuzungsträger und sind verschieden schnell bzw. weit zu übertragen. Während das verwendete Material nur in besonderen Fä‘Ien selbst Bedeutungsträger sein wird (Elfenben. Gold, Almandin..j, und letzteres auch oft fur die °ro duktionstechnik gilt (die Anwendung einer bestimm ten. vieHeicht speziell aufwencigen, Herstellungs weise <ann dem ObEekt eine besondere Bedeutung ve‘leihen, wie sich in einigen Fälien wahrscheinlich machen läßt) ‚eignen sich aber vor allem Form und Motivfü‘ die Vermittlung von Bedeutungen (Inhal ten). Dabei ist freilich zu berücksichtigen. daß bei jedem Kopiervorgang die Bedeutung eines Typs verän dert werden kann. So wird aus dem «byzantinischen Ohrring« der Tochter des awarischen Kbagans der Typ «Ohrring der Prinzessin« für die einfachen Leute.23 Dieser Vorgang kann als der trickle down effect in der Archäologie bezeichnet werden. Beim Transfer von Formen/Motiven, Technologien und Rohmaterial ist weiters zu beachten, daß die Wei tergabe oder Rezeption der einzelnen bezeichneten Elemente eines Objektes unterschiedlich schnell er folgt, bzw. die einzelnen Elemente statistisch gesehen eine unterschiedliche Reichweite besitzen. Motive können blitzrasch abgeschaut werden und wandern entsprechend schnell, doch kommen (zunächst) ver traute Herstellungstechniken zur Anwendung. Bei In halt und Stil eines Motivs muß nun weiter differen ziert werden, denn ein Motiv ist leichter zu kommuni zeren als der Stil der Darstellung, deha jeweils ein komplexes kunst!ersches Sorachsystem darstellt. Ein langwieriger Lernprozeß ist auch notwendig, wenn neue Technologien eingeführt werden sollen Im Spät mittelaiter und der frühen Neuzeit dienten die War derjahre enes Gesellen nicht zuletzt dem Technolo gietransfer Das Rohmaterial für die Herstellung von — — 86 — doch nun auch im besonderen Maß Material und Her stellungsverfahren benützt, sodaß wir zu einer Art »Dreisäulenmodell der modernen Archäologie‘< kom men: — Fao,<o DAM 1 «SyzANnNiscHo« CÜRTELGARNIrUREN JAHRHUNDERts 1 DES R, 23 JAnEHUMCERr5 D;eses Beispiel verdanke ich PcC Dr. Max Ma-tir, Vur.cner. 87 Objekten wird man —soweit es vorhanden ist und mit den oben gemachten Einschränkungen meist vor Ort gewinnen. Damit kommen wir zu einer weiteren Differenzierung des Dreisäulenmodells nach der Ge schwindigkeit der Vermittlung bzw. Rezeption: — Säule: A. Form, Verzierung, Motivinhalt rasche Vermittlung bzw. Rezeption B. Stil langsamer Umbau eines komplexen künstleri schen Sprachsystems 2. Säule: Herstellungstechnik langer Lernprozeß Säule: Material in der Regel lokal gebunden 1. . 3 ZUR CHRONOLOGIE AWARISCHER BRONZEGÜSSE DES Ein Gegenstand mag vollkommen gleich aussehen wie seine weit entfernt verbreiteten Parallelen. Wenn er aber nachweislich aus einem Rohmaterial (z. B. Erzgemenge, Ton) gefertigt wurde, das nur vor Ort vorkommt, wenn überdies eine Technologie verwen det wurde, die im Fundgebiet Tradition hat, kann seine lokale Herstellung als praktisch gesichert gel ten. Natürlich ist bei der Verwendung materialogra phischer Daten ebenfalls Vorsicht geboten, insbeson dere, solange nicht ausreichend Vergleichsdaten vor liegen. Die Beobachtung von Rezeptionsprozessen wird aber sicher zu weiteren besonderen Einblicken in das Räderwerk des Kulturaustausches und in die Zeichensysteme frühmittelalterlicher Gesellschaften führen. 8. JAHRHUNDERTS 1 a W 1 r * llI 31 RELATIVCHRONOLOGIE Die Relativchronologie der spätawarischen Gürtelgar nituren ist recht gut bekannt, obwohl laufend Verfei nerungen des typochronologischen Systems vorge nommen und spezielle Typen mit ihren Varianten und Verbreitungen untersucht werden (vgl. Abb. 1)24 Da die typologische Gliederung nichts Natürliches ist, welches sich quasi von selbst aus dem Material ergibt, sonderen Ergebnis eines künstlichen Selektionspro zesses aufgrund von Vorwissen, Vorstellungskraft und Fingerspitzengefühl des Bearbeiters, lassen sich auch am selben Material stets neue Gliederungen und deren Auswirkungen auf Verbreitungskarten testen. Dabei können nicht nur Form- und Verzierungsele mente sondern auch technische Konstruktionsdetails als Merkmale für die Typologie herangezogen werden. Da jede auch noch so ungeschickte Merkmalkombina 24 Den Beginn einer modernen, auf methodischen kritischen crund lagen basierenden Forschung markiert das beruhmte werk von Kovrig, Alottydn (1963). Seither waren eigentlich nur mehr Verfei nerungen und die Herausarbeitung lokaler Unterschiede mög lich. Daim Lippert, Sommerein; Oaim, Leobersdorf Stadler, Dis — sertation; ders.,Archöologie am Computer Awarische Chronologie mit Hilfe der Senat Ion von crabkomplexen. In: Katalog Hunnen + Awaren 436—461: zäbojnik, Cürtelbeschloggarnituren; va caram, Die awarenzeitlichen Funde aus Ungarn im Römisch-Germani tion bei der Kreation eines «Typs« tatsächlich Ergeb nisse bringt (wenn auch unbrauchbare), wird die Qua lität einer Verbreitungskarte wohl daran zu messen sein, ob sie sich mit anderen Verbreitungskarten deckt, und so Tracht- oder Grabbrauchprovinzen, Werkstattkreise oder Absatzgebiete anzeigt, wie immer die dann historisch zu interpretieren sind. Die Gußtechnologie war natürlich in der Früh- und Mittelawarenzeit gut bekannt, doch verwendete man den Guß vor allem für die Herstellung von Schnallen. Die meisten awarischen Gürtelbestandteile wurden gepreßt oder getrieben. Im Mediterraneum kommen beide Technologien nebeneinander zur Anwendung, doch scheint es regionale Vorlieben gegeben zu haben. Ausschließlich aus Güssen bestehende Gürtel garnituren finden wir im langobardischen Norditalien (mindestens 2. und 3 Viertel 7. Jahrhundert). Derar tige Ensembles und darüber hinaus gegossene Schnallen mit U-förmigem Beschlag finden ihren Weg in das Karpatenbecken.25 Auch unter den zahnschnitt verzierten frühawarischen Gürtelgarnituren finden sich technisch hochwertige gegossene Exemplare.26 Innerhalb relativ kurzer Zeit— man läßt mit dieser Neuerung die Spätawarenzeit beginnen —setzt sich 4, -0 0 ‚0 0 0 z 0 0 Is 88 «BYzANTINIscHS« GURTrIGARNITuRS« 0558. JAHRHUNDERTs u 0 5) -0 5 L, ‚5 5) 0 2 ?‘ III 2od a)r. 5) -0 ‘2 1 l = 26 vgl. 5.61 und Abb. 90. 1 ri .‚ Bhna, Ethnische Verhöltnisse. Zuletzt Daim, Sechs Gräben mit «westlichen Gegenständen« mit weiterer Literatur FALK0 DAIM 0 0 5) -0 1 25 5) -0 0 5) 1 schen Zentralmuseum (Kataloge vor- und fruhgeschicbtlicher Al tertumer 25,1991) bes. So—gg. Einige studien zu bestimmten Typen: Caram, Böcs; csaba szalontai, A kdsö ovar karl liliamos äv veretek. Somogyi Müzeumak Közlembnyei Xl, 1995,127—143; ders., Von Hohenberg bis Zdhony mit weiterer Literatur. 1% (2 rr FALKO DAIM 1 „ — = «ByzANTINIscHE« GüRTEIGARNITuRrN ors8. JAHRHuNDERTS — ii Bg 3 Awarische Hauptriemen zunge mit Tierkampfszene zwei Greife schlagen ei nen Hirsch (?) aus Mistelbach, Nieder österreich. Spätawarenzeit II, Mitte 8. Jahrhundert. Nach Daim, Greif 298, Abb. i6, An. 1 2 3 4 5 •1 — — ABo. 2 Entwicklung der spätawarischen Hauptriemenzungen anhand von Beispielen aus Mödling An der Goldenen Stiege und Leobersdorf (Niederösterreich). Nach Daim, Leobe rsdorf Abb. 27. — jedoch die Gußtechnologie für die Herstellung von Schnallen, Riemenzungen und Beschlägen durch. Dabei sehen wir am Beginn noch für einige Zeit das Nebeneinander von dünnen, meist quadratischen Blechbeschlägen und Güssen, die oft eine ähnliche geometrische Dekoration tragen. Die Bemühungen, sich der neuen Mode anzupassen, wird an vielen Klei nigkeiten sichtbar. So kommen dicke, rechteckig Ble che vor, die stark genug sind, um angehängte Ringe und große Zierniete zu tragen. Auch kennen wir Rie menzungen, die mit Hilfe eines rechteckigen Beilag blechs mit dem Gürtel vernietet waren, und noch nicht über die Tülle verfügten (Abb. 2). Letztere ver langte bei der Herstellung eine dreiteilige Form, wobei der dritte Teil nur aus einem eisernen Keil bestanden haben kann, der nach erfolgtem Guß aus der Riemenzunge gezogen wurde oder aus einem gebrannten Keramikteil, die man später herausgebrochen hat.27 Erstaunlicherweise sind allerdings keineswegs alle Details des Gußvorgangs geklärt, sondern würden durchaus weitere Forschungen und archäologische Experimente notwendig machen, Immerhin liegen schon jetzt wesentliche Arbeiten zur awarischen Gußtechnik vor.23 siebe dazu den Beitrag von Ulrike Neuhäuser in diesem Band mit Abb. 15. 28 Z.B. Hans-Jürgen Hundt, Textilreste aus awarischen Gräbern von teobersdorf und ein Exkurs über gegossene Textilstrukturen an der Rückseite bronzener Riemenzungen. In: Daim, Leobersdorf Bd. 2, Für die Spätawarenzeit list, abgesehen von der be reits erwähnten Gitterzier, der rechteckige Greifenbe schlag typisch, außerdem Hauptriemenzungen mit Feldunterteilungen und figuralen Darstellungen, »Lebensbäumen« und vielen anderen Motiven. Inder Spätawarenzeit II stellt die Tierkampfszene sozusagen den Leittyp dar. Zwei Greife machen sich über einen Hirsch oder eine Hirschkuh her, wobei die Tiere so angeordnet sind, daß sie die Rythmik einer großblättrigen Kreislappenranke erhalten (Beispiel Abb. 3). Diese Art der Darstellung widerspricht voll ständig dem klassischen Kunstverständnis. Obwohl die Tierkampfszene Greife gegen Hirsch, wie auch der Greif selbst, zu den Motiven gehört, die aus der byzan tinischen Kunst in die awarische Bilderwelt übernom men worden sind, stellt die in der Spätawarenzeit llso beliebte Tierkampfszene eine Eigenschöpfung der Awaren dar, und dabei eine, welche ihrVerständnis von Mehrdimensionalität in der Motivik verrät.29 An die Stelle der rechteckigen Beschläge der Spätawaren zeit 1 tritt nun der wappenförmige, fünfeckige oder an nähernd runde Scharnierbeschlag. Zumeistträgt er eine einfache vegetabilische Dekoration. Die Spätawarenzeit III bringt wesentliche Neuerun 27 90 Birgit Bühler, Untersuchungen zu Guß, Obeifldchenbearbei• tung und Vergoldung onfrühmittelolterlichen Bunt- und Edekne tollgegenständen. ArchA 82,1998 (2000), im Druck. 9—17: 29 Daim, creif. FAIK0 DAIM 1 «BYzANTINIscHE« GüRTELGAENITuREN DEs 8. JAHRHUNDERTS gen. Die Garnituren neigen zur Vielteiligkeit. Manche bestehen aus über 30 Beschlägen. Die einzelnen grö ßeren Scharnierbeschläge werden bisweilen durch Dreiergruppen von zungenförmigen Beschlägen er setzt. Es dominieren nun abstrakte Pflanzenorna mente, besonders die Kreislappenzier. Das in den beiden früheren Perioden soweit ver breitete Greifenmotiv verschwindet fast vollständig. Eine Ausnahme bilden Phaleren und Riemenbe schläge des Pferdezaumzeugs in Greifenkopiform, Ad lerköpfe mit Ohren. Dafür tauchen nun Riemenzun gen mit Zirkusszenen auf, mit Medaillons und Tiermo tiven, mit stilisierten Pflanzen- und Rankenornamen ten, der sogenannten »Lilienzier‘<. Aber auch in der Gußtechnik tut sich einiges: Die Tülle zur Befestigung des Gürtels wird nur mehr in FALKO DAIM «BYzANTINIsCHE« GÜRTELGARNITuREN DES 8. Verbindung mit oft tierkopiförmigen Fortsätzen ver wendet, welche die Niete zur Fixierung des Riemenen des tragen. Oft wird die recht dicke Riemenzunge aus einem Stück gegossen und am Ende zwischen den Fortsätzen für die Niete ein Schlitz gelassen, der dann aussieht, als wäre er eingesägt. Meist gießt man je doch die Riemenzungen aus zwei Teilen, wobei zwi schen den beiden Schalen ein Zwischenraum ver bleibt, in den man den Gürtel einführen und vernieten kann. Bei dieser Konstruktion ist das Gußverfahren sehr simpel, da man ohne Keil für die Zwinge aus kommt. Auf den ersten Blick sehen die beiden tech nisch verschiedenen Varianten ganz ähnlich aus, da beide in der Regel parallele Seiten und einen halbrun den Abschluß und Fortsätze für die Vernietung des Gürtelriemens aufweisen. JAHRHuNDERTS 91 r 4 TYP0CHRON0L0GIE BYZANTINISCHER GÜRTELGARNITUREN DES 8. JAHRHUNDERTS Bei der Analyse der gegossenen Garnituren von Le obersdorf stellte sich überraschenderweise heraus, daß die Gürtelgarnituren der Spätawarenzeit III, also auch die aus zwei Teilen bestehenden Riemenzungen, aus einem anderen Grundmaterial gegossen worden sind, als die früheren, und zwar aus Glockenbronze, die einen hohen Bleianteil auf Kosten des Kupferpro zertsatzes erthilt.° In den früherer, Perioden ver wercete man praktisch reine Zinnbronze, s ist aller dings noch zu überprüfen, obdieses Ergebnisverallge meinert wercen darf. 4.1 Tv STDLBICAIGITTERMUSTER — CATAJ Aus Stolbica, am Oberlauf des Don, stammt ein Grab- fund, der 1962 von V. V. Kropotkin publiziert wurde.3 Er enthielt zwei Solidi, einen des Theodosius III. (716/17) uno einen des Leo III. (717—741).3 Abgesehen von zwei rechteckigen durchbrochenen Beschlägen (s. Kapite 4.2) und einem trapezförmigen Pferdege schirrbeschlag mit rechtecKigem Riemencurchzug (Typ 2itavskä Ö Stolbica / Pflanzenzier; s. Kapite 4.10) enthält der Fund ajch zwei zungerörmige Be — 3.2 ABSOLuTcHRON0L0GIE Die relativchronologische Gliederung des spätawari schen Fundmaterials beruht einerseits auf der Seria tion einerschon fast unübersehbaren Mengevon Grabkomplexen, andererseits auf den Analysen klar aufge bauter Nekropolen. Die kombinationsstatistische und belegungschronologische Untersuchung von Gräber feldern kleinerer Gemeinschaften, die aber bis zu sie ben Generationen langverwendetworden sind,schärft unser Bild von dertypochronologischen Entwicklung des Fundmaterials und läßt überdies lokale Unter schiede im Auftreten bestimmter Typen und Erschei nungen erkennen. Das Datenmaterial, das wir zu Ver fügung haben um das relative Modell mit absoluten Jahreszahlen zu versehen, ist leiderweitwengerdicht. Einige besonders wertvolle Grabinventare des enthielten oyzantnsche Münzen Jahrhunderts 7. oder Imitationen davon und liefern so zumindest post quem-Daten. Eine gewisse Hilfe bei der Abstimmung ocr awar:scher mit der alamannischen und bajuwari scher Cr,ronologie sind westliche Imporistücke: Gür telgarr.ituren, sonstiger Schmuck, Waffen und Pferce ausrüstung, die sich in awarischen Gräberfeldern aus nahmsweise finden. Allerdings betrifft dies auch hier vornehmlich das 7 Jahrhundert und man könnte sagen, daß die absolutchronologische Fixierung der Miftelawarenzeit in die 2. Hälfte des 7. Jahrhunderts o Wobrauschek Haider Streli, Röntgenfluoreszenzanofyse 55, Abb. 8. Eine grorte Anzahl von awarischen FundobJekten wurde von Läszlö Költö mit Hilfe der RFA untersucht: Läszlö Költö, Rönt genemissziös analiz,se. Das Interesse der ungarischen Forschung an der Archäomelrie zeigt der sammelband von Märta Jr6 Läszlä Kbltb (Hrsg ). Archaeometncol Reseorch n Hungary (Buda pest ‚gBB) Röntgenfluoreszenzanalysen wurden auch auf Anre ging von \ad‘a Proftntov (jr ‘awariscn& Fu‘de aus Bdnren M.at:oika. Räntgenfiuoreszer.z uns .V,änren du‘chgefuhrt: ar25.y5e. — — AoL 4 stolbica loberes Don-Gebiet), Nach Bälint, Steppe Abb. 27. gutfundiert ist, und —da das Ende der Mittelawaren zeit ja mit dem Beginn der Spätawarenzeit zusam menfällt— damit auch der Anfang der Spätawarenzeit. Ein wichtiges Datum für die Datierung des awari schen Materials stellen die Awarenkriege Karl des Gro ßen dar, die zwischen 789 und 802/803 stattfanden. Das awarische Reich wurde vollkommen zerstört und die Bevölkerung ging in der multikulturellen ostfränki schen Population auf. Wie sich die Situation im Ostteil des Reches darstellte, ist schwer zu sagen. Vermutlich übten die Bugaren östlich der Donau oder zumindest östlich derTheiß die Herrschaft aus. Eine übermäßig differierende absolute Datierung derselben (!) Typen in Pannonien urd östlich der Theiß ist jedoch kaum 1 — 1 2 Ao 5 m. 1 —skalistoe. Abb. 4:6, ‘0. 2— Uzer-va. Nach Aoabir, Mogd‘n.k vorstellbar. Die awarische Produkton von Gürteizierat wurde sofort eingestellt. Die awarischer Repräsen tationsmittel waren nicht mehr angebracht. Man ori entierte sich bald an neuen Moden und eignete sich andere gesellschaftiche Codes an. Ich meine daher, daß die Awarenkriege zugleich das obere Ende der offenbar awarischen Chronologie, somit der Spätawarenzeit III markieren.3 Die Spätawarenzeit 1-111 ist quasi zwi schen dem Ende der Miftelawarenzeit (gegen 700) und den Awarenkriegen (Ende 8. Jahrhundert) «einge hängt. Die Übergänge zwischen den einzelnen Sub phasen sind nicht genauer festzulegen. Aoo. 6 Keszthely (Ungarn) Nach Hampel, A/terthümerTaf i6o o. 34 AJbabin, Mog,l‘niki 369. Abb. 46 und 3s Hampel, Alterthumer Taf 160.10. — 31 — 92 ‘AL<0 Einige ungarische Kollegen vertreten allerdings die Ansicht. awa riscne Güteloarniturer, wären neon ing. Jz.nrh‘jndet os zur An<jnftr dc- Lnga‘n getragen wcrde—. und satieren daner die 5p-tawa‘erzei: III in das g Janrbjr.cert 0 M ‘:9v24N Msc—E» Cur1rLcARNITuRr‘ 085 B.,gH‘jNoERrs schläge mit rechteckigem Riemendurchzug sowie ei nen zungenförmigen Hakenbeschlag (Abb. 4). Diese sind durchbrochen gegossen und zeigen ein schräg gestelltes G1:termuster urd umlaufende Perlbo.rten bzw. die Imtatior einer Zerbofte aus zusam mengedrehten und verlöteten Drähten. Schnalen mit ent sprechendem Gitterdekor kennen wir auch von der Krim, z. B. von Skalistoe 760 und Uzen-va 2/1907 (Abb. 5)34 DerGifterdekor taucht auf awarischen Riemenzun gen, Schnallen und Beschlägen der Spä:awarenzeit 1 gerne auf (beispielsweise auf einer Schnalle aus Keszthely35, Abb. 6). doch können wir derzeit ohne entsprechende technische Analysen — kein eindeuti ges byzantinisches lmportstück im Awarischen nen nen. Eine Variante des Gifterdekors von Stolbica, eine flächendeckende Zier aus vierblättrigen »Blüten« ken nen wir von der Gürtelgarnitur aus ataj, Grab 74, die von Jözef Zabojnik ausführlich behandelt wird.6 (Abb. 7) Der Gitterdekor, der auf dem Gürtelzierat von ataj verwendet wird, kommt auf Steinmetzarbeiten aus dem langobardischen Qberitalien vor, wie das ab gebildete Fragment aus dem Museo 5. Giulia in Bres cia zeigt. (Abb. 8) Der Hakenbeschlag als solcher ist jedoch aus der awarischen Archäologie gut bekannt, wenr.gleicn er auch nicnt oesonders häufig vorkommt. Er tritt in der Übergangsphase von Mittel- zu Spätawarenzeit auf (SPA I),was anhang der Inventare aus Mödling—An der Goldenen Stiege ioo3‘ und 1elovce 33538 demon striert werden kann. Die beiden Gräber enthielten ge gossene Gürtelgarnituren mit Giftermuster, wenn gleich in beiden Fällen der Hakenbeschlag selbst keine derartige Dekoration zeigt. In Hinblick auf die Typo chronologie der awarischen Gürtelgarnituren lassen sich daher die drei Beschläge mit Gittermuster aus Stolbica mit hoher Sicherheit in das erste Drittel des 8. Jahrhunderts stellen. Die beiden Solidi widerspre chen dieser Datierung nicht. 32 Kroootkin. Klady Abb. ‘8 i links und rechts ganz oben, 2. Reihe links 33 Ich oanke e‘‘9 Dr. &ter scmcgy fur w,cb: ge Hinweise zu die sem Komplex. FAlxo DAIM «3yzA.%T N15c—E‘ cÜRTEIGARMTuRE‘J Drs 8. 11. 36 vgl. den Beitrag von Jözef zabojnik diesem Band. 37 Katalog AworenAusstellung: Ausgrabungen ‘Goldene Stiege. Mdlig 1977, Abb. 1 :8 Z aU c nskä, Fruhn‘.tteiatterhces Cräberfeij .n Zeiovce (A‘cbae c og ca Elovaca — ca:a!cgi V, 1973 Taf vi .A-iRHuNosTs - 93 w 11 garien in das Karpatenbecken und dann weiter in die Gegend von Sirmium (Sremska Mitrovica, Serbien) ei nen Teil des awarischen Königshortes an sich gebracht und davon wäre dann ein Teil in Vrap (und in Erseke, von wo angeblich der «Avar Treasure« stammen soll) vergraben worden. Auch Joachim Werner, der sich Zeit seines Lebens in besonderem Maß mit dem byzantini schen Kunsthandwerk beschäftigt hat und dem die Frühmittelalterforschung unbezahlbare Anregungen verdankt, war in der Vorstellung gefangen, daß die Riemenzungen, die Schnalle und Gürtelbeschläge von Vrap awarischen Ursprungs sein müssen. Dabei ent hält sein Buch fast alle notwendigen Daten zu einer ganz anderen Interpretation. Gleiches gilt auch für Uwe Fiedler, der erst 1996 eine kleine wertvolle Studie zu Gürtelbestandteilen aus Velino, Bulgarien, vor legte.4‘ Er arbeitete die Zusammenhänge des Komple xes mit den Funden aus Vrap sowie Unterschiede zu den Funden des Karpatenbeckens heraus, übersah al lerdings wesentliche typo ogsche Differenzen zwi schen den Hauotriemenzungen von Vrap und Velino, die aber chronologische Bedeutung haben. Die Uber legung, beim goldenen Gürteizierat aus Vrap könnte es sich um byzantinische ‚:Gescuieuike“ an hochge stele „Verbündete‘ handeln, ist sehr scharfsinnig; und wird weiter unten diskutiert. Zdenk Klanica bezeichnete den Gürtelbesatz aus dem Schatz von Vrap als erster als byzan:inisches, zy priotisches oder syrisches Produkt, wobei für ihn die unfertigen Gegenstände das Hauptargument liefer ten. Eine methodisch angelegte Untersuchung liegt der kleinen Publikation allerdings nicht zugrunde.12 Im Gegensatz dazu stellte die Basis derjüngsten Arbet von Gäbor Kiss zu den spätawar:schen vergolde:en Beschlägen eine präzise und gut dokumenterte Sammlung der Belegstücke dar. Die Häufigkeit von medterranen Motiven auf dem vergoldeten Gürtelbe satz ist augenfällig und Kiss meint, caß es immer wahrscheinlicher wird, daß die Gürtelbeschläge der Funde von Vrao und Erseke byzan:inischer Fertigung sind« und daß ähnliche byzantinische Gürtel die Vor bflder für die awarischen Stücke gebildet haben könn ten.43 Der Schatz von Vrap besteht aus vier goldenen Kel chen, drei goldenen und einer silbernen Griffschale, einem silbernen Henkeikrug, einem silbernen Eimer, An 7 OLrt&sesatz ajs ata:. Grab 74. Nacn Zabolnik, ataiTaf 2 4.2 TYP VRAP Der Schatz von Vrap, Albanien, stellt sicher eines der bedeutendsten frühmi:telalterlichen Fundensembles dar, die man. bislang in Europa entdeckt hatte. Er wurde igoi von einem Bauern bei der Feldarbeit ge funden und gelangte in den Kunsthandel. Ein Großteil der bekannten Funde wurden von J. Pierpont Morgan erworben und dem Metropolitan Museum of Art, New York. geschenkt. Ein Goldkelch kam an das Archäologi sche Museum in Istanbul, eine goldene Grlffschale in die Walters Art Gallery, Baltimore. Der Fund wurde l9l7vom WienerKunsthistorikerJosefStrzygows<i als Ausgangspunkt für seine These verwendet, daß östli che Einlüsse die völkerwanderungszeithche und früh mittelai:erlche Kunst unc Kultur geprägt hätten.39 Angeregt durch einen ähnlichen Fundkomplex, den sog. «Avar Treasurec, der 1981 bei Sotheby‘s, London, (mit zwei Ausnahmen ergebnslos) zur Versteigerung g&angte. und dessen Echtheit diskutiert wird, publi zierte Joachim Werner igS6 eine Studie.4° In ihrem Zentrum steht die Idee, ein Sohn des Bulgarenfürsten Kuvrat hätte im Zuge seiner Wanderung von Großbul 1‘‘ ;‚1 ‚ - Citterdekor aufMarmor, 94 ABt 8 8. ih. Museo Santa Giula, Brescia, Foto: Falb Daim, Vefina, Interpretationsversuch 5. 42 Klanica, ßronzejndustrie, 43 Kiss, Aranyozatt övdiszek ‚o6, 41 Fiedler, 39 Strzygowski, Altal-Iran und Völkerwanderung. 40 Werner, Vrap. FAIKO DAIM 1 «ByzANTINIScHE« cÜRTELGARNITuREN DES 8. JAHRHuNDERTS FALK0 DAIM 11 ] zwei Einsätzen von Kerzenleuchtern aus Goldblech, goldenen Riemenzungen, einer goldenen Schnalle und goldenen Gürtelbeschlägen nebst Nietnägel (Abb. g—i). Dazu kamen noch B Goldbarren, wovon aber nur einer erhalten ist.44 Der Schatz erfährt der zeit die dringend notwendige neue monographische Bearbeitung, wobei goldschmiedetechnische und Me tallanalysen sämtlicher Gegenstände sowie eine ein gehende stilkundliche und ikonographische Bearbei tung der Gefäße geplant sind. Der Gürtelzierat von Vrap läßt sich zunächst in ge tragene (Gruppe i) und unbenützte Objekte bzw. Halbfertigprodukte (Gruppe 2) gliedern: Gruppe i—getragene Objekte: i durchbrochen gegossene Hauptriemenzunge mit Tülle (Strzygowski Nr.14) i Fragment eines Schnallenbeschlags (Nr. i) 1 Schnalle (Nr 16) 1 rechteckiger Greifenbeschlag (Nr 13) 1 querovaler Scharnierbeschlag (Nr 17) i annähernd runder Scharnierbeschlag (Nr 18) rechteckige Beschläge mit Ziernieten (Nr 31—33) 2 hochrechteckige Beschläge mit Ringanhänger (Nr 29—30) 2 Riemenschlaufen (Nr 24—25) 3 Lochschützer (Nr 26—28) 1 Nebenriemenbescnlag (?) aus Siech (Nr 34) Gruppe 2—noch nicht befestigte Objekte und Halbfer tigprodukte: Fertiggestellt, aber noch nicht befestigt sind: 2 annähernd querovale Scharnierbeschläge (Nr 19—20) 7 Riemenzungen aus Blech (Nr 39—4) Halbfertigprodukte sind: 2 annähernd querovae Scharnierbeschläge (wie 19 und 20) (Strzygowski Nr 21—22) i kreisrunder Beschlag, miftiges Loch (Nr 23) 1 rechtec<‘ger Blechbeschlag mit rechteckgem Durchbruch (Nr 35) Es liegt auf der Hand, daß die getragenen Stücke zumindest etwas älter sind, als die noch unbenützten und Halbfertigprodukte und tatsäcnlich machen die ungetragenen querovalen Scharnierbeschläge Nr 19—22 einen etwasfortschrittlicheren Eindruck. Die Girlanden- oder Rautenborte findet sich nuraufgetra genen Stücken, während später der glatte Rand bevor- 262. 44 Eine ausfuhrliche Beschreibung gibt Werner. Vrap 12—15. »BYzANTINIScHE« GÜRTELGARNITuREN DES 8.JAHRHuNDERTS 95 d .4‘ 1 0 2 £5 £1 2 — 3 /3 ‚— %.- — -- — —. r 3w— 3 ABB. 9 Vrap (Albanien). i—Schnalle Nr.16:2—Fragment eines Schnallenbeschlags Nr. 13; 3— Riemenschlaufe Nr. 24:4— Riemenschlaufe Nr. 25, 5— Seschlag Nr. 13. Numerierungen nach Strzygowski, Altal-Iran und Völkerwanderung 22—40 und Taf. V. Mi 1. Fotos: Falka Daim 96 FAlKo DAIM ( »BYZANTINIscHE« CÜRTEc0ARNITuREN DES 8. JAHpur4oEgTs 10 Vrap (Albanien) i— Scharnierbeschlag Nr. 17; 2— Scharnierbeschlag Nr. i8; 3— Scharnierbeschlag Nr ig. Numerierungen nach Strzygowski, Altai-lran und Völkerwanderung 22—40 und Taf. V. Mi: i, Fotos: Falko Daim. ABo. FALKe DAIM «BYZANTINISCHE« GÜRTELGARNLTuREN DES 8.JAHRHuNDERTS 97 ...- ‚‚._.. •0 aLb lt .‚ 1 5—,....‘ L.•.• ii 1 2 w 3 ASt Vrap Albanien). 98 11 Scharnierbeschlag Nr. 2°; 2—halbfertiger Scharnierbeschlag Nr 21; 3—halbfertiger Scharnierbeschlag Nr 22. Numerierungen nach Strzygowski,AItoi•lran und Völkerwanderung 22—40 und Taf. V. M ii. Fotos. Falko Daim. 1— F.aiso DAIM 1 »BYZANTINIScHE« CÜRTELGARNITuRSN DES 8, JAHRHuNDEETS Ass. 12 Vrap Albanien). i kreisrunder Beschlag Nr 23; 2— rechteckiger Beschlag Nr. 31; 3— rechteckiger Beschlag Nr.33:4— Gürtelbeschlag mit Ring Nr. 29; 5— Gürtelbeschlag mit Ring Nr 30. Numerierungen nach Strzygowski, Altai-Iron und Völkerwonderung 22—40 und Tat V. Mi;i. Fotos; Falko Daim. — FALK0 DAIM ) “BYZANTINISCHE« GÜRTELGAPMITuREN DES 8. JAHRHuNDERTs 99 TTT 1IEt] t!i 4: 1 - ‘r 1 1 /4: LPOS3‘36 t w — \ 1‘ ‘:‘ — * * PZr 2 1 1 4 3 c 3 .7: 6 5 4 ABB. 13 Niete Nr 47; 3—Nebenriemenzunge Nr. 39; 4— Nebenriemenzunge Nr. 40; 5— Nebenriemenzunge Nr. 41; 6— Nebenriemenzunge Nr 42. Numerierungen nach Strzygowski, Altai-l ran und Völkerwanderung 2240 und Tat V, M 1:1. Fotos: FaIko Daim, Vrap (Albanien). i —Nebenriemenbeschlag 100 (?) Nr. 34; 2— FALKD DAIM 1 »BYZANTINISCHE. CüRTELGARN;TuREN DES 8. JAHBHUNDERTS 6 14 Vrap (Albanien). 1— Nebenriemenzunge Nr 43; 2 Nebenriemenzunge Nr 44; 3— Nebenriemenzunge Nr 45; 4 5— Lochschützer Nr 27; 6— Lochscbützer Nr 28. Numerierungen nach Strzygowski.Altai-lran und Völkerwanderung 22—40 und Tat, 1 Mi :1, Fotos: Falko Daim. ABB. FALKO DAIM »BYZANTINISCHE« GÜRTELcARNITuREN DES 8. JAHRHuNDERTs Lochsobützer Nr 26; 101 1! ABB. 16 zlatare (Bulgarien). Ohne Ma6stab. Nach werner, Vrap Abb. iS:i, zugt wird. Auch tendieren die älteren exemplare zur kleinblättrigen Rankenzier, während später größere Blätter auftreten. Der chronologische Unterschied der beiden Gruppen wird jedoch nicht groß sein,wenn wir sehen, daß der glatte Rand auch schon beim getrage nen Scharnierbeschlag Nr i8 (Gruppe i) auftritt, und die Kreislappenranken der Riemenschlaufe Nr. 24 (Grupoe i) recht gut denen des runden Beschlags Nr 23 (Gruppe 2) entspricht. Bereits Joachim Werner konnte für den Gürtelzierat gute Parallelen aus Bulgarien namhaft machen. nsbe scndere eine Bronzeschnale aus Zlatare mit verzierter Öse und einem sp‘tz zulaufendem Beschlag, der eine fast dramatisch asymmetrische Kreislappenzier auf weist (Abb. 16)45 Besonders wichtig sind jedoch die Hälfte einer zweiteiligen silbernen Hauptriemen zunge und einer silbernen Zierpiatte mit Scharnier, die gegen 1980 in Velino, Bez. Varna, gefunden worden sind und 1993 erstmals vorgelegt wurden (Abb. 17).4 Die eine Schale der Hauptriemenzunge dürfte aller dings ohne das passende Zweitstück verwendet wor den sein, weil —worauf Stanislav Stanilov aufmerksam gemacht hat in den Nietlöchern nur ganz kurze Niete stecken47 Es ist vollkommen unklar, weiche Funktion die Siberplatte mt Scharnier hafte, da sie über keinerlei Befestigungsmöglichkeiten an der Rückseite verfügte. es gab weder mitgegossene Nietstifte, noch Steckösen. und es gib: auch keine Nietlö cher. Die Befestigung, sofern niemand an dem Stück manipuliert hat (das wäre bei den Fundumständen 1 — 2 45 werner, Vrop 64, Abb. iS:i. 46 stanilov Atanasov, Srebärni ukrasi; stanilov, Pamjatniki ovors koga Ppa Tab Ii, z. Siehe auch Fiedler, Vellno. Die cürtelteile von Velino wurden auch chemisch analysiert: etwa 70% Silber, 30% Kupfer, r % Blei, spurenelemente (Fiedler, Vebno 248). nicht ganz auszuschließen) erfolgte demnach mittels des Teiles, der überdas Scharnier mit der Greifenplatte verbunden war. Hing die Greifenplatte dann wie der Zierteil einer Hauptriemenzunge mit Scharnier—die ser Typ kommt in der Spätawarenzeit fallweise vor— vom Gürtelende? Vielleicht findet sich bei einer neuer lichen Begutachtung des Originals eine bessere Lö sung. Wie auch immer— die Greifenplatte stellt ein perfektes Vergleichsstück zu dem getragenen Greifen beschlag aus Vrap dar Die Hauptriemenzunge aus Velino ist allerdings technisch viel fortschrittlicher, als die aus Vrap. Wäh rend die as Vrap mittels einertülle am Gürtel befe stigt war, in die das Riemenende geschoben wurde, bestand die Riemenzungeaus Velinoaus zwei Platten, die miteinander verbunden waren (vermutlich mit dem Riemenende verklebt). Die Riemenzunge von Mi kulice ist in dieser Weise konstruiert. Die Verzierung der Riemenzunge von Velino ist symmetrisch und be sticht durch ihre Klarheit. Sie entspricht recht gut den Motiven auf der Riemenschlaufe Nr.24 und den Schar nierbeschlägen Nr 19—22 von Vrap, in besonderem Maß jedoch dem Dekor der goldenen Griffscbale von Vrap, die sich jetzt in Baltimore befindetA8 Daß die Hauptriemenzunge aus Velino in Bulgarien keine Ausnahme darstellt, beweist der ebenfalls aus Silber gegossene Beschlag aus Kamenovo. der eine qualitäwolle symmetrische Zier in der Art der Haupt riemenzunge aus Velino aufweist, zudem mittgegos sene Nietstifte in der Art der Beschläge von Vrap (Abb. i8).9 Eine gute Parallele zum Greif von Vrap aus Bronzeguß stammt aus Preslav und befindet sich jetzt im Bul — Aao. 15 vrap (Albanien). i— Hauptriemenzunge Nr 14:2— Blechbeschlag Nr. 35. Numerierungen nach Strzygowski, AIIai.fran und Völkerwanderung 22—40 und Taf. v, Mi: 1. FDtDS. Falko Daim. 102 EA[,cC DA,M 1 »BYZANTINIsCHE,, GLRTELCA9ITLREN CES 47 Freundliche Mitteilung von Herrn Prof Dr. Stanislav Stanilov. FAJco DAIM 8. JAH—uNoEQrs 4h 1 48 Werner, VrapTaf Bund 9. 49 Stanilov, Pamjatniki avarskogo Ppa Tab. 13. ‘6yzANrr,scHr« GLRTEUGARN:‘uREN ors 8.jAHRHJ,‘,CEP.-S 103 spiele von der Krim und der Don-Mündung von böch ter Bedeutung. Bereits Vladislav V. Kropotkin publi zierte das Foto eines fragmentierten Zierstücks aus Goldblech mit Kreislappenzier (Abb. 20)52 Das Stück stammt aus einem Kurgan bei Romanovskaja stanica, einem Reitergrab, und ist mit einer prächtigen Man telschließe und einem Solidus des Leontlus II. verge seilschaftet (695—698)53 Die beiden Teile der goldene Mantelschließe sind mit vorzüglichen Vogeldarstel lungen verziert und mit einer Perlenkette verbunden. Interessant ist auch ein Scharnierbeschlag von ski Kermen (Krim), dessen kreisrunder Beschlagteil ein großes mittiges Loch trägt und eine einfache RankenZier aufweist (Abb. 21).4 Obwohl die Verzierung, ver glichen mit den wertvollen Stücken aus Vrap, eher pri mitiv erscheint, stellt das Stück doch die beste Paral lele für den kreisrunden Lochbeschlag aus Vrap Nr.23 dar. Daß letzterer kein Scharnier trägt, darf nicht ver wundern, da die meisten Beschläge der Zeit sowohl mit wie auch ohne Scharnierverwendet wurden, auch in derselben Garnitur. Der nicht fertiggestellte Blechbeschlag von Vrap Nr.35 läßt sich mit zwei rechteckigen Blechbeschlä gen aus dem Grabfund von Stolbica vergleichen (Abb. 22), der auch andere, offenbar byzantinische Be schlagtypen (hier Typ Stolbica / Gittermuster und Typ 1itavskä Tö Stolbica / Pflanzenverzierung genannt) enthält (siehe Kap. 4/1 und 4/10)55 Aus dem Karpatenbecken lassen sich unzählige Vergleichsstücke zu den Funden aus Vrap anführen, da das Kreislappenmotiv besonders beliebt war und eine große Verbreitung erfahren hat. DieTrennung von ori ginaL byzantinischen Bronzegüssen und Produkten der awarischen Bronzegußindustrie ist ohne flächendeckende technische Analysen jedoch unmöglich. Die stilistischen Untersuchungen können hier nur zusätz liche Argumente liefern. Zu den herausragenden Ob- ABB. 19 Preslav (Bulgarien). Mi :1. Fotos: Falko Daim. 4 2 2‘ ABB. 20 Romanovekaja stanica (unteres Don-Gebiet). Nach Bilint, Steppe Abb. 29. — 1 Ann. 17 velino (Bulgarien). Mi :1, Fotos: Falko Daim. garischen Nationalmuseum Sofia (Abb. 19)50 Eine An zahl von Streufunden, die ebenfalls mit Vrap in Zusam menhang zu bringen sind, wurden in der Umgebung von Varna aufgesammelt und befinden sich jetzt in der ansehnlichen Kollektion einer Versicherungsgesell schaft.51 Einer der Funde, eine hohl gegossene Riemenzunge mit doppeltsymmetrischer Blattrankenzier, die mitdem DekorderRiemenschlaufenzierplattevon Vrap verwandt ist wird aufs. 158 mit Abb. 83 vorgestellt. Für die Interpretation der Funde von Vrap, Velino, Kamenovo, Zlatare und Varna sind auch Vergleichsbei Kropotkin, KladyAbb. 18:3. 53 Bälint, Steppe Go f mit Anm. i6i. Siebe auch: Aleksander 1. Seme nov, Romonovskoe pogreben/e 1 donskie pamjotnikipredsaltovskoi kultury chazarskogo vremeni. In: v. Ja. Kijako (Hrsg.), Prob/erriy chronologIi archealagiteskich pamjatnlkovstepnojzonysevernogo Kovkoza )Rostov na Donu 1983) 98—102; ders., Chudo2estvennyj metall Romanovskogo pogrebenija na Dorns. In: Chudo2estvennye pomjatniki iproblemy kul‘tury vastoka (staatl. Eremitage, Lenin grad 1985) 90—100; ders., 1< kul‘turnoj atribucIl ‚annesredneveko vogo pogrebena ii UEtepe. Kratkie soobtenija o dokladach 1 po 52 ABB. 21 Eski-Kermen (Krim). Nach Ajbabin, Chr000logua Abb. 53/36. levych issiedovanijach instituta archeologi (KSIA), Moskva, 192, 50 Stanilov. Pamjatniki avorskogo tipo Tab. 1:6. i Ich danke Herrn Dr. RaSo Raev und Herrn Mag. Bojan Totev Ivanov für die Möglichkeit. diese Sammlung zu studieren. Bojan Totev Ivanov wird die Kollektion vorlegen und auswerten. 104 FALKO DAIM ABB. 18 Kamenovo (Bulgarien). Mi ) :1. Fotos: Falko Daim, «BYZANTINIscHE« Gü1TELGARNITuREN DES 8. JAHRHuNDERTs ABB. 22 Stolbica (oberes Don-Gebiet). Nach Bälint, Steppe Abb. FALK0 DAIM 27/3. »BYZANTINIsCHE« GüRTELGARNITuREN DES 1987, g‘-‘6. 54 Ajbabin, chronologüa 232, Abb. 53:36. 55 Kropotkin, Klody Abb. i8:i Mitte links und rechts außen; Bälint, Steppe 9, Abb. 27:3. 8. JAHRHuNDERTs 105 ¶ jekten gehöft fraglos der gegossene Silberbeschlag, der in Komärno ul. J. Väradiho, Grab 14, gefunden worden ist (Abb. 23)56 Am ehesten wird es sich hier um ein genuines byzantinisches Objekt handeln, wenngleich diesbezüglich eine letzte Sicherheit erst zu gewinnen ist, wenn technische Unterscheidungs kriterien vorliegen. Gleiches gilt für die silbergegosse nen Lochschützer aus dem Grabhügel i von Someeni bei Cluj, Rumänien (Abb. 24).‘ Sie entsprechen den goldenen aus Vrap sowohl von der Verzierung als auch technisch, da die Niete mitgegossen sind. Dennoch kann nicht völlig ausgeschlossen werden, daß eine awarische Werkstätte derartig Hcchwer:iges herge stellt hat. Der im Kapitel 2 erhobenen Forderung nach einer deutlichen typologischen Abgrenzung des byzantini schen« Typs von senen »awarischen« Nachahmun gen oder Nachschöpfungen wird im Fall des »Typs Vrap« nicht ausreicherd etsprochen. Dafür haben wirhierden HinweisaufeineProtktion im ‘oyzan:ini schen Herrschaftsgebiet oder zumindest an dessen Peripherie. Von den Verzierungen, die wir auf den Güftelbe standteilen von Vrap finden, lassen sich Querbezie hungen zu späteren byzantinischen Typen erkennen, vor allem zum Typ Hohenberg, wo insbesondere die Hauptriemenzunge eine feine Kreislappenzier auf weist, und zum Typ Mikulice,wo Ranken mit Halbpal mette9 die Medailions mit Vogemotiv umrahmen (siehe unten). Die gehäufte Verbreiturg der mit Vrap verwandten Funde in Bulgarien und dem Schwarzmeergebietwirc es notwendig machen, diesem Großraum ein speziel les Augenmerk zu schenken. Anders als im Karpatenbecken besitzen wir für Bulgarien und das byzantini sche Chersonesos auch schriftliche Quellen, derer Auswertung vielleicht eine schärfere Interpretation der archäologischen Funde ermöglichen wird. Die Forschungen um Vrap sind gerade im Fluß. Dennoch seien einige (provisorische) Gedanken ge stattet: Zumindest Teile des Schatzes stammen ganz offensichtlich aus einer Goldschmiedewerkstatt, be steht ja der Gürtelzierat aus Halbfertigprodukten, fer tiggestellten, aber nie befestigten Riemenzungen und Beschlägen, aber auch aus getragenen und stark ab geriebenen Stücken. Daher könnte es sich beim Schatz 56 dlinskA Dve pohrebiskd 377, Tat vi 2. 7 M. Macrja, Slovjanskij mog,J‘n,k v Someeni. Dacia N. 5. 2, ig8, 351-370, bes. 358 fund Abb. 7—5; werner, Vrap 31, Abb. 4:1 und io6 2. kommen, doch nicht als Rangabzeichen eines Byzanti 43 TyP MICHELDORF SKALISTOE ners gedacht waren, sondern als Geschenk an einen barbarischen Fürsten. So wären die Gürtelbestand Der Fundort Micheldorf liegt im südöstlichen Ober teile von Vrap mit den Medaillen von imleul Silvanlei österreich, in einem Gebiet, das erst in der zweiten (Szilagysämlyö) zu vergleichen, die der hohen Kunst — Hälfte des 8. Jahrhunderts in die bajuwarische Sied der Diplomatie, täuschen ohne zu lügen, folgten. Zwei lungsorganisation eingegliedert worden ist. Im Zuge Drittel Kilo Gold in der Form einer Gürtelgarnitur einer Grabung, die 1906/07 stattfand, wurde ein konnte von dem Geber als Geschenk, vom Empfänger Männergrab mit beschlagverziertem Gürtel unter als Tribut angesehen werden. Sollten wir hier richtig sucht. Die Gürtelgarnitur. die zuletzt von Vlasta To liegen, sowäre nun nach dem Adressaten der Gabe zu vornik vorgestellt wurde,6° scheint typochronologisch fragen. Die weite Verbreitung der Parallelen und Deri nicht einheitlich und wäre nach dem Außeren zu vate vom Typ Vrap außerhalb des Karpatenbeckens schließen offenbar mehrmals ergänzt. Die Nebenrie weist eindeutig nach Buigarien. doch käme aucheder menzungen wären dabei diejüngsten Stücke (Späta slawische Fürst auf der Salkanhalbinsel in rage, der warenzeit 111,3. DrittelS. Jahrhundert), während die von den Byzantinern in einer bestimmten politischen Hauptriemenzunge und die Creifenbeschläge späte Situation gerade für besorders wichtig gehalten wor stens in die Spätawarenzeit II zu datieren wären. De den ist. Die Schwäche der Argumentation liegt in den Schnalle, welche nun ür den Typ Micheldorf— Skali stark abgenützten Güftelbestandteilen von Vrap. Wir stoe namengebend ist (Abb. 25), wäre demnach au‘ können ja nicht gut annehmen, daß ein slawiscner grund der Beifunde nicht exakt einzuordnen. Das ist oder bulgarischer Fürst seine früher von Byzanz erhal umso bedaueriicner, als aucn die anderen rundkom tene Güftelgarnitur nach einigen Jahren zum Umgie binationen keine feinchronologische Aussage treffen ßen nach Dyrrachion gibt. lassen. Umso erstaunlicher war dann das Ergebnis der chemischen Aralyse der einzelnen Teile der Gür telgarnitur.6‘ Die «byzantinische« Schnalle zeigt näm lich die gleiche Zusammensetzung wie die übrigen Riemenzungen und Beschläge, und scheint daher aus der gleichen Produktion zu stammen. Alle Güftebe standteile bestehen aus hoch bleihaltiger Zinnbrorze (Glockenbronze), einem Material, das in Leobersdorf nur für die Spätawarenzeit III nachgewiesen werder. konnte und das auch bei der Gürtelgarnitur von Krungl (ebenfalls drittes Drittel 8. Jahrhundert) ver wendet wurde. Zumindest d:e Greifenscharnierbe schläge (zumindest deren Vorbi1der) stammen jedoch aus der Spätawarenzeit 1 oder (spätestens) II, also aus der ersten Hälfte des 8. Jahrhuncerts. Entweder stammen die Gürtelteile aus einer «Werkstatt«, in der diese Legierung schon ein bis zwei Generationen frü her zum Guß verwendet wurde als in Leobersdorf oderjemand hat während der Spätawarenzeit III äl — — ABB. Komärno — 23 ul. J. väradiho. Nach eilinskä. Dve pahrebiskd Tat. vl/z. St Auo, 24 Scmoseni Pjr.jr en:. crabhügei ‘. \‘acn We“ner, Vrap Abb. 4/1,2. von Vrap um ein simples Feinschmiecedepot hardeln. Eine zweite Möglichkeit wäre jedoch ebenso plausi bel: Vielleicht stammt das Fundgut ursprünglich von einem Überfall auf die byzantinische Enklave um Dyr rachium8, an deren Grenze soweit wir wissen der Fundort Vrap liegt. In diesem Fall wären die Gefäße nicht zur Weiterverarbeitung bestimmt gewesen, son dern stammen vermutlich aus einem reichen Haus hat, eventuell sogar aus der »Residenz« des Archon53, teilweise vielleicht aucn aus Kirchenbesitz, während der Gürtelziera: aus einer geplünderten Goldschmie dewerkstatt komm:. Es ist fraglich, ob diese etzte Fragejemals entschieden werden kann, da sich in kirchlicher Verwendung sicher auch ältere Stücke be funden hacen, liturgisches Gerät nicht einfach nach dem Zeitgeschmack ausgewecbse:t und erneuert wurde. Die Tatsache, daß es sich beim Gurtelzierat von Vrap um edelmetallschwere aber kunsthandwerklich wenig aufwendige Gegenstände handelt, könnte auch dergestalt interpretiert werden, daß die Gürtel von Vrap zwar aus einer byzantinischen Werkstätte — — 4 6o vlasta Tovornik, Die Oraberfelder von Micheldorfvremsdorf Ober österreich In: Herwig Friesinger Falko Daim (Hrsg )‘ Die Bayern und ihre Nachbarn II (Denkschriften der Osterreichischen Akade‘ mie der wissenschaften, phil..hist Klasse ‚So, igS) 213—216 und Taf. 1—14, bes Tat. 6 und 7. 6i Ich danke Herrn Manfred Pertlw,eser und Frau Dr. viasta Tovornik, Oberösterreichisches Landesmuseum, für die Genehmigung, die Garnitur beproben und analysieren zulassen. Zur Methode und den Meßergebnissen siehe den Beitrag von Manfred Schreiner et al. in diesem Band. — 8 zur Bedeutung von oyrrachion siehe Jadran Ferluga. oyrrachion und sein Gebiet vom 7 bis zum Beginn des 13. Jahrhunderts, In Fer luga, Byzantinische Provinzialverwaltung, bes. 477—489. Eine etwas konservative ubersicht der historischen Entwicklung am Balkan bietet John v. 4, Eine, Jr., The Eorly Medieval Balkons. .4 crlti cal Surveyfrom the Sixth to the Lote Twelflh Century (The univer sity of Michigan Press, Ann Arbor 1991). g siebe dazu Treadgold, Byzantine Revival 15—17. FALKe DAiM 1 »BYzANTiNIscHE« GÜRTELGARNITuREN DES 8. JAHRHuNDERTS ABB. iSa Micheldorf Oberösterreich). Mi FALKO DeIN :1, Fotos: Nicola Sautner, luF, »BYzANrINI5cHE« GÜRTELGARNiTUREN DES 8. JAHRHuNDERTs 107 r TttflT.1 1 4 3 Ass. 26 Slowakei. i—ataj; 2— Holiare; 3— Hauptriemenzunge aus Radva nad Dunajom zitava, Grab XXVI. Alle M i nach zäbojnik, Cataj Tat. 2:1/2; 2 nach Dekan, Bronzeindustrie Abb. 98:2; 3 nach Zabojnik, Cataj Abb. 1. — Ans. 25b Micheldorf (Oberösterreichl M tere Beschläge, die er in die Hand bekommen hat, in neuerer Technologie (Legierung) nachgemacht. Letz tere Deutung scheint mir wahrscheinlicher zu sein. Was aber die Schnalle betrifft, die aufgrund der ver wendeten Zier im Verdacht steht, »byzantinischer« Herkunft zu sein, so spricht die Materialzusammen setzung, vor allem die Ähnlichkeit der Legierung mit den übrigen «awarischen« Cürt&verzierungen gegen einen regelrechten Import. Der enge Zusammennang des Scnnallenmotivs mit dem byzantinischen Kulturkreis ergibt sich zweifelsfrei aus seiner Vetbr&tung. Auf welchen Wegen das Motiv aber weitergegeben wurde, müssen wir noch offen lassen. Gute Parallelstücke aus dem awarischen Sied lungsgebiet stammen aus ataj, Grab 74, aus Holiare, Grab 619, und aus Radvaö nad Dunajom—itava, Grab io8 2 1. Graphik Franz Siegmeth. XXV!, alle Slowakei (Abb. 26)62 In den beiden ersten Fälien paRt die Schnalle sti!istisch nicht zu den übri gen Girtelbestandtei!er.Wäbrend sie in ataj eine schöne gitterverziede Garnitur ergänzt (wohl noch Spätawarenzeit 1, Typ Stolbica/Cittermuster—ta:aj, siehe Kap. 4.1), ist sie in Holiare mit rankenverzierten Anhängern von Scharnierbeschlägen der Spätawaren zeit 1 oder 1 kombiniert. Ich würde daher eine Datie 62 ata: M an Haruhak —icze zabcjn, Pohreblsks zu 7—8. 51Cr V totoi okt 8 rar,s!n-Wd:ek. Arch. Roz XXXV, 1982, 583. Taf. 15, Hciiare- Ar:or, ‘czik, Siow.scn-awo,,sches Cwher[eli .‘:Hoare (Archaeologica Siovaca cataiogi 1,1968)196, Tat LXXVII 40, D6kan, ßronzeindustrie 396, Abb. 95/2. Radvat nad Dunajom 2itava: Budinsky. Kri6ka, 2itavskd Töh Tat xxiv Sich danke Herrn Mag. Anton Distelberger für den Hinweis aufdas Exemplar aus ataj. siehe nun auch den Beitrag von Jozefzäbojnik, tofaj, in die sem Band. FALKO DAIM rung dieses Schnallentyps in die Spätawarenzeit 1/11 vorschlagen, wobei die Variante ataj, bei der auch re gelrechte Kreislappen zu sehen sind, etwas früher an zusetzen sein wird, als die mit schlankeren, in kleinen Röllchen auslaufenden «Bänder« der Varianten Mi cheldorf und Holiare. Die iemenzunge von Radvai nad Dunajom itava kann frühestens aus der Spät awarenzeit II stammen, da sie aus zwei Schalen zu sammengesetzt ist. Riemenzungen, Schnallen und Beschläge mit einem Ornament aus langen, gebundelten scnlaufen artigen Ranken (die russischen Kollegen nennen das Ornament »Bänderstrauß«) sind au:3erha:b des Awa renlandes weit verbreitet und findet sich von der Krim (z. B. Skalistoe, KerC, Tepsen‘, Simeiz. Abb. 27)63 und dem Volga-Kama-Gebiet (Verch-Saja, Nevolino, Agafo novo, Brody Abb. 28)64 über Bulgarien6 bis Miffeleu ropa (Micheldorf, Oberösterreich. Abb. 25). Im awari schen Fundmaterial ist er höchst selten, Eine entspre chende Schnalle aus Ker‘ gelangte über Berlin in die Sammlung Diergardt, die im Römisch-Germanischen Mu seu m, Köln, verwahrt wi rd. Sie soll hier er st maIs vorgestellt werden:6° 63 Skalistoe: Ajbabin, Chronologljo 232, Abb. 53:39; Ajbabin, AlogiI‘niki Abb. 4.4; Bhnt.Steppen75,Abb. 36.12; werner, Vrop 64. Abb. 18:2. KerL: Ajbabin. Chronologlja 232. Abb. 53:34. Tepsen‘: Ajbabin, MogiI‘nik, Abb 41; Bälint, Steppen 75, Abb. 36:11. Simeiz Ajbab‘n. MogiI‘niki Abb. 42. PresIav 8, Sumen 2000 (in Vorbereitung). 66 ich danke Herrn Dir Prof. Dr Hansgerd Hellenkemper und Frau Dr. Inciser Damm fur die Genehmigung zur Vorlage des Stückes. Frau Dr. Damm verdanke ich außerdem wichtige Informationen zur ceschichte der Kerter Schnalle. — 1 »BYzANTINIScHE« GÜRTELGARNITUREN DES 8. JAHRHuNDERTS schnalle, Suntmetallguß, mit schlaufenartigen Ranken verziert, aus KerL‘. Krim Abb. 29) Bescnlag wapper.färmlg mi: zwei c‘ößeren Löcnerr 9 ne‘ Achse vcmscia‘nierausgehe:deerbabere.Ianggezcgenenaker-bzw 64 Ekaterha v Gc!dira. Gurt ei zeile rnt.flonzencrnarnenten aus dem Kamogeblet.In Daim Frsg.).Awarenfb‘sc/‘ungen 5o4.Tatl 1—5. 6 NeufjrCe aus dem Gebiet jr varna weHen der.näcnst von Mag. Bojan Totev ivancv vcrgestedt. Mit cern Mac v. seiner Ver brei:urg und de‘ jungeren Vr arten beschäftigt s cn a jch sta als av stanilov. Nokralnirte za ksoni s pro‘ez iorobemot pr.•. vodstvoto na chudo‘zestben metal 6 ezileska 9&igarlja. Pliska — — — 1:1. FALKO DAIM ‘BYZANTINIscHE“ GÜRTELCARNITUREN DES 8. JAHRHuNDERts 109 r 2 4 4, 2 3 3 ABB. 21 Sireiz. ‘,4,5 nach Ajbaein. <rin. 1,2 —Ska‘istoe 3 KerL; 4 —Tepsen‘, Mog‘flc/k/Abb. 4/41,2:23 rach Aibabin. Chronc?ogiia Abb 53/39, 35. — schlaufenförmige Ranken, an der Basis verknotet (,‚Bänder strauß‘). Die Riemenöse zwiebelförmig, der Dorn mit Höker Rückseite uneben, narbig, an drei Stellen Reste mitgegossener Nietstifte. L6g,5, B (Beschlag) ag,s, 8 )Riemendurchzug) 35,5, D (Beschlag) 4. Römisch-Cermanisches Museum, Köln, lnv-Nr, D 971. sammlung Diergardt, vormals Sammlung Massonneau (Berlin), lnv.-Nr. 781a. 44 Typ ALEPPO Im jahre 1948 konnte Dumbanon Oaks zwei goldene Riemenzungen erwerben, die angeblich in Aleppo, Sy rien, gefunden worden sind. Die eine ist getrieben und punziert, trägt Kreuzzeichen und ein Monogramrn°, die andere besteht aus zwei durchbrochen gearbeite ten Platten und zeigt eine Tierornamentik,68 Dieses Stück repräsentiert den »Typ Aleppo«. 67 D, 0. Acc. n048.21: Ross, Byzantine und earlymedievol ontiquit/es II, Nr. 44, 5 43 Tat. XXXV. 68 D. 0. Acc. no. 48.20. Das Stück wird in der Awarenliteratur fallweise erwähnt, insbesondere bei Dekan, Bronzeguß 379 f mit 110 Riemenzunge aus Coldblech, Fundort Aleppo (Abb 30) Riemenzunge aus zwei zungenförmigen Platten, die uber einen U-förmigen Perldrabt zusammengelötet sind.6 Die Platten sind aus Coldblech getrieben, die Durchbrüche ausgestemmt. Ein Quersteg teilt die Schauseiten in zwei Teile, ein oberes breit rechteckiges, ein unteres zungenförmiges. Während das rechtek kige keine Durchbrüche aufweist und eine Zier aus zwei Vögeln zeigt, die einen stilisierten Baum oder Blätterwerk flankieren, ist der etwa dreifach so große untere Abschnitt durchbrochen gear beitet. in zwei Medaillars gegliedert. !n d ejeweils ein Vogel ein gescnrieber ist. ‚m oberen Medaillcn wu‘deein Ferlhuhn (3) dar Ann. 28 Volga.<ama-cen et. 1.2.6, 7—Vercn Saja; 7 5 4 gestellt, m t langen. zurückgelegten Kopf ure K‘cne, wobei er etwas im Schnate trägt (Fiscn, .anges 3.att?). Im unteren Medail Ion befindet sicn ein Hahr, erkennbar an den angen hochaufge richteter Scnwanz‘ede‘n. 5‘ trägt e Bändchen um den Hals. D 3.5— B‘cdy; c— Nevcliro. Nacn Gcldira, Kon‘rogeb/etTaf. 1,3,4. Rierenzunge ist beidse;tig r,iteirem Ferl‘ar.d ungeben.An der Abb. 74 und Klanica, ß,onze/ndustr/e 99ff mit Abb. 2. Zuletzt: Yeroulanou, 0/ute/tu a6, Abb. 27, und 238, Nr.193. 69 Die Beschreibung erfolgt aufgrund von eigenen Beobachtungen am Originalstück. Lediglich die Angaben zur Fundgeschichte wur den den Akten bzw. Ross, Byza nt/ne und eur?y med/eva? ant(quitfes II, Nr.43,5,42 f siehe auch Taf. XXXV) entnommen, Technische Angaben vorbehaltlich einer eingehenden Untersuchung durch einen geeigneten Spezialisten. FAK0 DArM 3yzAT,NrscHr.. GLR,EscArNrTuREN DES 8. JAHUNORT5 Zwinge finden sich zwei Paar kreisrunde Fortsätze für die Vernie tung der Riemenzunge am Riemen, der etwas über ein Zentime ter eingeschoben werden konnte. Soweit die durcbbrochene Or namentik reicht, befindet sich zwischen den beiden dekorierten Blechen ein glattes, zungenförmiges Coldblech, wohl um die Durchbrüche der gegenüberliegenden Seite nicht sichtbar wer den zu lassen. 5 Dumbarton Oaks collection, Washington, D. 0. Acc. no. nAL<o DA‘M BV2ANiN scHE» cjutLoApNITus‘ OES 8. 48.20. Die Datierung der goldenen Riemenzunge aus Aleppo in die Mitte oder die zweite Hälfte des 8. Jahr hunderts erfolgt aufgrund der konstruktiven Ähnlich keit mit awarischen Hauptriemenzungen der Spät awarenzeit lIla (. Drittel 8, Jahrhundert), wegen der aufgesetzten Nietösen und der auffallenden Ähnlich keit der Medaillonzier der Riemenzunge aus Aleppo mit awarischen RiemenzungenderSpätawarenzeitlll. ‚A«RHu‘DRT5 111 Aa. 30a Angeblich Aleppo (Syrien). Mi :1. Fotos: Falko Daim. In Leobersdorf, wo die relative Chronologie der Spät awarenzeit aufgrund der klaren Anlage des Friedhofs auf etwa eine Generation genau bestimmt werden konnte, tritt die in zwei Teilen gegossene Riemenzunge ausnahmsweise erstmals in der Spätawaren zeit II auf (Grab 71), und setzt sich dann in der Spät avarenzeit III durch. Deser Riemer.zungentvp zeigt zumeist durchicch:e Fortsätze für die Nie:e an den Zwingen. Unter der begründeten Annahme, daß tech nische und Formdetails, soferne sie im Mediterra neum und im Karpatenbecken auftreten, vom Medi terraneum in cas Karpatenbecken gelangt ist, und nicht umgekehrt, können wir vermuten, daß d::e by zantinischen Exemplare tendenziell etwas früher an zusetzen sind. Uberraschenderweise finden wir die Zwischenplaffe, die beim goldenen Exemplar aus Aleppo offenbar lediglich den Sinn hat, die gegensei tige Irritation der Durchbruchsornamente zu verhin dern, als Hartbolzlamellen bei den Hauptriemenzun gen aus Leobersdorf 119 A (Abb. 31) und 129 A (Abb. 32) wieder. Einen technischen Zweck der Goldplatte in der Riemenzunge aus Aleppo können wir ausschließen, da die beiden durcnbrocben gegossenen Platten über einen Perld‘aht miteinander verlötet sind. Für die spätawarischen Riemenzungen gilt das vielleicht nicht im gleichen Maß, da viele offenbar nur verklebt waren, wobe die Holzlame‘le eventuell hilfreich wa r7‘ 70 UszIb Madaras erwähnt einen ähnlichen Fall: Im Grab 3 von öcsöd fand sich ebenfalls eine zweiteilig gegossene Hauptrie‘ menzunge mit einer erhaltenen Holziamelle, Madaras führt sie allerdings aufdiefrühawarischen Blechriemenzungen zurück, die wohl regelmäßig derartige versteifungen enthielten: LäszIö Ma daras, Das awarenzeitliche Crdberfeld von Jäszapdti (Das awari sche corpus. Avar corpus Füzetek, Beihefte II, Debrecen Buda — 112 ABB. 30b Angeblich Aleppo (Syrien). M A. 29 KerC.M 5:1. Rates: c3Ik0 Dafr‘i Abgesenen von den beiden, einen stilsierten Baum flankierenden Vöge;n im rechteckigen Feld an der Zwinge, finden wir an der Goldriemenzunge von Aleppo zwei Vögel, jeweils in ein Medaillon einge schieben, oben einen gedrungener Vogel mit Krone und kurzem Schwanz, wohl ein Perlhuhn, unten einen Hahn. Der Hahn, welcher ein Band um den Hals trägt, ist durch seine aufgerichteten langen Schwanzfedern gekennzeichnet. w 2:1. Graphik: Franz siegmeth. Die mediterrane Kunst ist reich an VogeldarsteHun gen. Dies gilt für das römische Reich ebenso wie für das byzantinische und das angobardische. In J. M. C. Tovnöee‘s Studie Anirnals in Roman LLfr and Art neh men d:e Vögel einen breiten Raum ein.7‘ Einen schö nen Überblick der Variationsbreite bei Vogeldarstel lungen auf Mosaiken derfrühaugustälschen Zeit gibt AnteroTammisto» Aus der Spätantike sind eine Reihe von Paradiesdarstellungen bekannt. Erst kürzlich 71 c. Toynbee,Animols in Roman Lift ondArt (;g73, zu!etztiohn Hopkins Univ Press, Boltimore London 1996) 237—282. Antero Tammisto, Birds in Mosaics, A Study an the Representation ofßirds in Hellenistic and Romano• Campanian Tesselated Mosoics to the EarlyAugustan Age (Acta lnstituti Finland,ae XVIII, Rom wurde bei der archäologischen Untersuchung der Ba silika von Tall Bi‘a (Syrien) im Vorraum der Kirche von 509 n.Chr ein besonders prächtiges und gut erhaite nes Beisp‘eI ergraben. Ich zeige hiereinen kleinen Aus schn;tt des großartigen Mosaiks und ein Detail mit zwei Perlhühnern (Abb. 33 und 34)23 Es scheint, daß die sonst beliebten Paradiesdarstel ungen insoferne das christ iche °endent zu den verbreiteten profanen Jagdszenen bilden, als sich hier die Präsentation einer Vielfalt der göttlicher Schöpfung mit der Lust am Fa bulieren trifft. Jedem halbwegs Kulturinteressierten i. M. — 72 pest 1994) l2of. Zwischen den frühawarischen und den Riemenzungen der Spätawarenzeit III liegen etwa loo Jahre, Dennoch ist seine Hypothese nicht ganz von der Hand zu weisen. 041w i BrzA,srN1sctE., CuTE1GaRNITu5sN 055 8.J4hRH,Jr,DETS 73 Gäbor Kalla, Christentum am oberen Euphrat. Das byzantinische seiner DLapasitive. 1997). FALKD )aiw Kloster van Toll Bib. Antike weIt 3D. 1999, 131‘142, bes. Abb. 6—9 und sz—‘ Ich danke Herrn Koll. Gäbor Kalb für die Bereitstellung 1 By2ANrI\IscHz‘ GuBTELCAxITLREN ois8 JAHRLNDeRrs 113 r b — An 31 —auatriemenzunge aus Leooe‘sdcrf (N ece‘östeiie cb). C‘aa 119A. Nach Daim, Leobersdorfjaf 144—1‘9 A/z/s und fl7—‘lg A/211. ist die Kathedra des Maximianus in Ravenna aus der Mitte des 6. Jahrhunderts bekannt, deren Rankenwerk aus Elfenbein reich an Vogeldarstellungen ist.7 Die bekannten prächtigen langobardischen Reliefs) wohl der 2. Hälfte des 8. Jahrhunderts, mit Voge!motiven, Pfauen und pickenden Vögeln) finden sich injedem Werk zur langobardiscnen Kunst. Das häufig abgebil dete sogenannte Calix::asBaptisterium zeigt eine ge wisse Variationsbreite: Die Bogensteine zeigen meh rere Pfaue, einer der Basissteine Vögel mit Trauben ei nen stilisierten Baum flankierend, an dessen Basis zwei Greife stehen und aus dessen Stamm zwei Tier- köpfe entspringen (Abb. 52)75 P‘aue und pickende Vögel rauben?) tragen auch die erst 1986 vom Metro politan Museum New York angekauften v:er bogen förmigen angobardischen Reliefs aus dem späten 8. oder frjhen Jahrhundert]6 Zumindest im Umfeld des christNchen Kults sind die Vögel hier Bedeutungs träger. wenn aucn die transportierten Inhalte nicht immer ganz klarsind. Beiden profanen Darstellungen können oft ebenfalls genau bezeicnnete Bedeutungen der Bilder angenommen werden, doch verschwimmt . z. 9. Maria Brozzi Cate Calderini Federico Formignani MM cello RotilJ Mario Rotill, Longobardi (Jaca Bock, Milano igSo) 3437, 42f. 76 Katalog der Ausstellung Mirror of Mc Med/eva! World. Met ropoli‘ ton Museum of Art (New York 1999) 53—55. — — — ABB. 32 —iaup‘ emenzunge aus Leose-sdcr IN ece‘österre ch) Grab‘29A. Nach Da:m,Leobersda‘f‘tat‘24/2?1. hier die Grenze zur ornamentalen und spielerischen Präsentation einer Vielfältigen Natur Mit den ostmediterranen Vogelornamenten hat sich zuletzt Gary Vikan beschäftigt, und zwar an äß lich der Besprechung eines Steinreliefs, das möglicher weise Von der Kathedrale in Sa‘erno, Sücitalien, stammt und von Vikan in das 8.Ig. Ja‘nrhuncert datiert wird» Er nimmt an, daß die gegenständuche Darstel lung, ein Pfau mit Band um -den Hals neben einem Kantharos, durch ein Relieftragment aus der Samm lung Louis Jones (Yorkshire, England) zu ergänzen ist. Dem Pfau gegenüber würde dann ein Hahn mit hoch aufragenden Schwanzfedern sitzen. Die Motivkombi — 74 Abbildungen der Kathedra des Maximian entbältjedes Buch über Ravenna, 2. 9.: Leonard von Matt, Ravenna (Verlag M. DuMont, Köln 1979), 201--206, Abb. 129—139. 114 FALK0 DAIM «BYzANTINiscHE« CüRTELOARNiTuREN DES 8. JAHRHUNDERTS 77 Vikan, Sculpture 87ff. FALKO DAIM “BYzANTiNiScHE“ CÜRTELGARNiTuREN DES nation würde in diesem FaH der auf der Riemenzunge von Aleppo entsprechen. Vikan steIft die Frage, wie die sasanidischen bzw frühislamischen Darstellungen nach Italien gelangt sind und kann sich eine byzantini sche Vermittlung gut vorstellen]8 Den Vogel mi: Bärdchen um den Hals kennen wir auch als Motiv auf byzantinischen Schnalle9..Ein qua litätVo1les Beispiel befindet sich im Museum Cagliari, Sardinien.79 Der U-förmige Beschlag zeigt einen senr 78 Vikan, Sculpture 89. 79 Letizia Pani Ermini Mariangela Marinone. Museo Archeolagica Nazionale di (‘ag/lan. Catalogo dei mater/all paleacristiani e alta medievall (cataloghi dci musei e gallerie d‘ltalia, Puma ig8i) io6, Nr i6g. Ich danke meinem Freund Ludwig Streinz fur das plasti sche Foto, 8. JAHRHuNDERTS — 115 1 ABB. 33 Tau BFa (Syrien). Mosaikboden im vorraum der Kriche, vogelgruppe im Südteil. Foto: Gäbor Kalla, AB.34 Tau Bra (Syrien). Detail: Perlhühner. Foto: Gäbor Kalla, Ase. 36b Hauptriemenzunge, Fundort unbekannt. Institut für ur- und Frühgeschichte der Universität wien. Mi 1 — Sardinien, M ca. 1:1. Ass. 35 Foto: Ludwig Streinz. 116 FALKO 0,51w 1 «BYzANTINIscHE» GURTELGAENITUREN DEs 8. JAHRHuNDERTS :1. Graphik: Franz Siegmeth. plastisch herausgearbeiteten Hahn (?) mit angen, teilweise bochaufgerichteten Schwanzfedern (Abb. ) und erinnert sehr an den Hahn auf Aleppo verso unten (Abb. 30). Natürlich ist die Frage berechtigt, nwieweit ein Fund des 8. Jahrhunderts aus Aleppo als byzantini sches Produkt gelten darf. Abgesehen davon, daß der artige Objekte, wie noch zu zeigen sein wird, im diplo matischen und Handelsverkehreine wesentliche Rolle gespielt haben düften, st auch die enge Verbindung der byzantinischen und frühislamischen Kultur evi dent, was auch immer wieder berausgestrichen wurde.8° Die Weiterverwendung ursprünglich sasani discher Motive im frühislamischen profanen Milieu ist gut untersucht. Ein hervorragendes Beispiel für das weite Spektrum dertheriomorphen Ornamentik stellt nach wie vor der Fassadenabschnitt des umaiyadi schen Wüstenschlosses Mschatta (Jordanien) dar, der zu den hervorragendsten Exponaten des Museumsfür Islamische Kunst, Berlin, zählt.Si Was die byzantini schen Beziehungen zu den arabischen Herrschaften des 8. Jahrhunderts betriffl, dürfte gerade Aleppo eine So Eine interessante Textsammlung publizierte Cyril Manga, The Art ofthe Byzantine Empire3lz—1453 (Scurces and Oocuments in the HistorycfArt 1972, wiederabdruck in: Medieval Academy Reprints forTeaching i6, igS6) bes. 132. Ei volkmar Enderlein Michael Meinecke, Graben Forschen Prä sentieren. Probleme der Darstellung vergangener Kulturen am Bei spiel der Mschatta-Fassade. Jahrbuch der Berliner Museen 34, — Ass. 36a Hauptriemenzunge, Fundort unbekannt, Institut für Ur- und Frühgeschichte der Universität wien. Mi :1, Fotos: Nicola Sautner, IUR / — Sonderstellung innegehabt haben. Zumindest zeit weilig wird es wie ein Klientelstaat behandelt, diente als »Frühwarnstation« und als Ausgangspunktfür di plomatische Missionen.82 Eine ausgezeichnete Parallele zur Riemenzunge aus Aleppo stammt aus dem Antikenhandel. Erst Ende 1996 konnte eine kleine Wiener Privatkollektion für die Studiensammlung des Instituts für Ur- und Frühge schichte der Universiät Wien angekauft werden, die vornehmlich awarische Funde enthielt. Als Fundort wurde generell (und vermutlich bewußt falsch) »Nie derösterreich« angegeben. Darunter befindet sich auch eine in Bronze gegossene und vergoldete Gürtelgarnitur der Spätawarenzeit III, deren Hauptriemen zunge sehr gut der Riemenzunge aus Aleppo ent spricht (Abb. 36). Die Proportionen sind ähnlich, beide haben parallele Seiten, einen halbrunden Abschluß, tragen Nietfortsätze an den Zwingen und Perlränder Wir sehen bei der angeblich Niederösterreichischen Riemenzunge ein rechteckiges Feld im Anschluß an die Zwinge und ein etwa doppelt so großes zungenförmi ges, gegliedert in zwei Medaillons, wie beim Aleppoer Exemplar. Interessant sind aber die ikonographischen Unterschiede. Während Aleppo im rechteckigen Feld zwei gegenübersitzende Vögel zeigt und weitere ein zelne Vögel in den Medaillons im unteren Feld, oben ei- — 82 Johnathan Shepard, Byzantine diplomacy. A. 0.800—1204: means 199 2, 137‘i 72. FALKO DAIM 1 »BYzANTINIscHE« CüRTELGARNITuREN DES 8. JAHRHuNDERTS and ends. In: Sbepard und 45. — Franklin (Hrsg.), Byzantine Oiplomacy 42 117 I, rn 0 0 0 ° ) \/ Ann. 38a, b Haustriemenzunge. Fundort unbekannt nstitut fu ur- und z.Jbgescb‘cnte de‘ Un ve‘sität Wien. Detail des setlicher Fecbsands. OtOs: Bi‘git Bünler. orientiert, der mittlere nach links. Alle haben die Köpfe zuruckge wendet und t‘agen -die Scnwänze hoch erhoben. Bei Gern mi:tle ‘er, ist ncch ein e‘ncbere‘ rechte‘ Voderfjß zu e‘<enren. Die ückseiteiststarkkcrrodierturcd eVergo:dungvongrürem Kup ferox d üse‘-deckt. Die umlaufende Se leder emenzunge zeigt ein 5lechtband, Gas in cc‘ Regel die Sco3‘uge cc‘ beiden enen zurgenhälher respektiert. Da aoe‘ ar einigen Stellen ein Über. gre fen dc‘ enen Hälfte aufdie arce‘ecffenba‘ st )z. 3-Abb. 38), kann es als bewiesen gelten, daß das seitliche Flechtband erst nach dem Zusammenfügen der Riemenzungenhälften eingra viert und ganz zum Schluß die Riemenzungevergoldet wurde. Die Riemenzungenhälftenwurden miteinandervernietet.wobeu zwei Niete am oberen Ende, in den gelochten Fortsätzen zugleich den Gürtelriemen fixieren,ein dritterNiet befindetsich am runden un teren Ende der Riemenzunge, knapp innerhalb des Perirandes. Während die beiden Nieteam oberen Ende keineVergoldungsspu. ren zeigen, ist der untere Niet vergoldet. 62,7, B 21,5, D (Mitte) lo,5, 041,4 g. Institut fur Ur- und Frühgeschichte der Universität Wien, lnv.-Nr. 34293. &17W 4 1 1 01 Awarische Hauptriemenzungen, die dem Typ Aleppo ähnlich sind, lassen sich noch mehrere anfüh ren, hingegen kommt keine dem Vorbild so nahe, wie das Wiener Stück. Die Hauptriemenzunge einer schö nen Garnitur aus Szkkutas Käpolnadülö mit der Darstellung von Vierfüßern könnte hier genannt wer den, verfügt aber nicht über die Feldaufteilung wie Aleppo (Abb. 37)54 — Ass. 39 Aso, 37 Szkbtas— KiRclnadJle. Grab 2. Nach Nagy Crobtompiexe Ast nen Pfau, unten einen Hahn mit Halsband, wird bei «IUF Wien« die Medailhonglederung unterder Feldtei lung durchgezogen und die Medaillons zeigen aus schließlich nicht näher icentifizierbare Vierfüßen8 83 Den hinweis aufdie tier zu erkennende verbir.curg ganz unter schied cher Cestal:ungsprurzipen verdanke ich c.au IJr.v.P‘c Dr. Martina Pippal. Moravsk9 5v. Jän. M 1:1. Nach chropovsk, Slawen 5,104 •ertar im Zuge der Kaitarbei: vor cer Vergocrg und durcn spa tere Kocsisr. Als Vordersete wirs nun dc besser erhaaere be ze chnet Das zer‘ed st von sta‘<en, vortretenden Perlränee‘n umgeben, ein ebenso geperlce‘ Steg trennt Gas obe‘e bret recht eckige Drittel der Scbauf:äcne von den unteren zwei Dnttelr. as. Die quas darunterliegende durcnbrochene urd sause, gea‘sei tele Verzierung respektuertjedocb diese Aufteilung nicht. Sie be steht nämlich aus ü‘ei ubereinarcer angeordneten Meda‘ ons, geb Ges du‘ch e ne d,eVacne Rar<e aus fein gearbe teten, mu scnelförnig angeordneter Scbppen. Inc e Medai ons s.ndjeein Vierfu%er e‘ngeschrieben. cer cherste und jrlersle nach rechts Man hat somit den Eindruck, daß die Vögel nicht über nommen werden sollten. Zweiteilige Hauptriemenzunge, Oronzeguß, vergoldet Ach. 36) Parallele Seiten, halbrunder unserer AbSchluß. Zwei Paar durch ocite Falsätze am oberen Etde zur Befest gung ccs Gü‘tels, gra njljerte °yram Gen imtierend. beieseit ge e n weaere‘ <einerer. ebersc gesta teter o‘tsatz, Die zungenform gen Schauseiten sind gleich deko‘ e‘t, gerirgfo‘mige Unterscniede entstarcen uf ‘ Eine Uberprüfung des spätawarischen Motivbe stands (vgl. Karte S. 196) bestätigt eine offensichtli che Abneigun.g gegen Federvieh, lediglich Raubvögel werden. bsWeilen -dargestellt, und zwar in Falknersze nen (z, B. auf der Hauptriemenzunge von Moravsky Jän, Abb. 39,55 oder einer Reihe von Scharnierbeschlä Sc \‘agy. Crabkompiexe iE, Abo. 1. B Zuietzt: ?ro‘an:avä..AworiscueFundeTaf. 433. 4 n8 FAIK0 DAiM 1 «ByzANruNiscHE« CuETELcARNITUEEN ors 8 JAHRHuNDErt FALKO DArM 1 «BYzANHNIscHE,, GÜRrEL0ARNITuREN OESE. JAHRHUNDERTS “9 gen von unbekanntem Fundort86 Abb. 40), in Szenen Raubvogel/Schlange (siehe unten)87 und mit ausge breiteten Schwingen samt X-Zeichen.85 Mit den ja genden und oft als König des Himmels bezeichneter Adlern hatten die Awaren offenbar geringere Pro bleme. Ein Vogel mit ausgebreiteten Schwingen, wohl ebenfalls ein Adler, verziert den Beschlag der Schnalle von Budapest—Wekerle-telep 8 (Abb. 41).9 Lediglich zwei Motivtypen bleiben darüber hinaus übrig, die mit den zahlreichen variantenreichen Vogeldarstellungen der Byzantiner in Zusammenhang zu bringen sind: Zunächst sind hier die rosettenförmigen Gußbe schläge von Gätr 141 zu nennen, die erstmals 1905 pu bliziert wurden (Abb. 42)90 Sie zeigen je einen Vogel mit langem Schwanz und rückwärts gewandtem Kopf mit prächtiger Federzier, wohl einen Pfau. Der gleiche Typ tritt auch in Zähorska Bystrica 249‘ und Komärno ul. Väradino 39 auf, Ein zweiter, sehr interessanter Beschlagtyp zeigt oben zwe‘ Vögel. die einen stlisier ten Baum flankieren, darunter einen Adler (?)‚ der enen Fisch (?) zerlegt.93 Für diese Darstellung können mehrere antike vorbilder namhaft gemach: werden, wie scnon Jän Dekan gezeigt ha:.94 Ein ExemD!ar die ses Typs wurde auf der Insel Csepel. Budapest, gefun den (Abb. 43)93 ein weiteres kam in Cifer-Päc 33 zu tage.6 Eine gut ausgeführte Schnalle mit der gleichen Darstellung stammt aus Bägyog Gyirhegy97, ein weiteres Exemplar aus Lukäcshäza Hegyalja d[Fö 8, ein em präcntigen Reitergrab.5 Weitere ?ara.lelen kennen wir aus Zaläu (Siebenburgen, Rumänien) und •1 ABB. 42 GM&, Grab 141. Mi :1. Foto: Museum Kecskemät, -J — ABO. 40 :JrsDrt unbekann:.M 1 1. Grachik Franz Siegnech. 43 Bjdapest—csepel Szabadk.rä:ö. c-ab ü. Mi.:, Nach \agy M Budapest La{ 125.2. ABB. — — 86 Katalog Hunnen —A.oaren Kat.-\‘ 5.282. As, 5 Insgesamt wu‘der, in. Kunst‘rarse zunirpest d,ei 5 e chartige Bescnläge angeboten. 87 z. diesem Mot siehe Deon, Srpnze.niustrie 3g if, 88 Dazu Da m ‚L ecbersdorf ioß nit Ann 192—95. Hg Nagt M, Budapest af a 8/3. 90 Elek Kada, 0dM,, (kun kisszalidsij temetä o rd;;bb käzc.kcrädL Aren. E‘t. XXV 1905 43 Abb. auen Nr. 6 und 7. cute Fctcs ertnä der <acalog Awaren ;n Europa 58. 91 Kraskovskä, Zdr,orskd Byszr.ca3z. Tat 49 1,2. inskä, Die pchrebstä Taf. 111.1—4. 92 33 Dazu siehe Dean, Brcr.zeindustrie 396ff m t Abb. 98—105 94 Ebendort. ss Dekan, Branzeindustne 396. Abb 98:3, Nagy. M ‚Budapest. 96 Zlata ölinski, Pahrebisko z 8. storoeip v Ciferi Pdci (Ein Cräberfeld aus dem 8. jah‘hundert aus Cfer-Pdc). AVANS 1975. 82—85 (deut sche Zusammenfassung 84 f), bes 272, Abb. 66 97 Ein gutes Fata bringt Fettich, Cyär Taf. vn 8. Siebe auch Dekan, B,anzeindust ‚/» 396. Abb 98:4. 9€ Oss, Lukdcshdza 8. hr 133, Tat 17 Ich danke Herrn Dr Gäbor Kiss fur den Hinweis auf die schnallen von Lukäcshäza, zaläu (Zilah) und aus der Sammlung Mautbner 120 ABB. 41 Budapest Werkeletelep, Grab 8. Mi Nacn \agyM.. Budapest af. 19 8/3. X-förmigen Zeichen unter der linken Schwinge auf einem wappenförmigen Scharnierbeschlag deutete ich selbst einmal als unverstandene Kopie eines we sentlich älteren Münzbi(des.‘°1 Abgesehen von einem Exemplarvon unbekanntem Fundort, das sich aus der ehemaligen Sammlung Fleissig im Ungarischen Na tionalmuseum befindetbo1 kennen wir diesen Be schlagtyp von Boldog°3. von Csüny°4 und Komärno— Schiffswerft 12 (Abb. 44)105 Die eigenartigen Motive, die einen stilisierten Raubvogel mit einer Schlange (?) zeigen, hat schon Dekan behandelt, der den Vogel jedoch ohne ausrei chende Begründung als Pfauendrachen anspricht.°6 Als einziger Hinweis in diese Richtung könnten die »Ohren« gelten, doch mag es sich auch um die Federkrone eines Pfaus handeln, die von der Vorlage ge meint war Wappenförmige Scharnierbeschläge mit dieser Szene sind weiter gestreut als die Beschläge mit Adler und X, sind jedoch so einförmig, daß sie ver mutlich aus einer QuePe stammen, Derzeit sind sie bekannt aus Szebny 1, Grab 2907, in Szeged B:lisics in HalimDa 6o°° und in Wien u —Csckorgasse (Abb. ).“° Das Vorb‘ld lä3t sich schon aufgrund der wenigquaLtätvollen Ausführung unserer Selegstucke nicht festmachen, doch trägt der dargesteilte Vogel nezeichnenderweise ein Bändchen um den Hals, eine typisch sasanidische und orientaliscbbyzantinische Darstellungsweise. Dekan selbst bi‘det als Parallele fürTerKamDfszenen mit Schlange das bekannte Mo saik aus dem Goaen Kaiserpalast in Konstartinopel ab, das einen Adler mit einer Schlange zeigt.“ Jän Dekan weist auch darauf hin, daß der Vogel bzw. Sen murw gegen einen Greifen ausgetauscht werden — — 44 <cmänc nweise von Frau Mag. Cabriele <rämr unc Frau Mag ursula zinme‘manr weser camals cen richtigen Weg: Dam. Leaters. dorf:66 102 Frejralicne M tteilung vor Herrn Dipi . ng. DDr. Peter Stadler. i03 Harnpe. %itershu‘mer rl, Ta 74 35. i04 Museum .Mosnnnagya‘ävär. lrv.Nr 58639. Freund che Mate ‘ung von ‘—e‘‘n Dp‘.-lrg CD‘ ‘eie‘ 5tacer C5 Trugy, Kamdrna 1302, W. II‘ iz. c6 Dekan, Bronzeindustr:e 391—393. Nach Kollautz narce,t es sicn 101 ABB. — Sch ffsweft c-ab 12. M 1:1. Foto: alko Da m. aus per ehema.igen Sammlung Mau:hner99 Eine letzte, etwas rätselhafte kleine Riemenzunge stammt aus Komärno—Schiffswerft, Grab 36 (Abb. 49).m0 Doch auch die Adlerdarstellungen sind im Awaren land nicht gleichn‘äßig verteilt. Die Darstellung eines Adlers (?) mit ausgebreiteten Schwingen und einen‘ 99 Zaläu (Siebenbürgen, Rumänien): Kurt Horedt, Das Awarenpro blem in Rumänien. tudijn6 Zvesti i6, ig6S. io6, Abb. 2:3. Samm lung Mauthner: Gyula Läszib, Adatak al avarkari rnüipar ä-keresz tdny kapcsalatoihoz (Cantribut! Pf rapparti ant,chi chnst,ani dell‘arte industriale deII‘epoco avara) (Budapest igj( Tat Vi, zitiert nach Kiss, Lukäcshdza 8. str uS, Tabelle,. 100 Trugly, Kamarna 1, Tat. viii/7. FAvKo DAIM 1 “BYzANTINIScHE,, Cü8TELGARNITuREN DEs 8. JAHRHuNorOrS - um oen °faj mit Paty einem sasan,discner Kzn gssymso Ase. 45 Wien ii — csokcrgasse. Mi :1, Graphik: Franz Siegmeth. FALKO DAIM ( «BYzANTINIsCHE« GuRTEIcARNITuREN DES <cl lant!, Eyzantinsrhes Christentum rar. XXXIv). 107 va Caram, The Szehny l.lllCemetery In. Garam — Kcvrig—Szabd — Tdrök, Avpr Finds i,Abb. 5 29/4—10 iaS Dekan. Branaeindustrie 391, Abb. 90 3. iag Dekan, Branzeindustrie 391, Abb. 90:4. iic Ein vergoldeter Beschlug dieser Art kam als streufund In das Hi storische Museum der stadt Wien (Abb. 45). Das übrige Material wird vom Ausgräber. Herrn tudwig Streinz. im Rahmen seiner Dissertation bearbeitet. Dekan. Branzeindustrie 392 Abb. 91 2 ii 8. JAHRHuNDERTS 121 1 Ass. 46a Mikulfice. Mii. Fotos: Nicola sautner, IUF. Aus. 461, Mikultice. M 2:1. Graphik: Franz siegmeth. 1 <ann und führt neben den bekannten Scharnierbe schlägen aus Mikulice auch ein sCcfranzösisches Vergleichsbeispiel an“3, womit der christliche Kontext evident scheint. Die chrstliche könnte hier eine anti<e BedeJLng fortscnreiben (‘Kampf des Guten gegen das Böse«) und gleichzeitig konkretisieren (‘Kampf Christi gegen das Böse«). Ob sicn unter der genannter, Gußstücken mit Vo geldarstel.ungen genuine byzantinische Prcdukte be finden, kann derzeit, mangels entsprechendertechni scher Analysen, nicht entschieden werden. Auch die Frage, warum Pfauen, Per:hühner, Hähne etc. von den Awaren weitestgehend gemieden wurden, ist nicht mit letzter Sicherheit zu entscheiden, Vermutlich eig neten sie sich nicht als Bedeutungsträger, vielleicht galten sie als unrein oderwarer als heiligtabuisiert.‘ Die Abne‘gung der Awaren gegen Vogeldarstellun gen läßt sich auch anhand einer Hauptremenzunge aus Skradin Smrdelje bei Knin, Kroatien, zeiger. die in Kap. 4.6 behandelt wercen sol:. Die Tatsache, daß in Fall der Riemenzurgen aus Aleppo und Niederösterreich offensichtlich Vogeldarstellungen bei Nachschöpfungen gegen andere Tiere ausgetauscht wurden, ist bei der ldentifizie — 112 113 114 122 Dekan, &onze,ndust,ie 391, Abb. 90.1 Das stuck ist zuletzt abge bildet im Katalog Hunnen + Aworen 333, Kat ‘Nr.5 250. Dekan, Bronzeindustrie 391, Abb. 902. Diesen Vorschlag verdanke ich Frau Mag. Birgit Buhler, rung des Riemenzurgenfragments aus M;kulce von Bedeutung. Auch die Vermischung von ganz unterschiedlichen Motivsystemen scheint ein Hin weis auf die Nachahmung und Adaption von Vorbil dern zu sein. 43 TyP MixuLäcE / VOGELMOTIV Die weitläufige Wallanlage von Mikulice, Südmäh ren, gehört zu den bedeutendsten frühmittelalterli chen Fundstellen Mitteleuropas. 1963 wurde hier in der Siedlungsschicht im Westteil der Vorburg das Fragment der Hälfte einer zweitehgen s‘lberner ge gossenen Riemenzunge geborgen.5 Fragment einer zweiteiligen Hauptriemenzunge aus Silber, vergoldet (Abb. 6) Es 9ar.deit sich um das untere Erce des eiren scha en‘örm gen ‘eils einer Hauptr emenzunge. um aufende: Perlrand. Dievorder se te ist 9 pas: soh ‘eziert wcbei die z erelemerte nervcr.‘e ten. der ntergrurc ist asgesenk:. Die Vcrcersei:e w rd vor — einem Medail c‘r domir ert das durch eine zone Bla::‘anke gebil det wird. Zwei Ranken scheinen neben einem Dre,biatt zu ent springen. das am spitzen unteren Ende der Riemenzunge ange ordnet ist, und laufen dann jeweils halbkreisformig nach oben. 115 Profantovä, Aworische Funde 679 und Taf. 18:3, Klanica, Vogelmotivißi und Abb. 5:2; ders Periodisierung 422, Katalog Hunnen + Awaren, Kot-Nr. 5.242,5,332 und Abb 5. 299 Ein gutes Foto brachte bereits Dekan, Bronzeindustrie 396, Abb. gS.1. Zuletzt: FALK0 DAiM . «BYzANTINIscHE‘ GÜRTELGARNITuRSN DES 8. JAHRHUNDEEF5 43.8. B 35,5. D (untees Erce) um sich dann wieder 9 einem Krrnenpun‘st zu :reffel. Das ent stenende Meda CI wird cu‘cn e.n s: :sie‘tes cewächs, das o‘a< tisch die Mittellinie der Riemenzunge bildet, in zwei symmetri sche Hälften geteilt.Ausden Ranken entspringen sporadisch nach inner k‘eine Biättcnen. fast ganz oben auch zwei F‘uchte ose‘ :rucntstärce. vie‘‘eicht sind sogar T‘auber gemeint. zwe Vöge‘ mit Bärccnen am Hals scheinen vor diesen °ruc9ter. zu f‘essen. sie sind Rccker. an Rücken angec‘dret unc s:&.en am .M.eoaillcn rand, cabei sind sinc jedccn Ire Köpfe e nander z‘ugewr.d:, wo bei siejewe 5 e 9er einfacher. balbrunder Kamm trager dC‘ien. Die T‘e‘e sinc so‘gfäitg rode‘ eh. die Blät:cnen musche rb‘mig gesta tet Mit Gern Knoten an cherel Erde des Meda‘‘ ons be g.nrc e n we teres, da rüberl:egetdes. ‚oder Zwckein, die von der beiden Meda .ols ges cetwer.den, be9rcet sicn inks ‘Ii e rechts eir 3lätte‘werk.allercings r cbtsymmet‘ sch,scrce‘n links nach oben gericntet ‘echts nacn urcen. Der gesamte Hntergrurd ist mit kleire9 Rirgpurzen f äcnercec‘<er,o verziert, Körper und Bärochen cer Vöge‘ s nd fein gekörnt Der Pe‘.rand st sta‘< abge‘ nutzt, doch zeigt er ebenfalls Reste einer Punzierung, insbeson dere erkennt man an der Innenseite des Randes eingeschlagene Dreiecke und Punkte. An der Außenseite des Randes ist die Hälfte einerfortlaufenden würfelaugenzier zusehen, die wohl durch die zweite Schale der Riemenzunge vervollständigt würde. Die Ruck‘ seite des Fragments zeigt eine stark narbige unregelmäßigeGber fläche, wobei lediglich entlang des leicht aufstehenden Randes eine umlaufende Eintierung zu erkennen ist. FALK0 DAIM ‘ByzANtINiscHE,, GÜRTELCARNITuREN ors . c 14,8 g. Außenstelle M,<u!tice des Arcnäolcgischen ‘nstituts der Acade mie der wissenschaften der Tschechischen Republik. Fundnum mer 594—419/63. Das feuervergoidete Stück hat geschwungene Sei ten mit Perlrano und zeigt eine Gliede‘ung in Medail lons, wobei diese durch stilisierte Ranken gebildet werden, welche Abzweigungen mit nach ;nnen abste henden Blättchen zeigen, in den Zwickeln zu dem dar über liegenden nächsten Medaillon aber in Halb palmetten auslaufen. Das (erhatene) Medaillon wird durch einen stilisierten »Lebensbaumr‘ in zwei Hälften geteilt,fiankiertvon zwei Vögel mit Bändern am Hals. Am Fuß des «Baumes« befindet sich eine Dreiblattzier (ähnlich,wie am Beschlag von Weiden am Seejedoch um i8o° gedreht), das Federkleid der Vögel und die Hintergründe des Motivs sind unterschiedlich pun ziert. Der Perlrand zeigt eine Dreicks- und Kreispunzie rung, ähnlich der Verzierung am Henkel des Krugs Nr 4 von Sinnicolau Mare (Nagyszentmiklös). Drei ecks- und Kreispunzen kommen auch auf Blättchen und Stäbchenranken mehrerer Gefäße von Sinnicolau 8. JAHRHuNDERTs 123 wurde bereits desöfteren abgebildet (Abb. 47)118 Das Prunkstück und 6 weitere, ebenfalls ausgezeichnet gearbeitete Beschläge kamen 1895 auf der Flur Debel ak in einem Weingarten zutage und wurden durch Vermittlungdes Bauers VladimirArdalievom Vaterder kroa:ischen Arcnäoiogie, dem Ordensmanr Lujo Marun, angekauft.119 Ardalic schre:bt in diesem Zu sammenhang, die Funde hätten sich gemeinsam mit anderen 90 Objekten inmitten von verkohitem Holz urd Asche befunden. Bedauerlicherweise gelang es ihm nicnt, mehr a s die erwähnten seben Gegen stände zu erwerben. Neben der Hautriemenzunge sind noch drei durchbrcchene Beschläge mit breitem Riemendurchzug unc zwei runde Beschläge mit «Kai serportraits« in °rofilansicht erhalten‘2° 4 HuptrIemenrunge aus Skradln Smrdelje (Abb. 47) Aus Bronze gegossen und vergoldet. Parallele selten, oben Tülle, — unten halbrunder Abschluß mit kaum merkbarer Spitze. An der Zwinge finden sich zwei, vom Rand eingerückte Fortsätze für die Niete. Die Frontseite zeigt vier Medaillons, gebildet aus einem ge zackten oder arkadenförmig gebildeten Flechtband, mit densel ben, kaum vaiiierten Darstellungen: Ein eher plump wirkender Vogel mit dem nach oben gerichteten, leicht geöffneten Schna bel, über dem Vogel etwas «Ranken- oder wurmförmiges«. Die Rückseite mit einem Ornament aus übereinander gezeigten ü-förmigen Strukturen. die sich mit halben und teilversetzt an geordneten abwechseln, als ob der Ausschnitt eines Teppichor naments vorliegen würde. An der zwinge ein rechteckiges Feld mit quer liegender, 8-förmiger Ranke. Die Schmelze besteht aus Zinnbronze mit etwa 6,3% zinn und o,1 % Blei,‘21 L113,3, B 28,6, D zwinge 7,0,0 unteres Ende ‚i, Tiefe der Tulle 23,8, 060.31. Museum kroatischer Altertumer, Split, Kroatien. lnv -Nr 33. Das Vogelornament Dringt Arnulf Kol!autz mit den gut lesbaren. Adler-Fisch-Darstellungen in Verbin dung.122 Wie auch immer: Aus -dem awarischen Sied lungsbereich kennen wir einige gute Paralleler zu dem genannten Exemplar aus der Gegenc von Knin: Hier ist vor allem die schöne Riemenzunge aus lisza :üred Grab 113 (Abb. 48:2), und das zerbrochene Ex emplar aus Grab 141 zu nennen (Abb. 4g:3)23 Beide verfügen überTüllen mit leicht eirgerickten Fortsät zen für die Niete. Kürzlich wurde ein weiteres Ver. g:echsstück ausArtänd publiziert. ieider ein Streu fund (Abb. 48:4):24 Wie bei dem 5:Gck aus der Ge gend von Knin sehen wir an der Frontseite Medail ons mit gut ausgefuhrten Tierdarstellungen, bloß sind es jetzt VierfüSer, keine Vögel. Verwandt sind auch die beiden gußgleichen Hauptriemenzungen aus Györ— Tgavetö-dülö 545 und Mödling 325 (Abb. 48:5)125 Die Riemenzungen sind einteilig gegos sen und tragen Tüllen ohne Nietfortsätze. Auch hier finden sich Tierdarstellungen in Medaillons, doch sehr schematisch und wenig qualitätvol ausgeführt. Immerhin läßt sich erkennen, daß Vierfüßer abgebil det sind, keine Vögel. Betrachtet man die Vögel von Skradin Smrdelje isoliert, dann findet sich ein ähnliches Motiv auf einer Riemenzunge von Komärno Schiffswerft, Grab 36.26 (Abb. 49) Ungewöhnlich ist nicht nur die Verzierung, das Stück ist konvex geformt. Weiters befindet sich oberhalb der Vogelabbildung offenbar der untere Rand eines weiteren gLeichen oder ähnli chen Bildes, so, als ob die Riemenzunge gekürzt wor den wäre. Auf der Rückseite befindet sich aber im oberen Drittel eine löffelartige Ausnehmung für den Riemen. Da diese Ausnehmurg nicnt nachträglich angebracht worden sein kann, hat man für die Ne benriemenzunge offenbar ein lärge‘es Original abgeformt und —damit die Proportion den Vorstellun gen entspricht bei der Anfertigung des Wachsposi tivs ‘eduzier, — — Ant 41 Hauptriemenzunge, Skradin-Smrdelje (Kroatien). Mi .1. Fotos Falko Daim. Mare (Nagyszentmikläs) vor (z. B. Gefäße 13,14,20, 21)116 und auf den Blättchen der Hauptremenzunge von Brestovac (vgl. Kap. 4.12). Die Seite der ursprüng lich aus zwei Hälften zusammengesetzten Riemenzunge (Schmalseite des Riemenzurgerfragments) aus Mikuleice war mit gravierten Kreisen verziert, von denen unser Fragment natürlich nur die Hälfte auf weist (Abb. 46b, Seitenansicht). Diese Gravur stellt ei nen zusätz‘icben Beweis fur die ursprüngliche Kon st‘uktion dar Die geschweiften Seiten der Riemenzunge, der Perlrand und die MedaiLonaufteilung findet sich an awarschen Hauptrierenzungen derSpätawa‘enzeit 1 bis lila, wäh‘end die aus zwei Teilen bestenende Form erst gegen Ende der Spätawarenzeit II auftaucht. Für die spätawarische Gußindustrie vollkommen atypisch sind jedoch die Vogeldarstellungen (dazu siehe Ober), die im byzantinischen Material des 6. und 7.Jahrhunderts gute Vorbilder haben, die Halbpalmette und das Dreiolatt,Vor al em ikonograobische Gründe sprechen also für ein Produkt aus einer byzantinischen Werk stätte, während die awarischen Paralle en eine Dat;e rung in die Mitte oder das Viertel des 8. Jahrnun derts gestatten. 117 124 Hampel, Altert hümer III, Taf. 3c7ff. siebe die Typenübersicht bei Zabojnik, Gürtelbeschloygarnituren. dieses wichtige Belegstuck. zeichnung beiL. Karaman, Iz toll jevke hrvotskepmtloti (Krootische Vergangenheit) (zagreb 1930), Abb 144. iep‘oduziert und zit e‘t bei X:llautz. Byzantinischen Christentum Tat. XXXV orten. zuletzt. Duan jeIc ra. Starar:r ‘jatske nekracoe na podruöu -zmedu rekoZ r-an,e iCetine (Sp!‘t -975:: Ta tXXX n9 4.6 Tv SKRADIN — — FALKO DAIM mcnografije 4,1998. tujc ‘V,arun bat sich mt besonderem En gagement für die der Schutz und o‘e Effarscnung der koati schon A‘tertumer des Mitcelahe‘s e ngesetzt uns erbaute Knin e n Museum <‘catiscner 4 tertume‘. Gas 1893 e‘öffnet wurde und erst 947 racn Split üsesiedel:e. Marun grundete die nacn wie va‘ e‘scbeindende ze tscbrft Szoroh.nvotska prosvieca und war unter anderem auch ko‘‘espcndierendes Mi‘tg led der W ener zentralkomm ssion fur Schutz und Edö-rscnung se 41tertbumer und des Archäologischen Instituts in Wien, SMRDEUE Seit nunmehr über ioo Jahren ist ein außerordentlich schönes Beschlagensemble aus Skradin Smrdelje, Kroatien, bekannt, das im Museum kroatischer Alter tümer in Split verwahrt wird. Die gegossene und ver goldete Hauptriemenzunge, um die es uns hier geht, ‘,BvzANrlNrscHE,, GÜRTELGARNITUREN DES 8. JAHRHuNDERTs ch danke Frau .M‘ sc. Maa ae:‘ nec 5pl;tü ‘die Mitte lung cer °undumstande und zusätzlicl‘e w cbtige Hinwese. zun Lesen und Wirker des ‘Annnerrn« se‘ kroatiscben 6 ter,ur,skunde, _uo Ma‘ur. 5 ene ‘ur Maja Pet‘ nec Luio Morur‘, Storinarski dnevnici (Muzej Hrvatskih arhecloskih spomenika Katalozl 1 . — 116 118 Ich danke Herrn Mag. Anton Distelberger für den Hinweis auf 120 Einer der angekauften Beschläge ist bedauerlicherweise ver 121 schollen. Ich danke Herrn Dir. Dr. Ante Milo5evi (Split) für die Erlaubnis, das Stück zu beproben. Die Analysen führte Peter Spindler, Arse nal Resea rch, durch, FALKC DAIM ‘BYZANTINISCHE“ cuRTELGARNiTuREN DES — Kollautz, Bymntinisches Christentum 4. Garam, Tic_‘sfüred Tat 66.19 und iz 8. ??? 124 Kralovänszky.A‘rtdnd— Kopitäny-dülö 8, Abb. 22 5. 122 123 125 126 8. JAHRHuNDERTs rettich. CyörTaf. xxviii. Katalog Awaren-Ausstel?ung. Ausgra bungen Coldene Stiege‘, Mddling 1977, Abb. S.i unten. Trugly. Komärno SchLfftwerft 258 und Tat. Vlll:7. — 125 ABB. 49 Nebenriemenzunge aus Komärno Sth(ffswerfl, Grab j6. Mi :1. Fotos: Falko Daim, — 1? Co 1? 0 J‘0 -v - 0= -v =‘ Co ABB. 50a 0• <anzianiberg (K‘nten. Österrei&), Mi :1, Fotos. Nicola Sautner, IUF. DI Dt 5.‘ -J .0 .0 -t ‘2 ABB. D -v Sob Graph< rath Szr‘wit. G‘abe;sdorf Abb. 14. . ‘ -w 1%4 ‚ L)(C :0 t .a . r tI > D ‘0 ‘0 D *. .L 4.7 Typ KANZIANIBERG — NOVOERKASSK y ‘ — 3 1 1 s- aL Der erst kürzlich von Erik Szameit wieder behandelte gegossene und vergoldete Pferdegeschirrbe sch‘ag vom Kanzianiberg bei Mallestig, Kärnten, ungsweise ist in der n-.editerranen Kunst verbrei fälltvor allem durch das seltene Motiv auf Zwei Vö- gel mit Bändern am Hals flankieren einen Baum und scheinen daran zu picken (Abb. 50)27 Diese Darstel- 1 x 52 < 126 FALKO DaI.M 1 BvzANTIN ScHE« GÜR—LGABNITuREN DES — 8. iAH—uNDErrs 127 Erik szameit, Dasfrbhmittelalterliche Grob von Grobeisdorf bei FALKO DA-M “3VZAiTINISCHE« cjUeLoABN:TJe\ 055 8.jA—RHu‘jDERTS St. Kanzian am Klopeinersee, Kärnten. Ein Beitrag zur Dotierung und Deutung awor;scher Bronzen Im Qsta/penroum.ArchA77, 1993, 224 mit Abb. 14, sOwie Anhang dazu: Peter Stadler, Die zeit lkhe Einordnung des oworischen Fundmoterials von Baardarf Grabeisdorf St. Peter bei Grofensten und vom Konzioniberg in Kärnten anhand der Senat/an des gesamten aworischen Funäma terals aus Alännergräbern Ebendort, 235—242, bes. 238. 127 auf awarischen Beschlägen des 8. Jahrhundert kommt das Motiv nicht vor, vielleicht abgesehen von zwei Beschlägen aus elarevo, deren Darstellung aber in der Publikation nicht zweifelsfrei zu erkennen ist)29 Das Zierstückvom Kanzianiberg ist in die Mitte oder das 3. viertel des 8. Jahrhunderts zu stellen und datiert somit gleich wie die motivverwandte Riemenzunge aus Mikuleice (siehe oben). Allenfalls der sehr hohe Ab straktionsgrad der Darstellung vom Kanzianiberg er scheint untypisch für die mediterrane Kunst. Denn statt die Tiere und Pflanzen körperlich und naturnah abzubilden, hat man das Motiv kerbschnittartig aufge löst. Es zetällt damit in breite Linien aus Lch: unc Schatten und ist nur mehr mit geuoter Blick zu lesen. Regelrechte Stilvergeche annand des frühmittel alterlichen Kunsthandwerks aus dem Donauraum sind bislang kaum betrieben worden. Da wir aber davon ausgehen kör.nen, daß zumincest die besseren Künstler verschiegene Darstellungsweisen durcnaus beherrscht haben, wird zu fragen sein, welche Gründe für die Wahl von Motiven urd Stil ausschlaggebend waren. Hängt der Kerbschnitt des 8. Jahrhunderts noch mit dem ico Jahre früher in Mitteleuropa und Norditalien gängigen Stil II zusammen? Stellt das Motiv des Beschlags vom Kanzianiberg eine den loka len traditionellen vorstellungen angepaßte varante eines mediterranen Motivs dar? Ein kurzer Blick auf cie bei den Awaren verwendeten Sti e zeigt, daß her eoenfalls beide Wege begangen werden: Die präch tige vergoldete Hauptriemenzunge der Spätawaren zet von Wien XIII Unter St. Veit ist in Kerbschnitt technik ausgeführt3° die etwa gleichzeitig in tausen den Exemplaren he‘gestellten Greifenoeschläge zei gen die Tiere in hrer ganzen Körper:ichkeit (z. 3. Leo bersdortGrab71).‘3 Die Darstellungvom <anzianiberg könnte somit eine Stufe in der Rezeption mediterraner Motive in der langobardischen oder awariscnen Kunst bezeichnen. Mit Hilfe von Materialanalysen könnten wir hier einen Schritt weitergekommen sein, denn der vergoldete Beschlag vom Kanzianiberg durfte einer genauen chemischen Analyse unterzogen werden.32 tet,125 1 1 Unte-es Do-Gebiet. \acn Bälirt. Sceppe Abb. 24/ 4 1 131 Daim, Leobersdorf Tat 70:6/8, 9:716/3-7 132 Ich danke Herrn Dr Kurt Karpf, Museum villach, fur die Geneh migung zu Beprobung Zur Methode und den Meßergebnissen siehe den Beitrag von Schreiner schaffer spindler Dolezel, — — Materialanalytische Untersuchungen in diesem Band. 128 — LJ <ommt, we die Bozener Funde. also wohl aus einer angobardischen oder römischen Werkstatt:33 Was Machart uro Darstellung des Beschlags vom <anzianiberg betrifft, so kennen wir eine interessante - ‚ei -Jr / ‚- r—e‘ 1 - t ‘t-t—-— !i__,__L 1 / t • / L — ‚ ‘-— -- ‚ —. - — =1 1 - ; - -‚ — - Afla. 53b Mikuit ce. M 2 1. Graph k: Franz 5egme:h. (..1. - 1 - —. 7•J s b%,t -t — -..— — : — 128 vgl. beispielsweise die bekannten Reliefs aus der Kathedrale in Sorrent: cavallo et al. (Hrsg )‘ / ßimntini in ltg/ja, 226, Nr 145 129 Katalog Menorotlifrom telorevo Tor. xiv4, 5. 130 Daim,AltfundeTaf 10 Aou 53a .M <ukice. M 1.. Fotos: Ni:o‘a Sautre‘ ABO. 51 Parallele vom unteren Don, einen durchbrochen ge gossenen Scharnierbeschlag. der nun im Museum für die Geschichte der Don-Kosaken in Novoerkassk auf bewahrt wird (Abb. 51)134 Im Gegensatz zu Kanziani berg sind hier neben dem stilisierten mittigen Baum zwei greifenähnliche Tiere dargestellt, sofern die Ohren an den Köpfen von der Graphikerin richtig er kannt wurden. Deutlich ist jedenfalls das schön ge staltete Federwerk der Flügel zu erkennen. Ein weite rer Unterschied zu Kanzianiberg bestehtdarin,daß bei dem Beschlag aus Novoerkassk die Tiere aus dem Baum zu entspringen scheinen, eine Darstellungs form, die wir aus dem angobardischen Italien gut kennen, zum 3eispiel vom sogenannten Calixtus-Bap tisterium in Cividale (Abb. 52), und die offenbar über die Langobarden in Italien an die Bajuwaren und Aia. mannen nördlich 0er Alpen vermittelt wird.135 Se be gegnet uns aber auch am B:schofshofner Rupertus /7 SIA -“-» tS £‚7.j... w J% 1 ;Saze1Z‘ •t;‘ %.N - ‚ \% - -r 1 2 — “,_-zrs :-\-.‘ 71r‚. ae Aufl. 52 calixtus-Baptisterlum (Cividale, Italien). Foto: Falko Daim. Das Grundmaterial besteht aus einer schwach zinnhaltigen Bronze (2,35% Zinn), allerdings einem ver gleichsweise hohen Spurenanteil von 8o ppm Wis mut. Diese Zusammensetzung ist (beim derzeitigen Forschungsstand) ungewöhnlich und findet sich sonst noch lediglich beiden beiden Nebenriemenzun gen aus Bozen (siehe nächstes Kapitel). Man könnte das wohl als Indiz werten, daß Kanzianiberg aus der selben Werkstatt oder demselben Werkstattkreis FALKO DAIM 1 133 Da6 Werkstätten in Rom auch rür den langobardischen Markt gearbeitet haben, beweisen neue Funde aus Rom: Marco Ricci, Relazioni culturall e scornbi commerciali nelI‘ltalia centrale roma no-/ongobordo allg luce della Crypta 80/Ui in Roma. In: Lidia Paroli (Hrsg.), L‘lto/ia centro-settentionale in etd longobarda. Atti del Convegno Ascoli Piceno, 6—7ottobre 7995 (Bibliotbeca di Arcbeo Iogia Medievale «BYzANTINIscHE« GüRrEIOARNITuREN DES 8. JAHRHUNDERTS FAIK0 DAIM 1 1 1 13, Firenze 134 gähnt, Steppen 53/ mit Abb. 241. Ich danke Herrn Dr. Peter So mogyl für wichtige Hinweise zu diesem Fundkomplex. 135 Dazu Karl Banghard. Einefrühmiitelalteriichecürielgornitur und 19g7( 239—273, «BYzANTINIscHE« CÜRTELGARNITUREN Des 8. JAHRHuN0ERTS ihre Motivg eschichte Archäologische Nachrichten aus Baden 59, igg8, 24—3 5. 129 kreuz, wo Tierköpfe aus Rankenwerk entspringen,6 und auch auf dem Beschlag von Gic, dessen kulturhi storische Bedeutung Tivadar Vida erkannt hat.‘7 Natürlich kann nicht als erwiesen gelten, daß der Beschlag vom unteren Don aus einer byzantinischen Werkstätte kommt, von denen sich einige allerdings in unmittelbarer Nähe befunden haben müssen. Die Ähnlichkeit mit Kanzianiberg läßt jedoch zumindest gemeinsame Wurzeln annehmen. 4.8 ABB. 55 Komärno Schiffswerft, Grab 149, M 1:1. Nach Trugly Komdrno II, Tar. Llll:1, — — MIKULäCE/BLÜTENZIER Die spätawarenzeitliche Rankenmotivik verlangt nach einer umfassenden Neubearbeitung, wobei die Mo tive genauestens analysiert, gleichzeitig aber auch Stil und Machart der Fundstücke berücksichtigt werden müssen. Besonders deutlich zeigt sich dieses Deside rat bei einer aus Silber gegossenen Riemenzunge aus Mikuläce, deren Verzierung Beziehungen bis in die chinesische Kunst der T‘ang-Zeit verrät.‘38 Eine einge hende Behandlung des Themas würde der Rahmen der vo‘liegenden Arbeit sprengen, ist aber für die Ana lyse der Crabfunde aus Edelstal (Burgenland, vormals Nemesvölgy) vorgesenen, weil sich unter den prächti gen spätawarischen Furoen aus Edelstal eines der in teressantesten Beispiele für das Rankenwerk mit Blü ten befindet (siehe unten). Der °roolemkreis kann hier nur ardiskutier: werden. Fragment einer silbernen gegossenen Riemenzunge (Abb. 53( Der zwingerteil feh.t. die untere r.älfte in zwe: Teile zerbrochen. 0e Riemenzunge hat leicht geschweifte Seiten und läuft in einer etwas abgerundeten Spitze aus. Die Riemenzunge ist beidseitig mit vegeta bem Dekcr versehen, wobei Rare und Verzierung vortreten, der 5- ntergrund asgesenkt ist. vo‘derseite Aus cem lin<en arc ert springt eine ‘eingliedrige Rar,ke. die sich soglech tei t. Be ce zweige roller sich ein und enden in «9er .jbst‘ab e‘ten Blüte. aus v-färml gen geschnittener «Kelchen« und daruber d‘ei halbjneen «B jter, blitle‘n« bestehend. Knapo vor er oceren B‘uchste eder Riemen zurge zweigt wiede eine Parke ab, ole wohl ein we teres. drittes rrecaillcnartiges 5 utenornament geb det hat. Dabei Kreuzen sich die Ranken ewelis kurz nach der Aszwe gurg, sodaß der Eindruc< einer Perspektive und zugleich einer gewissen Lebendigkeit entsteht. R..ckse te: Strenges symmetrisches Blatlmnamert. aus dre übe‘ein ander angeorcneten nerz‘brw.gen Blättern. wobe in jedes wieder ‚36 volker Bierbrauer, Liturgische Cerätschaflen in Baiern und seinen Nachtarregianen in Spätantike undfruhem Mittelalter. Liturgieund kunstgeschichtlkhehspekte. In Katalog der Ausstellung Die Bajusvaren. Van Severin bis Tassila 488—788 (Rosenheim und Mattsee ig88) 328—341, bes. Abb 226. 137 vgl. den Beitrag von Tivadar vida in diesem Band. ij8 Ich danke Herrn Dr Lumir Polätek tur die uberlassung dieses wichtigen Stückes zur Publikation. 130 ABB. 54 Komärno Schiffswerft, Grab 107. M 1 :1. Nach Trugly, Kamdrno ll,Taf. XII 3. — zwei kleine dreieckige «Blattcben« eingeschrieben sind. Die herztor migen Blätter stehen in Feldern, die vom Riemenzungenrand und davon ausgehenden. zur Mitte strebenden Bägen gebildet we‘den. Beidse tig des mirrierer und oberen “e‘zens erscneiren kleine Falbb bflchen 0, 2 9.5. D M tte:: 28,07.58. Außenstelle Miku Cice ces Archbolog schen nstituts der Arace °undnum mie 0er W ssenscnafter der Tschechischen Repub mer 594496‘/60. . Wie bei der silbernen Hauptriemenzunge Mikulö ce/Vogelmotiv (siehe oben Kap. 4.5) ist bei dem ge genständiicnen Objekt die obere Hälfte weggebra chen. Das ist insoferne bedauerlch, als die Bauweise der Zwinge sehr aufschlußreich wäre. Die hier vorge nommene Datierung in das mittlere Drittel des 8. Jahrhunderts ist somiteinergewissen Unsicherheit behaftet. Hatte die Riemenzunge eine ‘normale« Tü!le, könnte man sie etwas früher ansetzen, eventuell noch in die Spätawarenzeit 1 (erstes Drittel 8. Jahrhun dert). i\1it einer schlitzförmigen Tülle und Fortsätzen für die Nie:e wäre das Stück deutlich später zu datie ren, bis in die Spätawarenzeit III hinein. Nun zu den Motiven:Aufder «Vorderseite« zeigtdie Re mc nzu n ge zweiAbsch n it:e eines u rsp rün glich wohl dreite‘lgen,asymmetrischen Ran<enwerks,wobei sich die Triebe im Bereich der Abzweigungen kreuzen und dadurch eine dritte Dimensior angedeutet wird durch die überk‘euzung ergibt sich ein Vorder- und ein Hintergrund. Die Enden derTriebe bildenjeeinen Kelch aus, der dann drei bogenförmig ausgebildete Blütenblätter trägt. Die Rückseite der Riemenzunge ist sym metrisch verziert, und zwar durch drei, ursprünglich wahrscheinlich vier übereinander angeordnete, herz förmige Felder, wobei injedes zwei Dreiecke schräg ein gesetzt sind. Was damit wohl gemeint ist, verrät die FALKO DAIM — 1 «ByzANTINIscHE« GüRTELGARNITUREN DES 8.JAHRHuNDERrS Schnallevon Komärno—Schiffswerft. GraDlo7,wo der artige Dreiecke in einem herzförmigen Feld Bläfterdar ste len, die aus dem breitesten Abschnitt des «Her zens« entspringen (Abb. 54). Daß diese Komposition, vor allemjedoch die Vereinfachung auf dem Stück von Mikuleice, in einer mediterranen Werkstätte entstan den sein soll, mag heftig bezweifelt werden. Das herz förmige Element selbst kennen wir fre:lich schon vor byzantinischen Schnallen des 6. und 7. Jahrhunderts. Für das Rankerwerk mit Blüten liegen einige we nige gute Paralleler. vor, von denen die schönsten vor gestellt werden sollen: Eire durchbrochen gegossene Hauptriemenzunge mit dreifacher Rankenzier und Blüten mit Dreiblatt stammt aus Keszthely‘9 Bezeich nender Weise verfügt die mittlere «Blüte« über vier Blättchen, was vermuten läßt, daß die Anzahl der Blü tenbläfter für den awariscr,en Kürstler nicht unbe dingt eine große Bedeutung hatte. Die größte der eberkopfförmigen Riemenzungen aus Edelstal (vormals Nemesvölgy) trägt vorne am «Hals« des Ebers und hinten ein Rankenwerk.4° Das der Rückseite läuft injedem Abschnitt in einen Kelch mit Dreiblah aus und zumindest in einem Fall überschneiden sich die Triebe wien MikulCice.‘1‘ Deutlich simpler sind die Riemenschlaufe von Ko märno— Schiffswerft 103142 und die Riemenzunge aus Grab uS gestaltet.‘4‘ Beide zeigen jedoch deutlich die entscheidenden Motive, den Kelch mit dem darüber bogenförmig angeordneten Dreiblatt. Bei einem Ro settenbeschlag aus Komrno Schiffswerft 128 und einer dazugehörenden Nebenriemenzunge ist die Kerntnis der deutlicher gezeichneten Motive der an deren Parallelen notwendig, um die Verzierung ent schlüsseln zu können. Die Dreiblätter haben sich teil weise schon selbständig gemacht und bewegen sich frei durch den Raum, wenngleich die Kelche noch gut zu erkennen sind.“ Isolierte Dreibläffer tauchen auf der Riemenzunge von Mikulice mit Voge!motiv sowie den prächtigen Funden aus Brestovac und Weiden am See wieder auf Es wäre durchaus denkbar, daß sie von diesen Blüten abzuleiten sind. Weitere Derivate der Blütenranke mit Kelch und Hampel. Alterthämer III, Tat. 140:4. 140 Hampel, Altert hämer III, Tat. 105:12,13. zu den eberkopifärmigen Piemenzungen siehe Garam, Üöcs. Das erwähnte Stück aus Edel stal bildet Garam als Abb. 7:9 ab, 341 139 FALK0 DArM 1 «ByzANTINIscHE« GÜRTELGARNITUREN ors 8. auf — Hampel, Altert hämer III, Tat. ios 12 und 342 Trugly. Karnärna II Tat. vi:,,. 143 Trugly Kornärno II Tat XXlll.,i8/6. 144 Trugly. Komärno II Tat. XXXIIIi und 2. JAHRHUNDERTs 13. 131 mehr als drei Blütenblättern bzw. weiteren »Kelchen, die aus dem untersten entspringen, kommen eben falls einige Male vor, z. B. publizierte erst kürzlich va Garam ein schönes Exemplar aus Tiszafüred, Grab 1149, wobei hier die Rückseite mit unserem Rankenor nament versehen ist, während vorne die ganz singu läre Darstellung eines Ringkampfs zwischen Mann und Bär gezeigt wird.‘45 Die Prunkstücke unter den Parallelen zu Mikulöce sind aber ohne Zweifel die beiden aus Bronze gegosse nen und vergoldeten Phaleren aus dem Reitergrab 149 von Komärno Schiffswerft (Abb. 55)146 Ein sechsteili ges umlaufendes erhaben gearbeitetes Rankenwerk mit punziertem Hintergrund bedeckt jede der beiden Scheiben,jeder Abschnitt zeigt eine Blüte, daneben noch ein Blättchen. Am Rand der Phalere läuft eine Borte aus gestaffelten Blättchen, ähnlich dem Motiv auf Tiszafüred 1149 (siehe oben). Wie die Rankenzier mit Blüten in das Karpatenbek ken gekommen ist, läßt sich schwer sagen. Eine Durchsicht der möglichen VOrbilder zeigt aber, daß sie in der chinesischen Tang-zetlichen Thoreutik ver gleichsweise häufig vorkommt. Den recht simolen awarischer Varianten steht edoch ein unglaublicher Reichtum an Tier- und Pflanzenmotiven der chinesi schen Kunst gegenüber Einen guter Überblick der chires‘schen Motivvielfalt gibt Bo Gyllensvärd.147 Un sere einfache Blütenform mit ausladendem Kelch und drei bogenförmig darüber angeordreten runden Blättchen findet sich beispielsweise auf einem Silberkelch aus der Desmond Gure collection, London (Abb. 56:1),l1Soder einem Silberkelch im Minneapolis Institute of Arts (Abb 56:2).‘49 Eines der prächtigsten Beispiele seiner Art, eine länglich-achtlanpige silber 1 ei — 45 Ca-am, T,szafured Taf. 154149/5 146 Trugy. Komdrno!: 215 50w e Ta‘ LIII 1 und 2. Eir ausgezeichnetes Foto 0er Phaleren publizierte Alexaroe‘‘ugly n einem pop,] lärwissens:ba‘slicher Werk. 5r.do‘Trug y. cr.eK bs oraszldnck ndpe A Komdromhajdgydr: avarte,r.etö 3rstis!sva 1994( 69, Abb. 42. 147 cyllersvä‘d. Tdng gold ard siiver. 5 ne rncce,ne Zusammer stellung: Han We Ha: newai Tangdai;r1:r.g: cuiban (cold Ann. 56 Motive vor chinesischen Silbekelcben der T‘ang-Zet. Gvlensvärc. Tor.g go/a or.dsierAbh 77 c (‘) und Ab 77v (21. vergo dete Fußscbale. befindet sich im Miho-Museum bei Kyoto:sc bereits puoliziert in einem New Yorker AusstellungsKatalog.5 Die Außenseite ist reich mit kleinen Jagdszenen sowieeinem Rankenwerk mit Pal meten und Blüten cekoriert, Als weiteres Beispiel soll noch der Deckel eines silbernen Topfes mit Bügelhen kel genannt sein, unter dessen Ranken mit zahlreichen Varianten vor Blättchen und Blüten aucn die gesuchte Form eines Kelches mit drei Blättchen befindet.‘52 Das gegenständliche Blütenmotv zeigen auch ein Silberkelch (Abb. 57)153 und ein Silberkästchen (Abb. 58)4, beide aus Hejia bei Xi‘an und Prunkstücke des Shaanxi History Museum, Xi‘an. Die T‘ang-zeit iche Kunst stand unter einem star ken mediterranen, persischen und mittelasiatischen Einfluß und speziel die Rankenornamentik wird übli cherwe;se auf die Anregungen über cie Seidenstraße zurückgeführt. Auch der stark stilisierte Kelch mit halbkreisförmig darüber angeordneten Blütenblät tern ist oereits in der griechischen Vasermalerei be kannt. Vgl. z. B. Klaus V:erneisel Bert Kaeser (Hg.), Kunst der Schale—Kultur des Trinkens (München -990) 1 -c ABB. 57 silberkelcn aus Hejia bei Niar. ‘ang-Dynastie. \acnShsanx/Proior.ceAbb. 5. 43. — kannjedoch kenen Zweifel geben, daß die speziellen Ausprägungen der reichen T‘ang-zeitlichen Pflanzenornamente chinesische Eigenschöpfungen darstellen und sie dürften überdies vielfach mit chinesischen Be deutungen aufgeladen worden sein, so beim Lotus, der die Reinheit symbolisiert, und an dem breiten Blü tenboden mit den spitzen Blütenblättern zu erkennen ist, Daß unsere Blütenform —Jessica Rawson spricht von einem »Blütenkopf, der auf dem Schnitt einer Ra . Abb. aB.i und 12. bes. 28.12e (‚.Henkelpalmetten“). Es und 5 5er der TargDynast e im Ir- und Ausland), (Sanqir chubanshe, Xi‘an igEg) zum coldschmiedewesen. Franois Louis, Die coldschmiede der Tang- und Sang-Zeit (Arrhdologr sche. sozial‘ und wiflschaflsgeschichtliche Materialien zur Gold schmiedekunst Chinas vor izg (Schweizer Asiatische Studien Etudes asiatiques Suisses 32,1999). Weit ausgreifend auch. Alexander Koch, ich danke Herrn Dr. Koch fur zahlreiche wich tige Hinweise. 48 Cyllensvärd. T‘ang gold ond oliver Abb. 77 q. 49 Cyllensvrd, rang gold ond oliver Abb. 77v. — 132 io Katalog Miha Museum South Wing g97) 266, Nr. 130. 151 Katalog Shumeifamily collection 150 Nr 76, 152 Katalog der Ausstellung Chinas goldenes Zeitalter Die TangDy — fl. chr,) und das kulturelle Erbe dersedenstrafle (Dortmund 1993)146, Nr. 6o. Shaanxi Province Abb. 5.43. Shaanxi Province Abb. 5.143. nastle (618—907 13 154 FALKO DAIM 1 «BYzANTINIscHE« CüRrELCARNITuEEN DES 8, JAHRHuNDERTS FALK0 DArM i.. 1 sette ruht..55 in dieser Art im Karpatenbecken auf taucht, ist jedenfalls auf einen Einfluß aus dem fernen Osten zurückzuführen, da die hier geübte Art der Komposition, vor allem der Umgang mit der zu deko rierenden Fläche, sowohl der mediterranen wie auch — iss “BYZANTINIScHE“ CÜRTELGARNITuREN DES 8. JAHRHuNDERTS Jessica Rawson, Chinese Ornament. The Lotu5 ond the Dragon British Museum, London, ‘984) 7, Abb. 5cd/Iv. 133 St tt‘ t %t&% ‘W“ -.5.,.., 4 s L - t. Pl L — Ann. 58 Silberkästcben aus Hejia bei Xi‘an T‘angDynastie, Nach Shaonxi Province Abb. 5. 143. der awarischen Kunst fremd ist. Ob der fernöstliche Einfluß über Syrien und Byzanz oder über Mittelasien und Südrußland zu uns kommt, wird nicht ohne wei teres zu klären sein, weil die potentiellen Vermittler das Motiv, zumindest in der reinen Form, selbst nicht übernommen haben)6 Vielleicht sind chinesische Originale (Seide, Gold, Silber) als Handelsware oder Geschenke an die Lokalgrößen gelangt. Ein bedruckter chinesischer Seidenstoff, wie er als Uberträger des Motivs gedient haben kann, wurde in Turpan (Turfan) gefunden und ist im Historischen Museum in Beijing ausgestellt (Abb. 59).‘ Derivate, nichtjedoch die reine Form des einfachen unc klaren BlCtenmotivs der T‘arg-Silbergefäßefinden wr—ailerdings selten— i56 Vgl. dazj die rechen Mate‘ alsammlunger zur mictelasiati scnen Kunst von Boris Marscbak, 5!bersrhärze und zur sasan‘di schen Kurst van Prudence 0. Harper, The Royo! Hunter Art afthe Sasant,nEmpire (Ausstel‘ ngskata cg, New York ‘975). dies.. 51!ver Vesse:s of the Sosorion PerioC VoLi: Raps !mogery (New york — 1951. 157 Chlno‘s 4ntiqs.y 8.130. Abb. 134 1 »ByzANtiNiscHE.‘ CÜRTELGABNITuREN ‘ r‘ i Aun 59 Bedruckter Se denstoffaus Turpan (Turfan) T ang Dynast Nach ChinusAntsqvstys 130 Abb 129 Vorbildern noch naher als die silberne Riemenzunge aus Mikuleice Die chinesischen Feinschmiede stellen ihre Szenen und die zarten Ranken in f‘e‘e Flacien die allenfallseineDunzierteOoerfiacheerhalten DieAwa ren (und derMiftelmeerraumj neigen dazu die Flachen vollstandig auszufullen Daß sich die Ran<en sowohl der Riemerzunge vor Mikulice wie auch der Phaleren von Komarno uoerschneiden wurde als ein typisches Merkmal der med terranen Kunst bezeichnet i6i Tat sächlich sind Uberschneidungen von Ranken in der ‘fang-Kunst selten. Als Beispiel für eine feine Ranken ornamentik mitüberschneidungen läßtsich allerdings ein Spiegel m Miho-Museum bei Kyoto anfübren.62 Auch der bereits erwähnte Silbefteller aus Tibet in der selben Kollektion zeigt sich überschne‘dende Ran ken,103 und auch eine Silberschale aus Tschurinskaja <dtalog Spare 0‘“ y .0 ecr an ‘57 Nr So 63 <ataiog Scraze CCS Dr en‘ 5 89 Ka‘ ‘Jr 49 162 euidlizhe ‘itteilung ttn °ro- Dr S‘anisia stanilov West. N 5.11/2—3 ‘960, ‘2‘134. DAiM ‘5, ‘.5- i8 Tibet Katals‘g5rtt2edesOr1ents5, Sg. Kat -N- t9, Beispi&e aus Basch<irier und jdnu,t en Mn‘schak, S.:Oerschötze 400 79 und St ts9 Zuletzt dazu 5t29i5:av Staniluv Ver.ieiistm7,t sti!b chudsiestve nno met,! r, po- ‘bar, uo.!go‘s!o orsrvo (Der B:üter.t!ott stil Pl Kunstmeroi! des Ersten tuigorischen Stoozes). Protiemi 92 izkud voss 1998/4, 3‘il. i6o Cräf, Drochendorstellung, bes. Abb rund 2. Mit dem Einfluß der chir,esischer. <uns: aufdie „Fi,rae“ Onamertik 0er Awaren be scnäftigte sich bere ts Zo tn Takts, Same Chinese Elements ip theArroftheEor;yMiddiehgescfrhecorparnian Bos‘n. East and FALKO t “4 auch in Tibet, in Miftelasien und Osteuropa.‘8 Ob die Rankenornamentik der Griffschale des 1upans Sivin aus Pliska (Mitte 9, Jahrhundert) und verwandte Ver zierungen mit unseren Blütenranken etwas zu tun haben, werden weitere Forschungen zeigen.15° Fürdas 7. Jahrhundert ist ein chinesischer Einfluß auf die awa rische Kunst insofern nachgewiesen, als eine Riemenzunge aus Abony, Grab 292, vorliegt, die einen typi schen chinesischen Drachen darstellt (Abb. 5o),160 Durch die lockereAnordnung der Ranken stehen die Phaleren ausKomärnol4gden möglichenchinesischen 129. t FALKO DEs 8. jAHo4uNoERrs 4.. OAiM 1 “3YzANriNiscME“ CäRrEccARNiruseN DES 8, jAnRHuNOERTS 135 Aeo. 60 Mittelawa rische Hauptriemenzunge aus Abony, Grab 292. Mi :1. Nach Cr61‘, Drachen- darstellung Abb. 2. w (Udmurten).‘5‘ Dies sprichtallerdirgs nichtzwingend gegen einer, ‘Jrsprung der »organischen« Ranke aus dem Mediterraneum, Daß ein vermutliches Birdeglied von den östlichen Vorbildern zu den awarischen Nachschöpfungen des 8. Jahrhunderts ausgerechnet in Mikuleice gefunden wordrt ist, wo wir ähnlich starke mediterrane Ein flüsse feststellen können wie etwa in Keszthely, könrte als vorsichtiges Indiz dafür gewertet werden, da auch der «chinesische Impuls« über die Fern straße von der oberen Adra nach Südmähren gelangt 4.9 Tv HOHENBERG Immerhin stellt die Riemenzunge aus Mikuleice in der kleinen, gut umreißbaren Gruppe von Gürtelver zierungen und Phaleren mitzarten Ranken und Blüten das einzige Objekt aus Silberguß dar und könnte so am ehesten die Verbindung zur Kunst der Seiden stra)e darstellen. Sie wäre dann, vielleicht gleichran gig mit den Phaleren aus Komärno, einer der Prototy pen, von denen dann die awarische Variante der Ranke mit Blüten ihren Ausgang nimmt. Der, Künstlern, wel che die R‘emenznge von Mikulice und die Phaleren aus Komärno hergestellt haben, könnten genuine ori entalische Objekte (Silbergefäße oder Seidenstofr‘e) vorgelegen haben, deren Dekor dann für den Gürtelzierat umgesetzt wurde. BOZEN Am 6. April 189Ls:ie3en Landarbeiter beim Ausheben einer Krautgrube in Hohenberg, Steiermark, auf meh rere Skelette,‘65 Bei einem davon fand sich unter ande rem ein Eisenschwertund mehrereGüftelbestandteile: Schnalle, Riemenzungen und Beschläge (Abb. 6t—73). G‘ürtelgarnftur aus Messing, vergoldet. Fundort Hohenberg, Steiermark i. Ist. Eine mediterrane Provenienz der silbernen Riemenzunge aus Mikuleice mit Blüten ist jedoch aus zwei Gründen unwahrscheinlich: • Das Motiv »Ranke mit Blüten« kommt in dieser Form im Mediterraneum nicht vor • Die undeutliche symmetrische Zier der »Rückseite« spricht gegen eine Werkstatt am Mittelmeer Das Motiv ist nur in Kenntnis anderer awarischer Ob jekte zu erklären. — 2. schna ‘e, MessirgguR. feuervergoldet. Abb. Ei) U-förm 5er Beschlag mt Perlrarc Lid zier ajs e kleHten Kra ten, aus denen Je 5 verschieden lange Blättchen entspringen, da zwischen schräg angeordnete kleine Rippen. sodaß der Eindruck eines flächendeckenden Flechtwerks entsteht. Oiese verzierung tritt auch an der Rückseite undeutlich hervor. Scharnier. Schnal lenrahmen und Dorn mit flächendeckender eingeschnittener Rankenzier, stellenweise mit Hintergrundpunzierung. Der Be schlag war mit drei Nieten am Riemen befestigt. 63, 8 )Beschlag) 25, 8 (Rahmen) 40,5, 0 (Beschlag neben Schar nier) 6,0 (Rahmen) 6. 0 (Dorn bei Fortsatz) 8. Steiermärkisches Landesmuseum loanneum, lnv.-Nr 9267. Schildförmiger Scharnierbeschlag. (Abb. 62) Aus zwei Teilen. Messingguß, feuervergoldet. Perlränder um Be schlag und Anhänger. Hauptzierfeld mit profilierter Kreislappen zier, formal entsprechend der von i. Am zierfeld des Anhängers drei, in einem Knoten entspringende Blättchen. ähnlich einer Lili‘ enblüte. Scharnier mit eingeschnittener Rankenzier und Hinter grundpunzierung. Seite mit einfachem, eingeschnittenem Flech band verziert. An der Rückseite wird am oberen Ende des Be schlags die Ausbesserung eines cußfehlers sichtbar. 43.5,827,07,0 (Anhänger) s tandesmLseun loanneum, lnv-Nr, 9273 136 ( 9274. 4. Scha‘nierbesch ag, w e 2. (Abs. 541 ze“e 0 des Arsängers ajsgebrocher.. L43, 826,07,0 Anhänger) 5. Ste e‘ma‘kiscnes Lancesmuseum nanneum. iv- Nr. isz rv‘,arscnak. Siiberschötze Ass. 82. 1 1 3. Scharnierbescilag wie 2. Abb. 63) 43. 2 27. 07. 0 Anhärger) 5,5. St&ermä,<isches Landesrjseum Isanrejn liv -Nr. ‘41 9275. Ana. 61 Hohenberg Steiermark. Östeeicn::. schnal!e W. i6 Fiscnbach, Hchenberg: Fett cn Metankunst 267f FacKo DArr,i 1 “3YZAN7rNIScHE,, GüpTEccAeNltuE» ors 5. J8HeIu«oErs i. M Fotos FALK0 DArM 1 «övzANrr«‘scHE« CüRrEccakrsirflEN 4 ii- DES 3. :i, craphik 2 :. 1AnkHUNoETs Fotcs- OlMa ch‘s:os. C‘apbik :.anz Siegretb. 137 1 0 Ii ABB. 62 Hohenberg Steiernark, Österreich), Scharnierbeschlag Nr.2 M Fotos i Graphik 2:1. Fotos: Olivia Chrstos: Graphik: Franz Siegmeth. 138 FALKD DA1M Aaa. 63 Hohenberg Steiermaik, Osterreich). Scharnierbeschlag Nr 3. M Fotos Fotos: Olivia Chistos: Graphik. Franz Siegmeth. »BYZANTINISCHE« GÜRTELGARNITUREN 058, JAHRHUNDERTS FALKO DAIM ÄL »BYZANTINISCHE« GÜRTELGARNITUREN DES 8. 1:1, JAHRHUNDERTS Graphik 2:1. 139 1 -. ABO. 64 Hoherberg Steierrark. Österreich}. Echa‘9ierbescnlag Nr 4. o:os : Graph <2:1. Fotos: O!iva Chrstos: Grapiik: anz Siegmeth. 140 Fauco Dw i ..aYZANBNISCME« CjRrELcARNfruEN DES a. jAHRKuNotRts An. 65 Hchercer Steermark. Öste‘e!cn). $:harr:erbes:hlag \r Fotos: o:ivia Cbrs:os: C‘apb <: Franz 5 egmetn. FaLKQ DAiM 1 .BVZ4Nr(NiSCHt< CÜRTELGARNTJREr DES 8 s• M Fotos 1:1. 1AMkHUCt<TS Craphi< 2:1. 141 1 1 L 1 ABt. 66 ABB. 67 Hobenberg (Steiermark, Österreich), Scharnierbeschlag Nr.7, M Fctos Fotos Olivia Chrstcs; Graphik: Franz Siegmetb. Hohenberg (Steiermark, Österreich), Scharnierbeschlag Nr. 6. M Fotos 1:1, Graphik 3:1. Fotos: Olivia Cbrstos: Graphik: Franz Siegmeth. 142 FALKO DAIM ] «BYzANTINIscHE« GÜRTELGARNITUREN DES 8. 1:1, Graphik 2:1. FALKO DAIM “BYzANTINIscHE“ GÜRTELGARNITUREN DES 8. JAHRHUNDERTS JAHRHUNDEETS 1‘ 143 1 WW:e ‘‚4‘ 1 . % 6 d 1 •1 2 3 Hohenberg (Steiermark, Österreich). 144 1— Aoo. 68 Nebenriemenbeschlag Nr 9:2— Nebenriemenbeschlag Nr.10:3 Nebenriemenzunge Nr. ii. M Fotos i :1, Graphik 2:1. Fotos: Olivia Chrstos; Graphik: Franz Siegmetb. ABO. 69 Hcbenberg (Steiermark, Österreich). 1— Nebenriemenzunge Nr. Fotos: Olivia Cbrstos: Graphik: Franz Siegmeth. — FALKO DAIM »BYzANTINIscHE« GÜRTEL0ARNIruREN DES 8. JAHRHUNDERTS FALKO DAIM ii ( »BYZANTINISCHE GÜRTELDARNITUREN DES 8. 12; 2— Nebenriemenzunge Nr. JAHRHUNDERTS 13. M Fotos 1:1, Graphik 2:1, 145 r - i. 1 1 2 H:beqbern (S:eienark, Osterreich). 146 — ABO. 70 2rcpellerbesc.iIag Nr.8; 2— \eLenrie‘ner2nge Nr. it M Fotcs 1:1. Grapnik 2 FD:os. Cliv a Cbs:os, Capbik: rrarz Segmeth. FAI,o OA‘M 1 BYZANrINISCNE« CüRrELcAjIrLnN ABB.?] -lobe9bfrg (Sternark. Osterre c). :.arz Siegmeth. FALKC DA1M OES 8.JAHRWN0ERr5 .Js 1 i — Lochscnutzer Nr. SYZANONISCHE« CURrELGARNIru€N DES 15: 2— Lechselutzer Nt 5. M Fotos 8. JAHpHu4cERrs 1:1. Graph 2 1. Fctcs: Cliva Cb‘s:os. Grasiik 147 r 1 ABB. fla Hohenberg (Steiermark, Österreich). Hauptriemenzunge Nr. 17. Mi: Fotos: Olivia Chrstcs. 148 FALKO DAIM »BYZANTINISCHE« GÜRTELCARNITUREN DES 8. JAHRHUNDERTs 72b Hchenber (Steiermark, Österreich), Hauptriemenzunge Nr. Graphik: Franz Siegmeth. ABB. FALK0 DAIM «BYzANTIN5CHE« GÜRTELGARNITUREN 0558. 17. M 2:1. JAHRHUNDERTs 149 r Ans. 74 Nebenriemenzunge mit abgelöstem Perlrand, Fotos: Falko Daim, 1 Scnarnierbeschlag. wie i. (Aub. GsI 143,827,07, D (Anhänger) 5. Steiermärkisches Landesmuseum laanneum, lnv.Nr, 9276. 14 Nebenriemenzunge, wiefl. (Abb. 70 2) 34—35,817 (Zwingenende) bzw. 18 (unteres Ende). D 12. Steiermärkisches Landesmuseum loanneum, lnv.-Nr, 9272. 6. Scharnierbeschlag, wie 2. (Abb. 66) 44,827, D 7,0 (Anhänger) s Steiermärkisches Landesmuseum loanneum, Inv-Nr. 9277. 15. Lochschützer, Messingguß, feuervergoldet. (Abb. 71:1) Rand aus Ranken gestaltet. Zierfeld mit kleinen Kreislappen ver ziert. Der Beschlag war mit drei Nieten befestigt. 26, 8 21, D 2. . 7. Scharnierbeschlag. wie 2. (Abb. 67) L43, 826, D 7, D (Anhänger) Steiermärkisches Landesmuseum Icanneum, lnv..Nr. 9278. 7 Sleiermärkisches Landesmuseum loanneum, lnv.-Nr 9280. . 8 Prose e‘seschlag aus Mess:nggß. feervergoldet. (Ab, 70‘‘ \ et mit silberrem ierwnf :lä:bendeckende Zier aus wrzg-en Kre slanoen. L79, 8 (Enden) 12—13.8 (Mitte) 11, D (Enden) 6,5.1 (Niet ‚nk,. Zier ‚6. Lochschützer, wie 15, (Abb. 71:2) 26, 821, 0 2. Steiermärkisches Uncesmuseum :oanr,eun nv.Nr. 9281. 17. kopfl i6. S:e:e.märk sches Landesmuseum Icar.neum, lrv-N‘. 9279 massiven Kugelr. ‘suervergc!det. Vorce‘- ura RGc<plat:en sind mit <!eiren sro5lierten, sauber nacngearoe‘teter K‘e slapsen verziert. wubei sich an der Abzweigunger der Ranker jeweils 9. \esenriemenbescblag (Ab, 58 kleine Knoten acer Lappen befinaen. Der U-förmige, ebenfalls gegossene Seitenteil ist mit Filigran verziert, bestehend auS 3 Formal und technisch wie Lochschützer )i), doch ist die Verzie rung kohärenter Inder Mitte ein knotenartiger kleiner Lappen. nach oben entspringt daraus ein kleines, mittiges Blättchen sowie zwei symmetrische, sich wieder an Knoten teilende Kreis lappenranken, nach unten vier Kreislappenranken. Der Beschlag war ebenfalls mit drei Nieten befestigt. L 15, 8 s6,, D 2. itt 0 4 .0 tu 5 0 0 Kardeldrähten und 2 randlichen Perldrähten, 72,8 28 (am Zwingenende) bzw 30 (am unteren Ende), D i6. Steiermärkisches Landesmuseum loanneum, lnv.-Nr, 9268. i8. Gliederband aus Blech, vergoldet (Abb. 73) UnbekannterVerwendung (zum Schwert oder Sporn?). Der recht eckige Blechbechlag trägt die Reste von vier Nieten, wovon eine Steiermärkisches Landesmuseum loanneum, lnv Nr. 9282. 5) 10. Nebenriemenbeschlag, wie 9. (Abb. 68 ‘5 c z 0 Neberriemenzurge. Messinggu% und F ;igran. (Ach. 68:3) Aus ii leden (onne Niete(. ‘crmal rd technisch w e Die Per‘rän de‘ samt \iet‘ortsätzer s id :ewei‘s in ei“em gegcssen. beim seitlcnen F‘ gra‘i fenler die ‘ard cner Re‘ orante. 34. 8 ‚8, 0 12. emärk.scbes Landesmuseum Izanneum, In V 9269. . .0 ‘3 0 5) 12. Nebenriemen2unge. wie i. (Abb. 6g i) Der eine Perlrand hat sich gelöst, wodurch dertechnische Aufbau deutlich sichtbar wird, 5) .5 v, 35,8 i8, 012. 0 (Perlrand) 4,6. Steiermärkisches Landesmuseum loanneum, lnv-Nr, 13. Nebenriemenzunge, wie 34,535, 8 ‚8, D 11. 9270. FALK0 ‘DAIM 1 .‘ByzaNTlsnscHr., CLp—rcAsJ:ruRrN ors 8, jAH,-uNoERT5 FALKe DA,M ‚ Diese Bestattung stellt bis heute den wichtigsten archäologischen Komplex der alperländischen Karan tanen dar. Erik Szameit hat erst vor wenigen Jahren das Scnwert neufl ‘orelet und konnte zeigen, daß es sich um eine vorzügliche karolingische 5patha vom Typ Mannheim hande)t, die in die Mitte des 8. Jahr hunderts zu datieren ist.‘66 Die Cürtelgarnitur wurde gerne als Meisterwerk awarischer Kunsthandwerker bezeichnet. Ich selbst (Abb. 69:2) 12. Steiermäikisches Landesmuseum oanneum, mv Nr 9271. 150 vollständig erhalten ist, Das Material, das mit dem Blech vernie tet worden ist, muß etwa 2 mm stark gewesen sein, Crh. 1102.8 (Bescliagl 22,8 (Bard( 23. D 3.6,0 (Blech) 1. Steermärkisches Uncesmuseum :oanreun. nv.Nr, 9285. 2) 15,815,5,0 2. Gewicht 1,19 g. Steermärkisches Landesmuseum Icanneurr. lrv..N‘. 9283. 11. auotriemenzunge aus Mess nggu‘3 und rilg.an. (Ass. 72( Beslehend aus 17, mit Siioerverlbceten Teilen (ohne Niete) una «ByzAs: i66 Szameit, Schwerter 386. NIsc—E‘ cÜTELGARkItunrN ois8 JAH—LNDEQr5 151 76 Die Konstruktion der Ne be n ne mc n zu n gen Aoo. r von Hohenbeng Graphik: Franz Siegmeth. -‚ ABo, 75 Die Konstruktion der Hauptriemenzune von Hohenberg. Graphik: Franz Siegmeth, wertete sie als Beweis dafür, daß die Karantanen au ßerhalb der awarischen Machtsphäre die Repräsenta tionsmittel der immer noch gefüchteten Nachbarn verwendeten, während sie gleichzeitig Zugang zu fränkischen Waffen hatten. Zweifel tauchten erst auf, als einige technologische Details entdeckt wurden, 152 die für awarische Gürtelbeschläge untypisch sind: Nach den Analysen, die Manfred Schreiner, Akademie der Bildenden Künste, mit Kollegen durchgeführt hat (vgl. ihren Beitrag in diesem Band), sind die Garniturteile aus Messing gefertigt. Die awarischen sind dage gen üblicherweise in Bronze gegossen, wobei in der FALK0 DAIM 1 «BYzANTINIscHE‘ GÜRTELGARNITuREN OESE. JAHRHuNDERTS FALK0 DAIM 41 «BYzANTINIscHE« GÜRTELGARNITuREN DES 8. JAHRHUNDERTS 153 Hälfte des 8. Jahrhunderts allenfalls ein Teil des Kupfers durch Blei substituiert wurde. Desweiteren sind die Riemenzungen sehr aufwendig, aus zahlrei chen Teilen gefertigt (Abb. 75—76). Die Einzelteile hat man dann mit Silber (i) zusammengelötet. Wo hätte man eine Werkstätte zu vermuten, die Derartiges her gestellt hat, und wieso findet man gerade ein Spitzenprodukt »awarischer Kunstschmiede im benachbar ten Ausland? Etwa zur gleichen Zeit fand Lorenzo Dal Ri, Denkmalamt Bolzano/Bozen, bei einer Kirchengra bung in St. Vigilius, Bozen, zwei Nebenriemenzungen, die Genen aus Hchenberg sehr ännlich sind.‘6 2. - 4t t r4J :4 L Zwei Nebenriemenzungen aus Bronzeguß. Sozen, St. Vlgilius. ALb. 77) 1. 2. ‘‘ehem emerzurge as Brorze ve‘gcldet (Ao, fla:1, flb;i). Rulsenförmig. hohl gegossen. Paraltete Seiten, halbrunder Ab scb uß: an oberen Ende Fortsätze cü die Nete. davon e•..er ac gebraten urd durch arge ötetes Brorzestdck ergänzt. 3eidsetigg ein de<oriert: M;ttg zefeld mit k e nblät:‘ge‘ ankerze‘, unlau‘erd Perlrand. Dc Seite mit igranintator versenen. D Niete trugen silbe‘ne Z r<öpfe, von ororzerem ‘erldrab:‘ing umgeben, davon zwei \netköpfe <amplett, eirer ‘ragmer: e‘t. eire‘fe‘;ft. 265, 0 13.5. D (Mitte) ii,, D (unteres Ende) la. C 13,26 g. Fundnummer 94 Nebenrienenzunge aus Bronze, vergoldet, wie 94. (Abb. 77a:2. 77bz) Auch hier ein Nietfortsatz abgebrochen und ersetzt. Von den Zierniettöpfen fehten auf der einen Seite beide Silberkappen. 26, 0 13,5, D (Mitte) i1,. D (unteres Ende) 12,4, c 13,46 g. Fundnummer 95 Die chemische Analyse der beiden Riemenzungen ergab,daß es sich im Gegensatz zum Gürtelzierat aus Hobenberg um eine reine Bronze mit einem Zinnge halt von durchschnittlich 4,3 (FNr. g) bzw. ‚6 % (FNr. 94) handelt, allerdings mit einem ungewöhnlich hDhen Spurananteil von 577 (FNr. 94) bzw. 4000 (FNr. 95) ppm Wismut. Dieses Analyseergebnis läßt er stens Vermuten, daß die Güsse nicht aus derselben Tranche stammen und zweitens, daßeine Zusammen hang mit dem vergoldeten Pferdegeschirrbeschlag vom Kanzianiberg (siehe oben) besteht. Obwohl die beiden Riemenzungen auf den ersten Blick nicht so fein gearbeitet erscheinen, wie die kompliziert zusam mengesetzten aus Hohenberg, ist der GuZ nicht ganz ohne Rafinesse,denn die Riemenzungen sind bis in die Spitze honl gegossen, was vielleicht mit einem ge brannten Tonkern oderaber miteinem Eisenkeil erzielt werden konnte. Daß diese Methode zumindest fall— — * ABB. fla Nebenriemenzunger aus Bozen. St. V‘g us (Suotiro!. ta en(. Fundnumre‘ 91,2— rundnumre. 95. Mi :1. Fotos: N cc a Sautner. luR - — weise angewarot wurde, bewe‘st ein Driginaltund stück in Sammlerbesitz, leider ohne Provenienzan gabe, bei dem der oxidierte Eisenkeil noch in derTülle steckt). Offenbar ist die Tülle beim Versuch, den Eisen keil herauszuziehen, gebrochen und man hat das Fehlstück einfach weggeworfen. Für die Anwendung die sesTricks im Fall der Bozener Riemenzungen sprichtdie Tatsache, daß der Hohlraum tatsächlich nach unten hin schmäler wird (siehe Röntgenbild, Abb. 78). Einzel heiten dieses Gußverfahrens werden allerdings nurex perimentell und modellhaft zu klären sein. Eine perfekte Parallelezu den beiden Riemenzungen aus Bozen stammtaus Biskupija—Crkvina und befindet sich heute im Museum kroatischer Altertümer in Split (Lnv.-Nr. 28). Das Stück wurde durch den Drdensmann Lujo Marun im Zuge unsystematischer Grabungen im Bereich derBasilika von Crkvina zwischen 1g87 und 1912 geborgen, vermutlich in den Erdschichten im Nartbex der Basilika.‘58 Inwieweit die Datierung der Riemen amge in die Mitte des 8. Jahrhunderts in der Diskus sior um die Datierung der Basilika selbst von Bedeu tung ist, wirc die kroa:ischeArcnäologie beantworten. 2 Asn. 77b Nebenriemenzungen aus Bozen, St. Vigilius (Südtirot, Italien). Fundnummer 94,2— Fundnummer g. M 2:1, Graphik: Franz Siegmetb. — sätze am oberen Ende (für die Niete), haibrunder unlerer Ab schlul. Beidseitig zungenförmige zierrelder mil je zwei uberein ander angeordneten symmetrischen Paaren von 5-Ranken, Beid seit g umla j‘erc ein sta‘<er Pc‘ rand. Dc Schmalseite md wenig o‘dertlicn eingrav e‘ter Flecb:sände‘n verziert. Der Hon aum verengt sich gegen das urte‘e Ende leicht. 22,3 iz,8, D ca. 9. innere S‘eite an oberen Ende 12, G ‘0,35 g. Museum kroatiscner A tertume‘ So .t, <roaten. nv -Nr. 28. Nebenriemenzunge aus Blskuplja (Abs. Ba( n e ncr Te aus Burtme:all ncnl gegossene Nesenrieren zunge. ceorurgen. zwei Paar etwa c‘eieck ge‘ durchlochter Eort Soweit ich sehe, wurden b‘slarg außer den beiden Nebenriemenzungen aus Bozen und dem Gleichstück aus Biskupija keine über die gesamte Länge hohl ge gossene Riemenzungen diagnostiziert. Nun liegt aber ein weiteres Stück vo, das als Streufund in der Ge ‚68 cn danke Frau Mag Maa Pc:‘ nec‘u‘ präz se Angaben zu den Furdunstärden cc‘ gegenständlichen R emenzurge. vgl. auch 167 Vgl. der. Beitrag von Lorenzo Dal Ri n diesem Bart 154 Arm. 19. FacKo DslM 1 ‘-Byz4»riNscE,, CutrctcARNIrurr4 OES8. jA,RHuNUERTS FALKe DArM k gend von Varna, Bulgarien, gefunden worden ist und sich jetzt in der großen Sammlung einer Versiche “ungsgesel(schaft in Varna befndet.‘° Nebenriemenzunge aus der Umgebung von Varna (Abb. 83) In einem Tel aus Buntreta bau gegossere Riemenzunge. Par 21 cc Seiten. na‘s‘urcer untere‘ Abscnli,3, Osen Mitte ein. Ne: loch, dort cie Ruckwand ha oruna ausgesrocner unten Mitte ebenalls k‘e les Lccn, ecendort die nterwand etwa Lnm groß ‘6g Dc Kenntnis von olesem wicbtgen °t,nd inc die ‘otos ve‘danke ich ‘,au D‘. Aura Haralambieva und —e‘‘n Mag 30jan Tolev Iva nov, se dc varra Mag. lvanoverteöte mir auch ole Erla‘ubr 5, Gas Stück hie‘ zu oub!zie‘en, wsur ibm nerzlich gecar<t sei. 1 ‘,BvzANnNiscHr., GÜRTELGARNiTueEN orsß. JAHeKuNcrers 155 1 An. 79 Nebenriemenzungen aus Bozen, St VigWus (Sudt oL Ita enL 1— unanu“1r.er94 2— Fjrcnum“ner 95.M 2:1. Rbntgeraufnahme Friedel Bock, IU Graph k: Fanz 5 egme:n. 1 Ans. 79 Wandmalerei aus 5. Maria Antiqua, Rom, Zachariaskapelle. Mitte 8. Jh. umzeichnung der Kinderdarstellungen. Nach Rettner, Santa Maria Antiqua 276, Abb. 6. 2 curchlocht. Vcrce,serte ‘cii ‚na copselt svm-netr.scnen Ran <ei- und Pairnettenwe‘< verziert. wcbei das Mctiv vIIkcmmer fach e‘sche nt oie Zwiscner‘ume aber feir kerbscnntta‘tig ab eetie sind. _33 313, 0 ca. 3. Versichcrungsgese schaft Balga‘ a Varna Das Stück wird, gemeinsam mit anderen Streufun den aus der Umgebung von Varna. bei der lnte‘preta tion des Schatzes von Vrap eine groSe Rolle spielen, da nier vorzügliche Parallelen zu den Güftelbestandteilen vorliegen. Das Ornamert cer gegenständlichen Rie menzunge istveRvandt mtdem dergoldenen Riemen schlaufe von Vrap, die ebenfalls doppelt symmetrisch verziert ist, wobei zwei mal drei Blätter in herzförmige Rahmen eingeschrieben sind.7° Während jedoch diese 2 herzförmigen Felder bei der Riemenzunge aus Varna mit den Spitzen zueinander stenen, berühren sich bei der Riemenschlaufe aus Vrap die Herzen mit der Basis. Eine wHlkommene Überraschung wird Arro Rett ner, Frankfurt am Man, verdankt der bei einer Fuh rung in derfrühmittelalterlichen Kircne Santa Maria Antiqua, Rom, die für die Öffentlichkeit gesperrt st, auf ein Fresko cer Mitte des 8. Jahrhunderts aufmerk sam wurde, wo ein Junge mit Kaftan und vielteiligem Gürtel dargestellt ist. Die Rieenzunger weisen dabei durchaus Merkmale der Hohenberger Be schläge auf (Abb. 79—80)7‘ Zwei Vergleichsstücke aus Szeged und Zäbony (obe res Theißgebiet) wurden von Csaba Szalontai einem Ans. So 170 Siehe 5. 95 mit Abb. 9:4. 156 17, Siehe dazu Beitrag von Arno Rettner in diesem Band. FALKo DAIM »BYzANTINIscHE« GÜRTELGARNITuREN DES 8. JAHRHuNDERTS Wandmalerei aus 5. Maria Antiqua, Rom, Zachariaskapelle. Mitte 8 )h. umzeichnung des vielteliLgen Gürtels. Nach Rettner, Santa Maria Antiqua 277. Abb. 7. F.io DAIM ‘BYzANTINIScHE« CÜRTELGARNITuREN DES 8. JAHRHuNDERTs 157 84 Jmgeb‘ung sirm am (sremska Mitrovica, Serbien). Fotos: British Museum, London, Ohne Magstab. ABB. 1‘ ‚ 1 Hauptrlemenzunge, gegossen und vergoldet. Fundort angeblich Sir mium (Sremska Mitrovica, Jugoslawien). (Abb. 84) Massive vergoldete Riemenzunge aus einer Kupferlegierung. Das in einem gegossene Stück ist zungenfärmig und beidseitig ver ziert. Die verzierung imitiert eine Knmpositkonstruktion mit ver scb‘edener F.i:gan. und Canulatonseiementen. Sie besteht aus e nem L.DFm gen. m Qaerschn‘ct‘ecnte:k gen Rahmen m t eirem Quersteg nahe dem Ende, welcher das lnre‘e der Rie menzunge ‚n zwei Abscnnitte teilt E,ner ist dein und recbtecdg, der andere lärge‘ und zungerförmig. Darinnen f,ndet 5 ci ein 2 flachet urcnbrocbener St‘ei‘en, n den ein Orrament, aeste bend aus furt s.rb eins‘ehercen Rarken, eingescnnitten arc An. 81 -gebohrt ist. Die Ranken zeigen mehrfache Abscbnurungen. zwi schen denen sie sich verzweigen. Eine Ranke folgt dem Rand, während sich die zweite kreisfärmig einrollt. Der sich eindre hende Zweig ist ebenfalls zweifach abgebunden. Nach den Querstreifen zweigen wieder kleinere Ranken ab und enden in kleinen voluten. Zusammen ergeben die kleinen voluten jeweils durch z Umgebung von Szeged (ungarn); 3— Zähony. 1,2— ohne Magstab; 3— Mi 1,2 nach Hampel, AfterthümerTaf. 93/16, 12a; 3 nach Szalontai, Hohenberg Abb. 1/2. — iii Nebenr.emerzange von 6iskup.a M • __ ii, Ao 82 Fotos Faiko Daim. Typ Hohenberg Zähony zugeordneV‘1, und stehen aflein was Form und Dekor betrifft—quasi zwischen meinen Typen Aleppo und Hohenberg Bozen (Abb. Si:i und 3). Während das Stück aus Szeged eine geradezu beherrschende Feldaufteilung wie Aleppo aufweist, wobei sich in den Feldern relativ simple kleine Roseften befinden, zeigtdie Hap:riemenzunge aus Zhony eine feine Rankenzier, die entfernt an das — — 1 brochene Scheiben. Vorder- wie Rückseite des massiven Rahmens der Riemenzunge tragen Reihen von Halbkugeln, die eine aufge setzte Dekoration imitieren. De Scnmalse,ter der Rier.enzunge erscheinen a 5 Streifen, in der &ne Fiscbgrät-Zier eingeschnitter ist. we cne drei reseneinander aufge ätete, ve7wirnte Drant paare (Filigrard‘aht) nacbahmt Die Ränder sind engekerbt, um eine autge.ätete Perlarahtzier vorzutäuschen Am ‘ecnteck gen cse‘er Ende set ndet s ci c‘e Zwirge mit d‘eieckigen :crtsätzer für die Niete, gegossen in Nachahmung einer Cranulationszier. Maße. L 8 mm, 821,013 mm. Privatbesitz (Beschreibung: Dafydd Kidd) A. 83 Nebenriemenzunge aus der Umgebung von Varna. Mii. Fotos: Museum Varna. Exemplaren orientierten. Erst wenn einwandfreie‘ technische Kriterien gefunden worden sind, die Zuweisungen an awarische oder byzantinische Werk stätten gestatten, wird entschieden werden können, ob es sich bei den Riemenzungen von Zähony und Sir mium um original byzartirische Objekte hardeh. 410 Tv ±ITAVSKÄ Tö — STOLBCCAIPFLANZENZIER (PFER DEC ESCH IRR BESCH LAG) Der bereits genannte Fund von Stolbica am oberen Don enthielt unter anderem auch einen gegossenen Pfer degeschirrbeschlag, annähernd trapezförmig, mit einem langfechteckigen Riemendurchzug (Abb. S))74 Die symmetrische Rankenzier mit Weintrauben (?) schließt gegen den Riemendurchzug mit einer Perl reihe ab. Eine gute Parallele dazi findet sich im Fundmaterial von 1itavskä TÖÖ, Slowakei (Abb. g6)75, ein Gleichstück—vielieicht sogaraus derseben Gußform kennen wir aus Keszthely (Abb. 7),h76 Die Ähnlichkeit mit dem Beschlag von Stolbica und die reiche Rankenzier genügt natürlich noch nicht als Beweis für eine by zantinische Herkunft, daher werden technische Unter suchungen notwendig sein, um die Frage abzuklären. — — — 73 172 158 s_‘alontai. Hohenterg 145—162. bes. Abb. ‘‘2. Die beiden Hauptriemenzungen sind also in der Art vieler spätawarischer in einem Stück gegossen. Die Zwinge wurde vermutlich mitgegossen und nachge feilt. Die Herstellung erfo(gte somit—trotz der quali tätvollen Nachbehandlung zeitsparend. Es könnte sich dabei um preiswerte Handelsgüter aus byzantini schen Werkstätten handeln, aber auch um awarische Produktionen, die sich an genuinen byzantinischen Hohenberger Dekor erinnert. Ein Gleichstück zum Ex emplar aus Zähonywurde angeblich in der Umgebung von Sirmium (Sremska Mitrovica. Serbien) gefunden und gelangte in eine )rvatsammwng)?S ci danke Herrn Dr Dafyss Kidd für 0 e entsprechende .n‘orma ton für die Fotos ure de ausfuh‘ ne Beschreibung des Stücks. FAlKo DAIM 1 ‘,ByzANlIr,IIscHE« GURTELGARNiTUREN DES 8. JAHRHuNDeRTs FALKO DAIM 1 1 174 Kropotkin. Kfady Abb. iS:i, i. Reihe Mitte; Bälint, Steppen 59. Abb. 27.1. 175 Vojtecb BudinskKrieka, Pohrebisko z neskorej doby avorokej vzi tavskej Täni na S(ovensku (Ein Cräberfeld aus der späten Awaren zeit kiravstä Tän jr ocr SiowokeO. SlsvA,ch iV-i. 1956, ioz Tar IX:. Der enlscbeiderde Besch ag ist auch abgebildet bei zderk Klar ca. not t ky s/agonskäno osid(eninotich zem(P‘aha ig56 io. Abb. 3s. e‘ste Reihe rechts. 176 ch danke errn Dr Gäbor Kiss fur der Hinweis aufdiesen Ge sch ag: HampeI,Are‘thümer III, Ta!. 157,10. «BYzANTINIscHE« GüRT€LOARNiTuREN 058. JAHRHuNDERTS 159 4.11 Tv M(RULiICE /SPITZ ZULAUFENDE RIEMENZUNGE Ass. 88 MIT KNOPFENDE Riemenzunge aus Mikuleice. Mii, Fotos: Nicola Sautner, IUF. Dieser Typ, der bislang besonders aus der ka‘clingi schen Archäologie in vielen verschiedenen Variatio nen bekannt ist, geht sicher ebenfalls auf mediterrane Vorformen Wir sind versucht, sie als späte Reflex:on der larzetiförmigen bzw. amphorenförmi gen spätantiken Riemenzungen zu sehen.‘8 Eines der beiden Exemplare aus Mikulce soll genauer vorge stellt werden: Bei Profantovä,Awarische Funde, sind beide abgebildet: Taf. 22:1 und 24:8. Ans. 25 Sto s)ca (oberes Dor Cebiet. Nach 8ä nt, Steppe Abb. 27 v Riemenzunge aus Bronze, MikulEice (Abb. 58) -e cnt cacn‘örniger Querschnitt, nach unten spitz zulabfend. fit Eni<nsp‘ Am oberen Ende gent die sonst ‘echt mass,v wir kende Riemenzungejäb in einen dünnen, doppelt gelochten Blechteil über, der rechts leicht beschädigt ist Die vorderseite der Riemenzunge ist etwa symmetrisch mit eingetieften (wohl mitgegossenen) Linienwinkeln verziert, eine Linie begleitet das obere Ende. Die Rückseite ist unverziert und leicht narbig. 31, s.6. 0 (oberes Ende) 4,0 ‚8 g Au8enstelle Mikultice des Archäologischen Instituts der Akade‘ mie der Wissenschaften der Tschechischen Republik, Fundnum mer 594—7245)59. Ass. 86 Von einem zweiten Blechteil, der mit dem hinteren eineZwingeergeben hätte,finden sich beim Mikuldcer Exemplar keinerlei Spuren, weswegen in diesem Fall nicht von einer Spaltriemenzunge gesprochen werden sollte. Allerdings ist sehrwahrscheinlich, daß es ihn ge geben hat und die letzten Reste davon wegkorrodiert sind. Zur Befestigung des Riemens dürftedererhaltene Blechteil etwas zu fragil sein und im übrigen müßtedas Riemenende sichtbar vor (!) dem Blechstück vernietet worden sein, was eine ästhetisch wenig befriedigende Lösungergeben näte. DieMassederspitz zulaufenden oder halbrund abschließenden Riemenzungen mit <nopfende sind iedenfalls Spaltriemenzungen. Mechthild Dörrlam.m-Schulze wurde auf diese Rie menzungenform aufmerksam, als sie die frühmiffel alter‘ichen Fundkor‘tplexe in Kroatien studierte. Die Verbreitung der Spaltriemenzunge mit Knopfende in Italien, Dalmatien, Nordkroatien (Schatz von Bres:o vac), in Mähren und in mehreren Fällen sogar in Ost oulgarien spricht tatsächlich gegen eine Herkunft aus dem karolingischen Westen, Durch die eigenartige Konstruktion der Zwinge hebt sich dieser Riemenzungentyp von allen anderen i77 Ich danke Frau Dr. Mechthild Schulze-Dörrlamm fur entspre chende Hinweise. 178 Z. 8. Bullinger, Spätantike CürtelbeschlägeTeil 8, Tat. XIII 3,4 u. a. i6o 2itavskä TÖ (Slowakei), Nach Klanica, Poätky s/ovonskdho Abb. 1. Ass. 89 Reihe rechts. Konstruktion von Riemenzungen spätantiker Garnituren, Nach Bullinger, Spätantike Cürtelbeschläge Teil 8, Abb. 4:1—3,6. Was die Genese der Spaitriemenzunge betrifft, so ist sie bereits ein wichtiges Element der spätrömi schen Militärgürteln, sowohl in Blech- wie auch in Gußvarianten (Abb. 8g),h79 Während aber im Westen die Spaltriemenzunge bis in das 8. und Jahrhundert bestimmend bleibt tritt sie uns im Karpatenbecken le diglich bei den sog. zahnschnitwerzierten Riemenzun gen der ersten Hälfte des 7, Jahrhunderts entgegen, wo eine au,%erordentliche Variationsbreite a1lgemein an technischen Lösungen zu bemerken ist. Die wohl berühmteste Spaltriemenzunge ist das prächtige gol gene Exemplar aus der ehemaligen SammlungJanko vich (Ungarisches Nationalmuseum), die zu einem Schwertgehänge westlchen Typs gehöft.180 Die Garni . Ans. 87 ‘cesztbe y Nach I—amoelh/zerrt-,firner II af 157/ID. gegossenen Riemenzungen des 8. Jahrhunderts im Balkan- und Karpatenraum ab, die hohl gegossen sind, über eine Tülle verfügen oder aus zwei Halbschaien hergestellt sind. Letztere blden einen Zwischenraum, der das Gürtelende aufnehmen kann, Welche techni sche Verfahren bei der Herstellung der Spaltriemen Zunge gängig waren, wird in einer eigenen Studie un tersucht werden. Zumindest in manchen Fällen wurde offenbar ein Eisen- oderTonkeil in der Gußform fixiert, ähnlich wie bei der Tülle. Bisweilen könnte auch ein rechteckiges Blechstück an der Rückseite der Riemenzunge angelötet worden sein, FALK0 DAIM »BYzANTINIScHE,, :8 uns Teil 8, Abb. 4. Horst Wclfgang Bäbme ve‘we s: in s&nem cpus rico. gnum et-erfalls aufEullirge‘ ha‘s: WoVgarg Bönre,Cerrnoni sche Crabfunde dec 4. bis5 Jahrhunderts (Munchner Beiträge zur vor- und Fruhgescbichte 19,1974) gaff. i8o caram Kiss, Goldfunde 50, Nr 47. Die Interpretation des En sembles als wadenbindegarnitur durch Peter straub ist abwe gig: Bemerkungen zur Bestimmung des Jankovich-Goldes. com mArchHung 1999, 94—105, bes. Abb 4:3,4, mit ausführlichen LI turaus Budapest— Farkasvölgyzeigt jedoch gegossene Tüllen (fl, wobei der Querschnitt des Riemeneinschubs präzise dreieckig ist, also durch einen Keil gebildet wurde (Abb. 90)181 Die zahnschnittverzierten Riemenzungen scheinen also die Wiege der Tülle zu sein, die dann in der Spätawarenzeit 1 und II (grob erste Hälfte 8. Jahrhundert) bei Riemenzungen die allgemen ver wendete Befestigungsart darstellt. Daneben dürfte sich die Spaltriemenzunge aber nicht nur im Westen, sondern auch am Balkan über dasS. Jahrhundert hin aus gehalten haben und wir werden wohl nicht fehlgehen, wenn wir diese südoszeuropäschen Exemplare als »mediterrane« Produkte ansprechen. Es wäre im übrigen reizvoll, die Typochronologie der zahnschnitwerzierten frühawarenzeitlichen Gar nituren unter dem Gesichtspunkt der Herstellungs 179 Bullinge: Spdtontikecüne!eescniägeeil A. — GüRreLcARNri-uREN DES 8.JAHRHuNDERTS FALKO DAIM 1. 1 ‘,BYzAuTINI5cHE‘ GÜRTELCARNITuRrN DES teraturangaten. Das ‚Quacrar.um«, ein sog. Raitenbesohlag, beweist eindeutig, daß hier ein germanisches schwertgehänge vorliegt: Daim, Leobersdorfl3z, Anm. 93, Tivadar vida arbeitet an einem eigenen Beilrag zum Jankovich-Gold: commArchHung 2000. in vorbereitung. ‚8i Nagy, M ‚Budapest Taf. 83:A/13—15, Ich danke Frau Dr. Eva Garam fur die Erlaubnis, die stücke fotografieren zu dürfen. 8, JAHRHuNDERTs i6i verfahren und der technischen Details nochmals zu überprüfen. Derzeit neigtdie Forschung ja derAnsicht zu, der Zahnschnit: hätte sich im Karoatenbecken ent wickelt, wobei Anregungen aus Italien besondere Be deutung gehabt hätten.182 Die stärkere Einbeziehung materialographischer und technischer Kriterien in die historische Interpretation könnte die Forschung einen wichtigen Schritt weiter bringen. 412 Tv BRESTOVAC—WEIDEN AM SEE ADD. 90 Budapest Der Fund von Brestovac, Kroatien, kam 1821 im damali gen Presztoväc, Komitat Pozsega, zutage. Die golde nen Gegenstände wurden für die kaiserlichen Samm lungen erworoen und werden heute im Kunsthistori schen Museum, Ancikensammlung. aufbewahrt. Den als praktisch wertlos erachteten Rest hat man bedau erlcherweise seinerzeit nicht angekauft und zurück geschickt.‘ Der erhal:ene Komplex besteht aus einer Anzahl von Ohrringen, darunter auch einer mit ova lem Ring, einem Fingerring und zwei Goldknöpfen (Gombiki). Dazu kommen eine Riemenzunge mit drei Nietlöchern und einem Fortsatz am runden unteren Ende (vgl. Kap. 4.11). Was wir nun als Typ Brestovac an sprechen wollen, ist die prächtige getriebene und mit Perldrähten und Filigranauflagen versehene Goldschnalle sowie eine dazupassende Haupt- und zwei Nebenriemenzungen. wobei letztere ursprünglich sogar noch über einen Steinbesatz verfügten. Die Gürtelgarnitur aus dem Schatz von Brestovaca i. Goldene schnalle (Ast 91 1) Forn und Verzierung Goldene Scnralle Ovale Öse aus rundsta sgem D‘ah-t, geschniedeter Dorn m t dachf&migerr Grat und 182 Margit Nagy. Frühawerenzeitliche Grab/ende aus Budapest. Be merkungen zuraworenzetIichen Tiernrnamentik, In Popolidelle steppe: Unn!, Avor4 Unger!. Settimane di studio dei Centro ta liane di studi sull‘alto medioevos xxxv, spoleto 1988.373—411 mit Taf. —xxi; dies., Ornamente Acer/ca 1. Az acer kerl ornamentika geometrikus elemei (Ornamente Acer/ca 1. Die geometrischen Ele mentederawarischen Ornamentik. StudieArch iv, i998, 377—459; dies., Ornamente Avarica II. Afonatornamentike (Ornamenta Acer/co II. Die Flechtbandornamentik). studieArch v, 999, 279—316. \‘o:h urgedruckt O‘scva Heinrich-Tames<a. Die Zehn scnnirrcrnomenuk. Germanische E,rflossein der Frühawerenze,r? Magisterarbei: an 0€‘ Ph opniscien FaKultät der Humbcld-Jni verstät zu 3e‘hn 1999) 183 Katalog Vom Altertum es Mittelalter 90. 184 Herr .V.ao vikto‘ F‘eioe‘ger nat oe Cürtelgarr tu-teile jn:er sicht jrd ich verdanke hrn weser.tliche Tee der tec-nr schen Bescnre Sung Darke aucn Frau Mag. Birait Bühler ‘ür e nige zu sätz. .cne Hinwe set 1 6z — Farkasvögly. 0. M. Foto- Falke Daim. tleinem —ocker. lrsgesarnt acht Percrantstur(e paa‘weise bei ce‘seits Je‘ Dorraufiage und be derse ts oer Osenbasis aufge 5tet. Bescnlag bre t zungeriö‘m.g aus Biecn, getrieben und pun ziert, sowie mit afgeldteten °erldrähten ve‘z e‘t. Ein gerades und en J.förmges °erldrabtstü:k umgeben ein zJngenörm ges Mitte feld. gefjlft mi: gen‘ esener Halsreisen, Blättchen und winz gen <re,slapsen. Die <re,slassen sind teint: prorihert und tragen e ein kleines eingescnlagenes l.acb, die Blättchen sind gekörnt. um dieses Mittelfeld verläuft eine Borte mit stäb chenrankenornament, wobei sich ein Grundmuster acht mal wiederholt, vier, andreaskreuzartig angeordnete, leicht ge krümmte Ranken laufen in winzigen Röllchen aus, und sind mit tig durch ein halbkreisförmiges Blatt «verknotet«. Der Seiten streifen trägt ein Flechtbandmuster, kombiniert aus drei Paar ver zwirnten Filigrandrähten und zwei randlichen Peridrähten. Technischer Aufbau, Fehlstellen: Die Öse ist aus Draht zusam mengebogen und die Enden verlötet. wobei die Lötstelle nach dem zusammenbau unter dem Dorn verschwand. Der Draht wLrde vernutlicn ausgescbm edet und dann sauser geglättet. nacndem er keinerlei Focettierungen oder ‘egelmäS ge Kratze‘ zeigt. D.e Öse s: du‘ch 5e‘ s‘antrirg en ve‘z:e‘t. wobei d:e ein zeiren ‘erle‘abtstücke. sämtlich etwas zu kurz, so aufgelötet wurden, daS die Stö3e zum Inneren der Öse ze gen. An der Ösen sass wu‘der zwe‘ zusar.mengebogene B!echstreifen zum Scham e‘ angesetzt. Der Dorn wurde ausgeschmiede:. das band fö-mige Ende e ngerslh und ne-:ö:et, Der Beschlag besteht aus einer rrontplatte. deren zier mittels verschiedener Punz,ereisen getrieben und eingeschlagen ist, Die zwei Peridrähte, welche das Mittelfeld umgeben, sind aufgelötet. Die Frontplatte ist auf zwei stehende Seitenstreifen ge lötet. Der scharnierseitige Abschnitt ist unverziert und trägt am Ende zwei zusammengebogene Blechstreifen, die zum schar nier gehören. Der u-fdrmige Teil, der die Beschlagseite bildet, besteht aus einem Blechstreifen, auf den zwei Paar verzwirnte Filigrandrähte und randlich zwei Peridrähte aufgelötet sind. Die Frontplatte ist mehrfach beschädigt: Zwei kleine unregelmä ßige Löcher sef nder s ch knaoo innerhalb des balbrunder Erces, ein gro3es am recnter Scba‘nierrand. zwe: kleine an Im ker Scna‘nierrand. Vor der Jnterse;te gesehen, s;tzt nre‘na,s des einen k e nen Loches ein wenig uberschuss ges Gcd!ot of fenbar sind b e‘ die 5:ecKösen angelötet gewesen. Die Schnalle muß brutal vom R‘emen entfernt worden sein, saoaß die S:eckö 5er rr:tsamt cen Teilen 0er Frontplatte. an denen sie ange ö:et waren, aus der Schnalle ger ssen worder, sind. FALKe DAIM - 1 «ByzANTINIscHE« GORTELGAtNITuREN DES 8. JAHRHuNDrRT5 1 -‘; —.—— 2 3 An. 91a B‘estovac (Kroatier,). M rctcs: N:cn a Sautre‘ :uF An. 92a 8-estovac (roa: en). M 1:1. rotos: Njcoia Sautner, iUF. FALKe DAIM “BYZANTINISCHE« GÜRTELGARNITuREN Des 8. JAHRHuNDERTs 163 0°C 1 (4(11 1 E 00 Lfl C ‚0 0‚0 ‚0 0 3 Ass. 91b Brestovac Kroatien). Mi :1. Graphik: Franz Siegmeth., 164 FALKO DAIM «BYZANTINISCHE CÜRTELGARNITUREN DES 8 (“1 0 JAHRHUNDERTS FALKD DAIM 1 1 “BYZANTINISCHE« CÜRrELGARNITUREN DES 8. JAHRHUNDERtS 0 165 Die Schna e wurce aus 28 Teilen zusammengesetzt, dazu kornren roch ole nun fehlenden, wohl ursprünglich drei) Stec<ösen fü‘ die Befestigung am Gurtel. L52,3 bzw 545 (ir.kI. Dorn). 324,4 (Beschlag) bzw34,7 (Öse), D 5,2 (Beschlag), C z6,8 g Kunstnisto‘scbes Museum, Antikersamrrlurg, lnv -\r. VII Bjo a, Goldene Hauptriemenzunge (Abb. ga) Dc Haupt‘ emenzurge sesteht aus Co 15 ecn, Perl- und Fillgran draht und ist stark beschädigt. Ein Teil der einen Schauseite ist herausgerissen und die beiden Teile der Zwinge (So, 82) waren vom Körper der Riemenzunge (‚g) getrennt werden. Form und Verzierung: Wie der Schnallenbeschlag ist auch die Rie menzunge in ein zungenförmiges Mittelfeld und eine Bordüre gegliedert. Das Mittelfeld zeigt kleine Blättchen, teilweise ge kbrnt oder durch Punkt- und Keilpunzen (»Komma‘) verfeinert. Drei Paar winzige Kreislappen ragen vom Rand in das Mittelfeld, das durch zwei große Bögen in drei größere Abschnitte unterteilt wird, Ein zusätzlicher winziger Bogen verbindet das unterste Kreissiappenpaar Die Bordüre zeigt zehn Motive andreaskreuz förmig angeordneter Stäbchenranken,jeweils mit einem Blätt chen »verknotet», sowie am haibrunden Ende der Riemenzunge zwei Paar zusätzlicher Ranken. Die Ruckplacte war effensicitlich garz ähnlicn verziert. -dccn hat man zumircest das untere Ence des M trelfe Set le cht variiert. um sen Raum zu fuller. Vcnsesre‘er 5crmschörhei: ist die Zwirge mt nrem räft g prof ‘ier:en Umriß. Ir der Mitte befircet sich e ne andreask‘euz artig angeordnete und mit zentralem Blatt verknotete Stäbchen rarKe, daresen zwei gekü‘nte Biä:tcner. D e \ etlöcner 5 nd von jeweils zwei Ranken eirgefa‘3t. Die Zwirge lä.ft nacn eher in drei gefiederte (fl BUttcben aus. D:e Seitenteilesire analog zurSchralle mi:einem F ecntdekc‘rver sehen, ebenfalls aus riligrandraht und zwei Peridrähten gebildet. Technischer Aufbau, Fehistellen Der technische Aufbau der Rie menzunge entspricht weitestgehend dem der Schnalle. Die Rie menzunge besteht aus einer getriebenen und punzverzierten Fiont- und Rückplatte, wobei jeweils ein zungenförmiges Mittel feld von Perldrabt umgrenzt ist (jeweils ein Uförmiger und ein kurzer gerader Perldrahtabschnitt). Front‘ und Rückplatte laufen in der Zwinge aus, die zur Befestigung der Riemenzunge am Gür tel gedient hat. Die beiden,jetzt abgerissenen Zwingenteile sind innen durch ein glattes aufgelötetes Coldblech verstärkt, sodann wurden die Löcher für die Niete von außen durchgemeißelt und die Ränder geglättet. Die Zwinge ist vom eigentlichen Riemen zungenkörper optisch durch einen Perldrabt getrennt. Am zwingennaben Ende des erhaltenen Riemenzungenkörpers oef »,dec sich eir kleines rur.des Loch. von irner racn außen ourcngescnlagen. Am runen unteren Erde der crontp atte ist eine k‘äftige, wonl reuze tliche. Feil- oder Scheifseur zu sener. Ernahener <ö‘5er (79): L 32.8. 3 30.5. D 7. Zw nger:e Vordersete (So). Zwirgenteil Rückseite (8z): :8,7, 327.0, D i,S. Rekors:‘uierte L der Riemenzunge A9, 0 21,7 g Kurs:nistcriscbes Museum. Artikersammlung, lnv.-Nr. VII 879, VllB 8o,Vl 882 — — - 3. Goldene Nebenriemenzunge (Abs. 91:2) Fo‘m urc Verz e‘urg- Zungenfö‘mige \ebenrienenzunge aus Coldblech. Die Frontseite trägt in der Mitte eine längliche, eben falls zungenförmige Steinfassung, der Stein fehlt. Um die Fas i66 sung sowie randlich Perldrab:. cazw.schen eine Reihe ‘e »,er Qua drate. Auf der Ructsei:e 5-Rarke. die in sfeil.artige Blätter aus läuft. die iherse ts roch -durch,e zwei Kreis- und DreiecKspunzen gegliedert s nd. Diese ten wesen eiren Mittelgrat aufscw.e eine engeritzte Fiscbgrätzet deren Richtung nach jeweils 2 bis erei Linien wechselt, sodaß oazw schen Rbomber und Andreaskreuze entstehen. Nar.e der Zw nge en mehrfach eirge‘ ssenes an der Ruc<platte oFens cntlich dosseit gesch agenes Nietocb. Techr sche» Au‘hau, Fehlstel.en- Zungenfcrm ge Frontplatte m ebensolcberzentralerVertiefungfur dieSteinfassung, umlaufend Reihe von getriebenen kleinen Quadraten mit unscharfem Rand, Ruckplatte mit erhabener 5-Ranke (Zwischenräume mittels Punz eisen zuruckgesetzt), Vorritzungen erkennbar, am unteren Ende kleiner Lbtrest (Ausbesserung?). Zwischen Vorder- und Rückplatte U-förmiger Seitenstreifen eingelötet. Dieser besteht aus einem Blechstreifen, auf den wiederum ein dacbförmiger Blechstreifen aufgelötet ist. Dieser ist mit eingeritzten Linien verziert, die fisch grätartig angeordnet sind, durch Rbythmuswecbsel jedoch auch Rbomben und Andreaskreuze ergeben. An der rechten Ecke Zwin ge/Ruckenpiatte befindet sich eine Fehlstelle, die offenbar durch zu hohe Temperatur beim Löten entstanden ist. Die Kante ist ein gebrochen und das Lot über den Seitenstreifen geronnen. Die Frontplatte trägt randlich einen Peridraht. ein kurzes Stuck an derZwirge. sowie ein langes u-‘orm ges. m ttig ist eire Steinfas surg aufgelctet, bestehend aus eirem Goldb:ecbst‘e fer und darar arliegene ein weiterer °erld‘aht. LiS,8, Bn.5, D.S ozw.7.7 in<l Steinfassung). 05.3 g Kunstb storscnes Museum. Antikensamm urg nv -\‘. VII 8 7 Ann. 93a Weiden am See (Burgenland. osterreich). Mi Fotos: Nicola Sautner, IUF 4. Goldene Nebenriemenzunge (Aos 913) Form und Verzierung: We Neoenriemenzunge 75. Technischer Aufbau Peh s:e. en: Die Nesenrierenzunge 77 ist stark bescnädigt. nsbesoroe‘e », die S:e n‘assurg ve‘druc« und cerrandlicbepe orantargverschliffer.lm. Prirz.p istdasStuccvie 75 gefertigt, doch zeigen sich einige Unterschiede. Der Peridraht, welcberdie Steinfassung umgibt, liegt mit dieser in derVertiefung der Frontplatte. während bei 75 der Peridraht außerhalb der Ver tiefung verlötet ist Die Ritzungen am Seitenstreifen sind gröber, reichen nicht ganz bis zum Rand und haben fast eine Keilform. Li8,8, B 12,0, D ‚8 bzw. 6,o (inkl. Steinfassung), 0 6,c g Kunsthistoriscbes Museum, Antikensammlung, Ins-Nr. VII 677 Erst kürzlich wurde ein in Vielerlei Hinsicht ver Wandter Scharnierbeschlag in Weiden am See gefun den und gelangte in eine Wiener PriVatsammlung (Abb. 93). Anläßlich der Burgenländischen Landesaus stellung igg6 »Hunnen + Awaren‘» wurde das Stück erstmals VorgesteBt.»5 Scharnlerbeschlag aus Silber. Fundort angeblich Weiden am See lAos 93) Form. Verzierung, Technik Scna-nierbescnlag aus Si oe‘c ed. teilweise vergoldet. Der Hauptteil bestent aus einer durchbro cher gearbeteter Zierplatte mit stäbcbenrankerdekon Die Durcnbrüzhe sind ausgestemmt. Daran angeibtet eir umlaufen des. ungebdrte tes Band, außen mt F.ecbtdeor Sciarriersertig ebenfalls eir Blechstre.fer. da‘an angelötet cas Schanier. Vor iBs Katalog Hunnen FALKO DA1M ( * Awaren Kat..Nr 5235.5.326 «BYzANTINIscHE» CüRTEIGARNITuR5N OtS mit Abb. S. 327. 8. JAHRHuNDERTs Aeg. 93b Weiden am See (Burgenland, Österreich). M Graphik: Franz Siegmetb. FALKe DA1M 2:1. »ByzANTINIscHE, GuRTEIGARNITuREN DES 8. JAHRHuNDERTs 167 4N 4? 1 IN f1 1 aÄ/k ABB. 95 Die —rstel‘ ng ce‘ Pseudoscnralle vcn Tpe (Ungarn). Nach Läszä. Steppen vö:kerAba o. ‘erler 3.1—3.7. Gew cii (Hauptteil sa‘nt Scham erdes Anbärge‘s) Dzw (Arhängercbne Schamnieh 8.g. Privatbes tz 14.2 ABB. 94 Der Scharnierbeschlag ist sehr aufwendig herge stelitworden (siehe Abb. 94). Der Oberteil besteht aus einer getriebenen uric ausgestemmten Silberplafle, deren oberer Rand mit einem Peridraht umgeben und mit aufgelöteten Kugeln verziert ist. Der umlaufende, stehende Randstreifen allein besteht aus g Teilen: Auf einen Silberblechstreifen wurden drei zusammenge drehte Drahtpaare (Kordeldrähte) und randlich je ein Perldrahtverlötet. Von unten waren drei Steckösen zur Befestigung des Beschlags am Gürtel angelötet, doch 0 e Zusanmensetzung des Scharnierbescnlacs aus v‘e cen am See (Burge—.Iarc, Oslerre cn) Graph <: Franz 5 egmetn hinten sind an der Bärtelung des umlaufenden Streifens die Reste dreier angeläteter Steckösen erkennbar. Der Anhänger be steht ebenfalls aus einem umlaufenden Silberblecbstreifen, der außen mit Flecbtdekor versehen ist, bestehend aus drei Paar ver zwirnter Drähte (Filigrandrähte), die zusammen mit zwei randli chen Perldrabten aufgelötet wurden. An der Schauseite ist ein von vorne getriebenes Blechstück aufgelätet, das mit einer sarg‘ fältig nachgearbeiteten Stäbchenrankenzier versehen ist die - i68 FAtKo Rückseite war mit einem glatten Blech abgedeckt, dasjedcch teil weise ausgerissen bzw. eingedrückt ist. Beide Teile des Scharnier beschlags tragen einen Perlrand aus verläteten Silberkugeln, daran innen anschließend einen umlaufenden Peridraht. Mit Ausnahme der Rückseite des Hauptteiles und der Innenseite des Anhängers ist der Scharnierbeschlag vollstandig feuervergoldet. Hauptteil L (ohne Scharnier) 31.8,927,1, D 8,2, Blechstärke hinter Scharnier o,8, Anhänger L 17,7,923,6, D 8—8, Durchmesser der DAIM »BYZANTINIScHE« GÜRTELGARNiTuREN DES 8. JAHRHuNDERTS FALK0 II 1 DAiM «BYZANTiNISCHE« CCIRTELGARNITuREN DES sind davon nur mehr die Reste gut erkennbar. Der An hänger ist geich gebaut, nur ist die Schauplatte nicht durchbrochen gearbeitet, und van unten hat man den Anhänger mit einem glatten Silberblech verschlcssen. Die Machart des spätawarenzeitlicnen Schamnierbe schlags ist in velem der Herstellungstechnik der Be schläge vom Typ Böcsa vergleichbar, die Gyula Läszlö untersuchthat(Abb. 95),lSGDieser Beschlagtyp. in einer komplizierten Weise aus gegossenen und getriebenen Teilen, aus Drähten, Kügelchen und mit Glas- oder i86 Läszlö, Steppenvä)ker 83. Abb. 8. JAHRHUNDERTS 4D. 169 y. a L Aoo. 96 Sinnicolau Mare (Nagyszentmiklös, Rumänien). Nach Arneth, Monumente c III. Steineinlagen zusammengesetzt, findet sich tech nisch völlig einheitlich in mehreren frühawarischen »Fürstengräbern«, darunter auch in Kunbäbony, aber auch im Komplex von Mala Pereöepina, Ukraine.1S7 Die goldene Schnalle und die Riemenzunge von Brestovac sowie der silbervergoldete Scharnierbe schlag aus Weiden sind durch die Stäbchenranke und die gleichartig gestalteten Seitenteile miteinander verbunden. Allerdings übertreffen die beiden Goldob — — 187 zu diesem Fundtyp zuletzt: Elvira H. Töth Attila Horväth, Kun — bdbony. Oos Grob eines Aworenkhogons )Kecskemet 1992) 97ff. zu Mala PereSepona zuletzt: Natalja A. Fonjakova ziata A, Lvova Boris. Martak vera N. zalesskaja, Derschotz von Mob PereepJno (Molojo Pere%epino). Katalog Hunnen + Aworen 209—224. Vermutlich wird sich bei einer erneuten uberprüfung des Problems herausstellen, daß auch diese Carnituren aus by zantinischen Werkstätten stammen oder zumindest mit Hilfe byzantinischer Technologie hergestellt wurde. — — 170 — jekte den Silberbeschlag noch an der Feinheit der De tails, insbesondere bei der Gliederung der feinen Blätt chen durch eingepunzte Keile und Punkte. Diese Zierelemente kennen wir in dieser qualitätvollen Ausfüh rung lediglich von denjüngeren Teilen des Goldschat zes von Sinnicolaul Mare (Nagyszentmiklös, Rumä nien. Abb. g6g8).‘ Die Schale Abb. g8 mit Kreuz im zentralen Medail)on ist eng mit dem prächtigen Gefäß Nr.19 verwandt, das über dunkelb)aue Glaseinlagen verfügt hat und das Franz Siegmeth computergra phisch rekonstruiert hat (Abb. gg). Die Stäbchenranke taucht in einer Art »organi scher Urform« als verknotete Ranke auf den Neben riemenbeschlägen von Hohenberg auf. Im awari schen Kunsthandwerk entsteht daraus offenbar die 1 jfl Aoo. 97 Sinnicolau Mare (Nagyszentmiklös, Rumänien). Nach Arneth, Monumente c iv. sogenannte Lilienzier, wobei die ursprüngliche Ver knotung—zunächst noch gut erkennbar— allmählich verschwindet.‘8 Eine aus Goldblecb getriebene Ne benriemenzunge mit Stäbchenranken stammt aus Mät&szalka an der oberen Theiß (Abb. ioo). Sie be steht aus einem Front- und einem gleicher Rückteil, sowie einem U-förmigen Seitenstreifen, der mit den beiden zungenförmigen sauber verlötet ist. Unter- 189 i88 Katalog Hunnen FAIK0 DAIM + Aworen 439—445, bes. Abb. 5.303 »BYzANTINIscHE« CüRTELCARNITuREN DES 8. und 445. zuletzt dazu: csaba Szalontai, 4 ks6 ovor korililiomos övveretek. Somogyi Müzeumok Kbzlembnyei Xl, JAHRHuNDERTs FALK0 OAIM 1 halb der Zwinge ist noch ein umlaufender Perldraht aufgelötet. Da sich die Riemenzunge von Mätöszalka formal und von der Verzierung her von diversen ande ren Riemenzungen aus awarischen Gräbern nicht un terscheidet, wird sich mangels archäologischer Para) lelen aus Byzanz kaum endgültig klären lassen, ob sie aus dem Mediterraneum stammt, oder doch aus einer awarischen Werkstätte.9° Aus dem nördlichen 190 1995,127—143. “BYZANTINIScHE“ CÜRTELGARNITuREN DES 8.jAHRHurJDERT5 Eine vorzügliche, stark vergrößerte Abbildung bringen Caram Kiss, Goldfunde 6c f mit Abb. 7°. — 171 Ans. 99 Sinnicolau Mare )Nagyszentmiklös, Rumänien). Gefäß 19. Graphische Rekonstruktion: Franz Siegmeth. ii _2,_ — 2 12 t2 \.r a .3. -“. s-a. Ann. 9S Sinnicolau Mare (Nagyszentmiklbs, Rumänien). Nach Arneib, Monumente G IV Umfeld der Awaren kennen wir zwei wichtige Ver gleichsfunde, eine Riemenzunge aus MikulCice, Südmähren (Abb. lol)191, und zwei Riemenzunger aus Blatnica, Slowakei (Abb. 102)192. 191 Zuletzt: Profantovä, Aworische Funde 68i und Tat. 25/5: Katalog Hunnen + Aworen Kot-Nr. 5.245.5.332 und Abb. 5.333. RFA bei MaMalka. Röntgerfiucreszerzana VSC 751, Tab. 2 erste Lene. — 192 172 —amp&, Aizerthurner Tat 321:9,10. Ass. 100 Mätszalka (ungarn). M Fotos: Falko Daim. Einteilige gegossene Hauptriemenzunge aus Messing, vergoldet, aus Mikuklce (Abb. ‚oi) Wo die Vergoldung fehlt, ist der Messingkörper der Riemenzunge narbig korrodiert und rötlich verfärbt. Parallele Seiten, runder un terer Abschluß, Zwinge besteht aus einem etwa 5 mm eingelas‘ senen Schlitz, daneben vorne und hinten je zwei etwa dreieckige gelochte Fortsätze, in den Löchern Kupferniete. Die Riemenzunge zeigt einen wulstförmig ausgebildeten Rand, der ein schmales zungenfbrmiges,durchbrochenes Zierfeld umgibt. Dieses Zierfeld zeigt g e cilsam cen Ausscnr tt e nes erd osen Barces. beste hend aus verkr.oteter Stäscbenran<en, waDe jedes einze ne Ele rent aus Trieben zu kommen scheint. welche die Seiten des Zier- FAlKo 1 «DYzANTINIscHE,, GL)R—LOARN‘—UREN 058. jAHr—uNDtTs 2:1, feldes begleiten. Die Stäbcbenranken sind verknotet und werden ergänztdurcbjevierkleine Blättchen in den Ecken desornaments. Die verschiedenen Blättchen sind noch durch eingeschlagene Punkte und Dreiecke gegliedert. Der Wuistrand war ebenfalls ver goldet. doch sind hier nur Reste des Dekors erhalten. Immerhin lassen sich entlang des Zierfeldes eine Reihe liegender Blättchen erkerner, die ebenfalls eirgepunzte Dreiecke jrd Pjrte trager.. L 63. 3 22. D (Ui e) 7.3, D (Mate‘ 6. C ‘4 g. AV3ers,e e M.jlfice des Arcbäoog schen lnstauts der Aade 1 Fairo DA iv «3yzarc N.sc“r, c:‘,ELGARNITutEN )E5 mie der Wissenschaften der Tschechischen Republik, Fundnum mer 594380/67 Die Riemenzunge von Mikuldce durfte beprobt und chemisch analysiert werden.‘93 Das Ergebnis un IOa 8 JA—RHu‘orrs Ich canke Herrn Dir. D- aroslav efral urc Herrr D‘ Lunir Palälekfjr c e Cenebmigrg zur Beprcbung des Fundstückes 173 Ase. lola MikuIice (Mähren, tschechische Republik). Mii. Foto: Nicola sautner, luF. terscheidet sich nicht unerheblich von den quantitati ven Röntgenfluoreszenzanalysen, die Jaroslav Frna und Antonin Matalka durchgeführt haben: Die Rie menzunge besteht aus einer Messinglegierung mit ca. 12% Zink, 4% Zinn und einem geringen, aber doch vorhandenen Anteil von 1 % Blei. Was die Riemenzunge aus Mikuldce und die Exem plare aus Blatnica gemeinsam haben, ist die sehr strenge Auffassung der verknoteten Stäbchenranke, die nun fast zu einem geometrischen Motiv wird. An dererseits finden wir an der vergoldeten Bronzene menzunge von Miku]ice ein Verzierungselement, das wir—wie oben besprochen —von Brestovac und Sinni colau Mare (Nagyszentmiklös) kennen, die Dreiecksund Kreispunktzier. Das Verzierungselement der »lie genden« Bläfichenzier, das bei der Riemenzunge von Mikuleice trotz des schlechten Erhaltungszustands noch erkennbar ist, kennen wir in einer hochqualitati yen Ausführung von den Köpfen der Stierschalen Nr 13 und 14, sowie vom Rand des zentraLen Medaillons der Schale Nr 2o.‘ Eine präzise Parallele zu der größeren der Blatni caer Riemenzunge kam in Boleslawiec, Polen, ans Ta- 8 OD An. 102 Slatnica (5owakei). Nach Hampel, AIte,thümerTaf. 321/10,9. -c -o D 0- 0 0 -0 u -0 u 0 .0 0 Dj -0 194 174 ADa. 103 BoesIawec (Po‘en). und für die unterstützung bei derAbwicklung der untersuchun gen. Hampel, Afterthümer III, Tat 3o7, 308 und 314. FALKO DAIM o 0 0 - Nach Profantov, Aworische Funde Tal. 49/3, 1 «BYzANtINIscHE« CÜRTELcARNITUREN OES 8. JAHRHUNDERTS FALKO DAIM 1 «BYzANtINIscHE« CÜRTELGARNITUREN DES 8,JAHRHUN0ERTS 175 Ao 104a Riemenzunge, Fundort unbekannt. Mi :1. Fotos: Nicola Sautner, IUF, gesucht (Abb. 1o3).‘95 Der Stil der Verzierung und die dreifache Vernetung der größeren Riemerzungen könnte eine ardere Werkstätte oder einen chronologi schen Unterschied zu den »weicheren«, noch relativ organisch« dargestellten Stäbchenranken von Bre stovac und Weiden am See bedeuten, doch wäre auch eine mediterrane Herkunft zu diskutieren. Die dreifa che Vernietung kommt auf awarischen Riemenzun gen nur ausnahmsweise vor.19&Wirfinden sie auch an der glatten Riemenzunge mit Fortsätzen von Bresto vac, die ihrerseits Parallelen in kroatischen Funden der Zeit um Soo hat und auch in Mikuleice vorkommt)97 Die Verwendung von dre: Nieten zur Befestgung der Hauptriemenzunge ze‘g: auch die bekannte Garnitur aus enem Grab von Pliska, Bulgarien)8 Den Fortsatz am unteren Ende trägt auch eine Rie menzunge von einem unbekannten Fundort, die im Museum Perugia verwahrt wird, und die neben einer arkadenartig abgeschlossenene Zwinge auch eine recht lebendige Rankenzier trägt.°° Ertritt aber auch Die Datierung dieser Spaitriemenzunge in das aus laufende 8. Jahrhundert bzw. die Zeit um 8oo ergibt sich aus dem Vergleich mit den entsprechenden Fun den aus Kroatien, die Zdenko Vinski vorgestellt hat.202 Besonders die prächtigen, schlanken Riemenzungen aus Biskupija Crkvina sind unserem Exemplar vom Sti‘ und der Machart sehr ähnlich, obwohl die verkno tete Stäbchenranke hier nicht vorkommt. Das Grab 4 soll im übrigen einen Solidus des Konstantin V. Kopro nymos und Leo IV (Syrakus. 760—775) entnalten ha ben,°3 Sicher wird das Verhältnis der byzantinischen Zu den karolingischen Riemenzungen noch intensive Studien notwendig machen und auch die Rolle, wel che Italien, der Donau- und Karpatenraum bei allfäIli gen Vermittlungen gespielt hat. Der Typ Brestovac Weiden am See kannjedoch für das karolingische Kunsthandwerk sicher nicht in Ar.spruch genommen werden. Mit den Verbindungen des karolingischen Kunsthandwerks zum oyzantinischen hat sich wiederholt Egon Wamers auseinandergesetzt.° Grundsätzlich stehen wir vor folgender komplexer Situation: Die I<a rolinger greifen auf antikes Formen- und Motivgut zu rück, als Tatsache Mittelschulstoff. Mit der Bildung der »Hofschule« Karls des Großen wird jedoch begonnen, die Antikenrezeption systematisch zu betreiben, wo bei der Anspruch Karls als ‘neuer Konstantin« die Haupttriebkraft darstellt.205 Die karolingische Kunst Riemenzunge au, Uronzeguß, Silberelniagen und Telivergoldung. 202 Herrn Dr. Egon Wamers, Frankfurt am Main. bin ich fur seine ein Fundort angeblich Suddeutschiand (Abb 104) Annähernd parallele Seiten, haibrunder Abschluß mit kräftigem halbkugeiförmigem Fortsatz. Spaltartige Zwinge, vorne massiv, hinten dünner, mit drei Nietlöchern. Schauseite mit feinem sym metrischem Dekor: Verknotete Ranken und Blättchen, wobei die dominierende Ranke. quasi ein zentrales X und zwei vom unteren Ende racn cben ‘auferce Rankena‘me 50W e zwei kleine Ran<en m 1 runden Blättchen am tcr:satz. durchs sereil:agen betont worden sind. Diese bervo‘gebobeen Be‘eiche sind auch vor der 95 Wac‘ecn Szyman-sk Uwdczi vi kwestll zabyrköcv awarskict zno ‚ lezionych na teren,e Polski (Remarks c000ernrng avarian relics our,dui Po!ish terrt0r:es, Po sk vl./2, 962, 301. Abb. ‘0; Profartov.4,t‘arjsche Finde af. 493. — — 203 In ‘der Zvinge stecKt en Metatstuck. D eses ist offenba- sekun där eingefuhrt und vernietet worden, wobei später versucht wurde, die Niete wieder herauszubohren (Drililöcher an der Rück seite). 48.818,7, D (Zwinge) 4,9, D (Mitte) 2,3, D (rortsatz) 4,2 Kunstbistorisches Museum, Antikensammlung, lnv.-Nr. vu 1044 1 — Pyxides imaginatae. Zur lkonagrophie und Funk tion karolingischer Silberfierher, Germania 691991/1, 97—152, ders Rduchergeßft. ders tesefunde 205 ich danke rau Pro‘ Dr Martina Pippa ‘ur w cb: ge Hinweise, Das urgste und sehr umfassende Werk zur krciirg schen Kunst und Arcnäoiagie Hegt im Kataiog zur Ausstellung 799— Kunst und Kuibr der Karoiingerzez Karl der Große und Papst Leo III. in Fa derborr,, hrsg, ci‘‘ s:opb S:.egemann— Matthias Wer boff(Mainz 1999), sowie im Begleitoand 799—Kunst und Kultur 204 Egon wamers, ‚ 104b Riemerzjnge, Furdort unbekarn:. M 2.1. Graphik: Franz Siegmetn. Ann. — zuglichen Hinweis. FALKO DAIM gehende Beratung zur Frage der Beziehungen der byzantini schen Gürtelgarnituren zur karolingischen Kunst und seine auf munternden worte sehr dankbar wichtige Hinweise verdanke ich auch Frau Dr. Mecbthild schulzeDörrlamm, Mainz am Rhein, Zu den karolingischen Funden in Kroatien siehe vinski, Karolingi szhe Schwertfunde bes. Abb. 18:4, Bund 19:4,8. vinski. Karolingische Schwertfunde 491, Anm 108. Zur Datierung der Funde von 6 skupija c-<vira auch ‚oachim Werret ZurZe.t stellung der a:zkraatiscken Graofunde van Bskup.ia crkv:,:a (Marienkirche). Festschrift für walter Modrijan — scbiia von steier 15/ i6, ‘978/79. 227—237:Mecnth‘ d Scnu ze-Dörrlamm. Be rtazturgen in den Kirchen Groß.möörens und Böhmer,s wahrend des 9. und ‚0. Jahrhunderts Jahrbuch des Römisch-Germani schen Zentralmuseurns Mainz 40/2,1993.557—619, bes. 564. Anm. 41 und Egon wamers. König im crenzland. Neue Analyse des Baatkammergrabes van Haiödaby Acta Archaeologica )Ko‘ penhagen) 6, 1994, i—6, bes. 9ff. — vercordung ausgesoa‘t. 196 Z.B. auf der Hauptriemenzunge im Ungarischen Nationalmu seum von einem unbekannten Fundort: Läszib, Steppenvölker Taf. Xl nach 5. 112. 197 Ich danke Frau Dr. Mechtbild Schulze-Dörrlamm für den wichti gen Hinweis auf diese Fundgruppe. Zu den kroatiscben Funden siehe vinski, Karolingische Schwertfunde bes. Abb. 10,13, iB und 19. Zu denen aus Mikulfice siehe Profantovä, Awarisclze Funde Taf. 22/1, VO, allem aber Klanica. Periadisierung Abb 1. -gS 5. T. Mihajloz Ka,rennite sarkofoz az Gciiarr.atd bazüka v Pliska 2reslav 1, 5oia 1979) 6 f Ta 30—12. Siehe dazu ajcn: Oksana Minaeva. Die cup af‘ Sivinfrom Preslav Bulgarla. Labora. tiv Arkec!cg 9-996.89—95, Ces. 93. 99 cn oar<e r‘aj Dr. Mechtbi!d Schulze-Döv amm fur der diesse 1j6 auf manchen awarischen Hauptriemenzungen der Spätawarenzeit II auf (Mitte 8, Jh.), z.B. auf der gut ge arbeiteten Hauptriemenzunge von Mistelbach, Grab A (Abb. 3)200 Von den glatten Riemenzungen mit mehrfacher Vernietung und Fortsätzen am unteren Ende liegt über die karolngischen Schwerter auch eine sehr starke Verbindung zum Westen vor. Das könnte natür lich auch bedeuten, daß wir nt den glatten, mehr fach vernieteten urd mit Fortsätzen am urte‘en Ende versehenen Riemenzungen und den »streng« orna mentierten Riemenzungen vom Typ Blatnica quasi ein »missing link zwischen der byzantinischen und der karolingischen Ornamentik zu fassen bekommen.20 Die Stäbcbenranke tritt in der karolingischen Kunst bisweilen auf, dominanter ist allerdings das Akanthus o‘nament, welches wir im Karpatenraum nicht antref fen. Ob es sich hier um Merkmale karolingischer Kul turprovinzen handeit, wobei der Akanthus für den westkarningischer Bereich typisch wäre, die Stäb chenranke und ihre Varianten für den karolingischen Osten, oder einfach um chronologische Phasen, wer den weitere Untersuchungen ergeben. Eine karolingische Riemenzunge, welche die westli che Ausprägung der Stäbchenranke illustriert, ge langte in den Londoner Kunsthandel und befindetsich nun im Kunsthistorischer Museum Wien, Antikensammlung. Leider ist der Fundort unbekannt. Sie soll abschließend kurz vorgestellt werden: 1 »BYzANTINiScHE« GuRTELGARNiTuREN 058. JAHRHuNDERTs zco Dam Crefagß. Abb. t6. D:stelberger. Mi« relbact Taf 23 20: Zu der g atter. »dacbfö‘miger« ier.enzungen si&e nun Egon. wame ‘«,Ein bemerkenswerter Fund aus Vendsyssel in A, Wesse (Hrsg) Stud.en zurArchöo!oqie des Oszseeraumes Van der Eisen, zeit zum M;ffeaite cestsc«,ri‘. ‘ur M‘c-;ae: Mulior W.lle (Neu münster) 521—528. Foico DAiM «BYzANTiNiscHE« GÜRTELGARNiTuREN DES 8. JAHRHuNDERTs ‚ 177 «ist gespeist aus einem ganzen Bündel von Traditio nen, die aus dem breiten Erbe der regional vielfach verwandelten Spätantike herrühren, von der abstrakt ornamentierten Kunst der Inseln bis zu lebenden me diterranen Bildkunst in Italien und Byzanz. Vom Kunstästhetischen her gesehen reicht sie von kaum zu klas sifizierender, volkstümlicher Kunstübung bis zu fast klassischer Vollendung. Trotzdem ist die karolingische Kunst nicht sterile Nachahmung, sondern nachei fernde Neuschöpfung. Natürlich spiegeln sich die ver schiedenen Vorbilder in ihren Werken wider, sodaß man eher einer Gruppe oder Folge von Stilerscheinun gen zu begegnen glaubt, als einem einzigen Stil mit ausgeprägter Sprache. Aber es ist offenkundig, daß in nerhalb der karolingischen Kunst selber ein Stilwandel registriert werden kann: von der ornamentalisierten Formgebung der Frühzeit über den Reichtum der ‘Hofschule‘ Karis des Großen, weiter zur spannungsrei chen Dynan‘.ik des Reimser Stils und zu der etwa gleichzeitigen ‘Kiassik‘ der Schule von Tours, und schließlich zm fast barocken Uberschwang der spä ten Werke aus den, Kunstkreise Karls des Kahlen« (Victor H. Eibern)‘° Clechzeitig orientiert man sich im Hofzeremoniell am byzantinischen Vorbild. Die by zantinische Pracht und die in Konstantinopel unge brochen lebendige Iassische Tradition war ein erstre benswertes Ideal (auch wenn man sich über manche Aspekte des byzantinischen Zeremoniells regelrecht lustig machte) und der Einfl ß der byzantinischen Kunst auf die karolingische macht auch vom Stand punkt der politischen Theorie durchaus Sinn. Für viele Aspekte des Kunsthandwerks ist jedoch der entspre chende Nachweis mangels datierter byzantinischer Objekte des 8. und g. Jahrhunderts schwierig. Die By zantiner ihrerseits zeigen ebenfal s Rückgriffe auf an tikes Formengut. auch hier möchte man ar den gro ßen Konstantin anknüpfen. Besonders eifrig zeigten sich hier Leo III. (717—741) und sein Bonn, der nicht zu fä:lig den Namer Constantn (V.) erhiet (741_775).m7 Wir könnten daher die Beziehungen zwischen Franken und Byzanz, bzw. beider zur antiken Formensprache a(s Dreieck darstellen. Manch antikes Motiv oder Or nament könnte über Byzanz z den Karolngern ge der Karolingerze,t. Beitrüge zum Katalog derAusstellung, christoph stiegemann — Matthias wemhoff (Mainz D‘ ABB. 105a Goldbtechknopfaus Preslav (BuIarien). Fotos Falko Dam Ann. 105b c:•ldb:e:bropf aus P‘es av (Buarier). c‘29ik stanis av stanilov 1 Vas, ‚er Go or 1 178 1 4 Hrsg. 1999) vor. licht imperium (Kunst der Welt 6/3. BadenBaden 1968)113. Byzar‘tiurn Ann 106 aus Mfnica so Suren ‘Bulgr en oi ‚a cnrstcc :‚‘‚ 206 v,ctor H. Elbern. Die bildende Kunst des frü hrn itt eialt er/loben im per/ums In Erich Kuhbach —victor H. Elbern, Oasfruhrnittelaiter.. 207 Whittow ABB. 108 FlügeL eines ELfenbeindyptichon. Um 400. Foto: Muse de cluny, Paris. 143 FALKO DAIM Ann. 107 Massiver coldring aus Mytnica bei umen (Bulgarienl. Graphik: stanislav Stanilov FALK0 DAIM «BYzANTINIscHE« GÜRTELGARNITUREN 0e5 8.JAI-IRHuNDERtS 1 »BYzANTINIscHE« GÜRTELGARNITuREN DES 8. JAHRHuNDERTS 179 ABO. 109 Schwertriemengarnitur aus Kolin, Mittelböhmen, mit Akanthusblattzier. Fotos: Falko Daim. langt sein, während man sich aber in Aachen gleich zeitig direkt an antiken Vorbildern orientiert hat. Wie gezeigt werden konnte, gelangten byzantini sche Repräsentationsmittel, byzantinische Waren, Motive, Formen und Technologien mit hoher Wahr scheinlichkeit über Rom, Ravenna und Venedig in den Donau- und Ostalpenraum. Dieselben Quellen flossen natürlich auch für Karl den Großen, der über Italien ei nen einfachen,wenn auch mittelbaren Zugang zur by zantinischen Kultur hatte. Finden wir also Byzantini sches im karolingischen Kunsthandwerk, kann dies durchaus auch über Italien zu den Franken gelangt sein. Im Fall der Stäbchenranke dürfte dieserWeg zum Tragen gekommen sein: Der Nebenriemenbeschlag von Hohenberg, der höchstwahrscheinlich aus dem byzantinisch bestimmten Italien stammt, zeigt dieses Ornament in seiner typologischen Frühform. Die Stäbchenranke ist bestens belegt auf den jün geren Gefäßen des Schatzes von Sinnicolau Mare (Nagyszentmiklös) und wie gezeigt worden ist auf Gürtelzierat derTypen Hohenberg— Bozen und Bresto vac— Weiden, wobei man den Eindruck hat, daß im Laufe der Zeit eine zunehmende Strenge und Geome trisierung Platz greift. Ein aussagekräftiges Belegstück für die verknotete Stäbchenranke mit Hintergrund punzierung befindetsich im Schatz von Preslav, Bulga rien.205 Es handelt sich um einen annähernd kalotten förmigen Knopf mit quadratischer Basis aus Goldblech, dessen dreieckige Seiten mit Stäbchenranken verziert sind (Abb. io). Ein weiteres Objekt mit Stäb — — 208 Totju Tote‘,‘, The Preslav Treosure (umen 1993) 67, Abb. ov, Preclovskoto ra-krovJte 139, Abb. 1:9. i8o 41; 5tani chenranken stellt der massive goldene Fingerring von Mytnica bei umen, Bulgarien, dar, der bereits von Nicola Mavrodinov als Parallele zum Schatz von S?nni colau Mare (Nagyszentmiklös) vorgestellt worden ist (Abb. 106)209 Obwohl der Fingerring gegossen ist und die Verzierung rechtflach erscheint, zeigt letztere eine überraschende Ähnlichkeit mit den Stäbchenranken von Brestovac. Das Motiv der verknoteten Palmette selbst aber kennen wir vom spätrömischen Elfenbein dyptichon der Symmachi und Nicomachi (Ende 4. Jahrhundert) aus Rom (Abb. 108)210 dem Dyptichon des Probianus (um 400)211 und einer etwa gleichzeiti gen Elfenbeintafel «Die Frauen am Grab«22. Hier die nen die verknoteten, schlanken Palmetten zur Dekora tion des Grabeinganges. Die Übereinstimmung mit den Motiven des 8. Jahrhunderts ist derartfrappant, daß an eine bewußte Anknüpfung an ein antikes Vor bild gedacht werden muß. Dieser Rückgriff kann nicht im barbarischen Milieu geschehen sein, sondern er folgte in einem imperialen Zentrum und mit politi scher Absicht. Im karolingischen Kunsthandwerk herrscht der Akanthus bei weitem vor, ebenfalls ein klassisches Motiv, das allerdings auf byzantinischen Metallobjek N. Mavrodinov, Le trsorprotobuIgare de Nagyszentmiklds (Arch Hung XXIX, 1943) 86, Fig, 49; Stanilov, Pamjotniki avarskogo Ppa 231, Tab. V:35. Ich danke Herrn Prof. Dr. stanislav Stanilovfür viele wichtige Hinweise und für die Bereitstellung seiner Zeichnun gen. 210 Musee cluny Paris, und victoria and Albert Museum, London. volbach, Elfenbeinorbeiten 51 (Nr. ss) und Taf. 29. 211 volbach, ElfenbeinarbeJten 54 (Nr. 62) und Taf, 34. 212 volbach, Elfenbeinarbeiten So (Nr. 111) und Taf, 6o, 209 FALKO DAIM ) ABO. 110 Scbwertriemengarnitur aus Kolin, Mittelböhmen, mit Akanthusblattzier. Fotos: Falko DaNn. FALK0 DAIM «Bvz.4NTINIScHE« CüRTEICARNITuREN 0ES 8.JAHRHuNDERT5 1 ) «UVzANTINLScHE« CÜRTELGARNITuREN ors 8. JAHRHuNDERTs iSi 5 DER GÜRTEL IM ÖSTLICHEN MEDITERRANEUM, BEI AWAREN UND SLAWEN 51 BYZANTINISCHE GÜRTEL IM AWARENZEITLICHEN KARPATENBECKEN UND SEINEN RANDBEREICHEN In den vergangenen Jahren konnte wohl einwandfrei geklärt werden, daß im 6. und beginnenden 7. Jahr hundert sowohl im byzantinischen wie auch im sasa nidischen Bereich beschlagene Gürtel verwendet wur den. Schon Gyula Läszlö leitete die awarischen Gürtel in toto von den spätantiken Panzerklappenkränzen ab.214 Bahnbrechend war eine kleine Arbeit Joachim Werners zu den »nomadischen Gürteln bei den Byzan tinern«, Werner, Gürtel. Vor allem aber die umfangrei che Studie Csanäd Bälints um das Grab von üe tepe, im Rahmen derer Bälint Gemeinsamkeiten und Unter schiede der Gürtel bei Sasaniden und Byzantinern her ausarbeitete. Zwarwird die Typochronologie der by zantinischen, besser: der ostmediterranen Gürtel im 7. Jahrhundert noch eingehend untersucht werden müssen, und es ist auch noch mehr als fraglich, wel che Personengruppen beschlagverzierte Gürtel getra gen haben, doch ist es unbestritten, daß byzantini sche Originale zumindest bis in die 70er-Jahre des 7. Jahrhunderts in das Karpatenbecken gelangten. Wie esjetzt aussieht, ist jedoch der Kontakt zwi schen dem mediterranen Raum und dem Karpatenbecken und seinen Randbereichen während der Awa renzeit niemals abgerissen. Wie intensiv die Beziehun gen waren, wird allerdings erst geklärt werden kön nen, wenn ausreichend Kriterien gefunden worden sind, die minderen Bronzegüsse aus byzantinischen Werkstätten von solchen aus awarischer Produktion zu trennen. ABo. 111 schwertriemengarnitur aus Kolin, Mittelböhmen, mit Akanthusblattzier. Fotos: Falko Daim. ten des späten 8. und frühen 9. Jahrhundert nicht auf tritt (z. 3. Abb. 1o9111).“3 Die Karolinger haben es mit hoher Wahrscheinlichkeit—direkt von klassischen Vorbildern entlehnt, möglicherweise in einer späteren — 213 i8z wamers, Räuchergefäft bes,48 if; ders., Lesefunde; ders., König im Grenzland, Phase, die man mit der Schule von Metz in Zusam menhang bringen kann. Viele Fragen in Zusammen hang mit der Rezeption antiker Vorbilder bei Franken und Byzantinern sind offen und es wäre wünschens wert, wenn einige der Entwicklungslinien mit Hilfe der archäologischen Funde entwirrt werden könnten. Unsere Thesen mögen hier für einen kleinen Bereich als Anstoß zur Diskussion dienen. FALKO DAiM 1 »ByzANriNrsc»E‘, GÜRTELGARNiTuREN 0E5 8.JAHRHuNDERTS Die vorliegende Studie versucht, eine Anzahl von byzantinischen Gürtelgarnituren, Riemenzungen und Beschläge zu identifizieren und mit Hilfe verschieden ster Kriterien und aufgrund von Fundvergesellschaf tungen zu datieren. Die definierten Typen wurden in den Unterkapiteln4.1 bis4.12 besprochen, ihre Verbrei tung und chronologische Stellung diskutiert. Die Übersicht Abb. 112 zeigt den daraus resultierenden Vorschlag.25 Wie schon im Kapitel 2 betont, ist der 214 215 urac an Sicherfleit, mit der die einzelnen lypen kultu rell und chronologisch eingeordnet werden, unter schiedlich hoch. Hier könnten Neufunde und weitere Kriterien zur Unterscheidung mehr Klarheit und ein schärferes Bild bringen. STUFE 1: Tv ST0LBIcA / GITTERMU5TER— CATAJ,TVPVRAP, Tv M1cHELD0RF SKALI5T0E — Die Schnallen und Beschläge vom Typ Stolbica/Gitter muster bilden keine ganz homogene Gruppe. Es kann nicht ausgeschlossen werden, daß sich unter den hier zusammengefaßten Funden auch geringfügig ältere Objekte befinden. Da das GitterornamentVerzierungs weisen der Mittelawarenzeit weiterführt, wird dieser Typ an den Beginn der Spätawarenzeit zu stellen sein. Ein Zusammenhang mit der byzantinischen Kunst ist aufgrund derVerbreitungam oberen Don, auf der Krim und im awarischen Randbereich höchst wahrschein lich. Neben der Verbreitung des Ornaments kann auch die Befestigungsweise, die Verwendung der «Stek köse« als Kriterium gelten. Letztere tritt auf den Be schlägen von ataj, Grab 74, auf, die eine Variante des Gifterornaments zeigen: Regelmäßig angeordnete vierblättrige »Blüten«,diewir in ebenderselben Artvon Steinmetzarbeiten in Oberitalien kennen. Der Typ Vrap zeigt ebenfalls eine gewisse Variati onsbreite und chronologische Streuung. Die einzelnen Objekte sind teilweise stark abgenützt und beschä digt, teilweise bloß Halbfertigprodukte. Dennoch las sen sie sich gut mit dem Fundgut der Spätawarenzeit 1 vergleichen. Die konservativeren Stücke, die Blechbe schläge und -riemenzungen. die eine typologische Fortführung mittelawarischer Formen zeigen, sind dabei allerdings nicht zugleich die älteren Objekte des Schatzes was gegen eine große chronologische Bandbreite des Komplexes spricht. Die Ornamentik, welche der Scharnierbeschlag Nr.17 von Vrap zeigt, nämlich eine symmetrische An ordnung der Kreislappen- und Halbpalmettenzier, fin det sich auch auf der silbergegossenen Riemenzunge von Velino. Da aber diese Riemenzunge aus zwei Tei len gegossen worden ist, ein technisches Merkmal, cyuia Läszlä, tudes archölogiques Sw l‘histoire de la socidtd des avars lArcb. Hung. xxxiv, 19551 Tat Lxll-Lxiv; ders., Steppenvölker soff. im Folgenden werden die Ergebnisse der typochronologischen untersuchung zusammengefaßt. Für weitere Einzelheiten und FALKO DAiM »BYzANTINIscHE,, GORrELcARNIruREN DES 8,JAHRHuNDERTS — Querverweise siehe die entsprecbnden Kapitel. Fürwichtige Rat schläge danke ich Herrn Dr. Bla Miklös Ezöke, 183 das wir im Awarenreich frühestens in der Spätawaren zeit II kennen, wird diese Riemenzunge in die Mitte oder zweite Hälfte des 8. Jahrhunderts datiert (Stufe 2). Der Typ Micheldorf— Skalistoe zeigt ein für die Awaren sehr ungewöhnliches Motiv, den »Bänderstrauß« und verwandte Verzierungsformen. Hier sorcht besonders cie Verbr&tung der Beiegstücke von Oberösterreich bis zum Ura eine deutliche Sprache. Die Datierung des Typs in die Scätawarenzeit 1 ge schieht vor allem aufgrund der Komonaton des Ex emolars von tataj mi: gtterverzierten Beschlägen. Al erdings unterscheidet sich die Schnalle von ataj von den Schnallen aus Micneldorf und Holiare durch de sch‘an<ere Ausprägung der letzteren, die dann viel leicht etwasjünger sein könnten —zumal im 8. Jahr hundert eine Tendenz zu schlanken Blattornamenten bemerkbar ist, eine Tendenz, die schließlich zu den »Stabchenranken« führt. — — NovoeER KAS5K, Typ MlKuLlcE / BLÜTENzIER, Typ HOHENBERC BozEN BI5KUPIJA, Typ ZITAv5KÄ Töiij ST0LBIcA / — — — PFLANzENzIER (PFERDEGE5cHIRREEScHLAC) — Die Beobachtungen zur Rezeption von Vogeldars:el lungen curch die Awaren genöfte zu den überra schenden Ergebnissen dieser Studie. Ausgangspunkt wr das silberne Riemenzungenfragment aus Mikul Cice, das formal, als Teil eirer in zwei Teilen gegosse nen Hauptriemenzunge, nicht vor der Mi:te des 8. Jahrnunderts entstanden sein kann (und damit ähnlich zu datieren ist, wie Veiino). Die goldene Rie menzunge von Aleppo wurde in der vorliegenden Un tersuchung quasi als Prototyp behandelt, weil sie fern vom Karpatenbecken gefunden worden ist. Ihre Datie rung ist jedoch nur aufgrund ihres technischen Auf baus möglich: Die Verlötung von Vorder- und Rück blech über einen Perldraht als Abstandhalter, die Ver wendung eines glatten, zungenförmigen Blechs als Blickschutz und die ringförmigen Nietfortsätze sind wohl ausreichende Indizien fürdie Datierung. Die Mo tive, die bei Aleppo auftreten, sind überaus langlebig, doch fällt immerhin auf, daß die beiden gegenübersit zenden Vögel mit stilisiertem Baum bei Mikulice das Hauptmotiv ergeben. Für die Datierung von Aieppo fast zwingend ist der Vergleich mit einer vergolde:en awariscnen Hauptriemenzunge von unbekanntem 184 Komärno ataj Stolbica 1 Preslav . j \$%t 1 l‘-.. — STUFE 2: Tv ALEPPO, Tv MIKuLCIcE / V0GELM0TIv, Tv SKRA0IN —SMRDELJE, Typ KANZIANIBERG Fundort (Institut für Ur- und Frühgeschichte Wien), bei der lediglich die Vögel durch Vierfüßer ersetzt wor den sind. Eine prächtige vergoldete Hauptriemen zunge mit Vögeln in Medaillons stammt aus Skradin Smrdelje bei Knin, Kroatien. Bei den wenigen Paralle len aus dem awarischen Siedlungsgebiet wurden die Vögel durch Vierfuler ersetzt. Als egenerl3‘p wurden die Beschläge aus »Novocer kass<« und vom Kanzianberg zusammengefaßt, ob wohl die byzan:inische Herkunft des Kärntner Exem plars nicht als bewiesen gelten kann. Bei Kanzianiberg sind die Vögel linear aufgelöst, was der Tradition des byzantinischen Kunsthandwerks widerspricht. Anders »Novcerkassk«, das zwei gefiügelte Wesen. dazW scnen einen stilisieften Baum zeigen, und—soweitaus der Publikation ersichtlich in einer absolut körperlichorganischen Weise, Daß dervergoldete Pferdegeschirr beschlag vom Kanzianiberg unbeschadet ikonographi scher Bedenken kaum aus dem awarischen Grenzland stammt, sondern mit hoher Wahrscheinlichkeit aus derselben Produktion, wie die beiden Riemenzungen aus Bozen (siehe unten), zeigt die Materialzusammen setzung: Das Stück besteht aus Bronze mit einem rela tiv niedrigen Zinngehalt (2,35%) und einem unge wöhnlich hohen Anteil von 6o ppm Wismut. Mit diesen Beschlägen ist auch derTyp 2itavskä Töö Stolbica/Pflanzenzier verwandt, wiewohl hier ledig lich ein kompiziefter Pflanzendekor auftrit DerTyp Mikulice / Blütenzier ist chroro‘ogsch nicht eindeutig zu fixieren, da bei der silbernen Rie menzunge aus Mi<uldce die Zwinge als Datierungs merkmal fehlt. Die Rankenzier mit Blüten scheint al lerdings chronologisch zu streuen und komm: noch auf der eberkopiförmigen Riemenzungen von Edelstal (Nemesvö‘gy:. vor, dietypologisch wohl an den Über gang von Spätawarenzeit II zu III gestellt werden muß. Hier sind aber noch eingehende Untersuchungen not wendig, die im Rahmen der Auswertung des Gräber feldes von Edelstal vorgenommen werden sollen. Von einer Bearbeitung der Güftelgarnitur von Ho henberg nahm streng genommen die vorliegende Studie ihren Ausgang. Ihre Besonderheit liegt im tech nischen Aufbau der Riemenzungen: Gußteile, Blech und Filigrandrähte wurden mit Silber verlötet. Allein die Hauptriemenzunge besteht aus 71 Teilen. Durch zwei Parallelen aus Bozen, aufwendige Hohlgußarbei ten aus vergoldeter Bronze, und die Darstellung einer Wandmalerei in Rom kann derZusammenhang der Hohenberger Garnitur mit der byzantnschen Reprä sentationskultur als gesichert gelten. Die Datierung FALKO DAR, — 1 / Micheldorf Skalistoe are e Uzen-va •1‘ no .5 1 ‚=1 Stolbica II 2itavskä TÖ Keszthely «Varna‘ Schwarzmeer byzantinische Gruppe — Mä :sza 1 ka «BYzANrIN SCE,‘ cjTELcApNTJs.\ D5S 8.jHgHuNocrs - »verknotetet, schlanke Palmette {«Stäbchenranke«) »Dreiblattornament» Dreieck- und Kreispunktzier 4 Kompositbauweise 5 HohlguS der Garnitur in die zweite Gruppe erfolgt durch die Spatha im Grabkomplex und die Datierung des Wand malerei in die Mitte des 8. Jahrhunderts. Wie das sil berne Riemenzungerfragment von Mikulice zeigt aber auch die Garnit jr aus Hohenberg deutliche Ver bindungen zu späteren Funden: Die verknotete Ranke, die auf den Nebenriemenbeschlägen von Hohenberg zu sehen ist stellt das definierende Element der Stufe 3 dar STUFE 3: Typ MIKuLCIcE /SPITZ ZULAuFENDE RIEMEN- ZUNGE MIT KNOPFENDE, Typ BpEsTovAc — WEIDEN Die Güftelteile von Brestovac sind der Forschung weit gehend entgangen, obwohl es sich um außergewöhn lich feine Treib- und Filigranarbeiten handelt. Wie die messingvergoldete rlauptriemenzurge von Hohen oerg bestehen auch die Schnalle und Hauptriemen zunge von Brestovac aus zahlreichen Einzelteilen. Durch dieDekoration mitverknoteten Stäbchenranken besteht eine Verbindung sowohl zum Schatz von Sin nicolau Mare (Nagyszentmiklös) als auch zur Garnitur von Hohenberg und zahlreichen Funden aus awari scher Produktion. Die Blättchen der vegetabilischen Ornamentik s:nd feinst profil:‘ert um gekörnt, die Ne benriemenzungen trugen e‘nst sogar Steinein!agen. Die Datierung ergibt sich fast zwingend aus dem Mo tivvergleich, aber auch aus der Kombination des Gür telzierats mit einem ovalen Ohrring. Die Spaltriemen zunge mit Endknopt ebenfalls Teil des Komplexes von Brestovac, hat ihre Parallelen in MikulEice und —in meh reren Bespielen in den frühKaro!ingiscben Schwertgräbern Kroatens, mittlerweile auch in Bulgarien. Ein prächtiges Vergleichsstück zu Brestovac iiegt neuerdings aus Weiden am See vor Der silberne und vergoldete Scharnierbeschlag, ebenfalls aus zahlrei chen Einzelteilen komponiert, zeigt eine feine, durch brochen gearbeitete Rankenzier und am Anhänger— Stäbchenranken sowie ein Dreiblatt, wie es auch auf dem silbernen Riemenzungerragment von Mikulice vorkommt. Das Filigranwerk am Rard entspricht per fekt sowohl dem vor Hohenoerg als auch dem golde nen von Brestovac. Dem gleichen Typ gehört auch die goldene Neben riemenzunge von Mät&szalka an. Da die Stäbchen ranke allein als Merkmal byzantinischerArbeiten nicht in Frage kommt (da sie im Awarerreich häufig vor kommt), könnte man für eine mögliche byzantiniscne Provenienz nur den Materialwert ins Treffen führer: — — FALK0 DAIM Der Goldwert (6,99 g, also ziemlich genau i, Solidi) ist tatsächlich beträchtlich, doch aufgrund des literarisch dokumentierten Reichtums der Awarenherrscher des 8. Jahrhunderts trägt dieses Argument nicht. Die strenge Stäbchenrankenzier der Bronzeriemen Zunge aus Mikulce kann als Weiterentwicklung des Dekors von Hohenberg, Brestovac und Weiden gese hen werden. Inwieweit die Riemenzunge wirklich mit dem byzantinischen Kunsthandwerk zu tun hat, kann derzeit noch nicht entschieden werden. Gleiches gilt für die Riemenzungen von Blatnica. bei denen eben falls die Verbindung zu Hohenberg, Brestovac und Weiden augenscheinlich ist, bei denen aber noch nicht klar ist, wie diese Beziehungen interpretiert wer den könnten. ‘BY2ANTINIScHE,. CüRrELGARNITuEN DES 8. 52 DER GÜRTEL IN BYZANZ In vielen Kulturen bat der Gurtel eine hohe sympoli sche Bedeutung, dient als Zeichen von Rang und Reichtum. Entsprechende Belegstellen finden wir unter anderem im Alten Testament, bei den sasanidi schen Persern und später bei den Arabern.216 In der by zantinischer Amtstracht und der byzantinischen. Re präsentation spielte er offensichtlich eine größere Rolle, als bislang angenommen wurde. Dach wer trug eigentlich im byzantinischen Reich, im langooardi schen Italien, im arabischen Reich des 8. Jahrhunderts verzierte Gürtel? In Byzanz gehörte erwohl zu be stimmten Amtstrachten, wie diverse Quellenstellen des io. Jahrhunderts, vor allem jedoch das Fresko inS. Maria Antioua schließen läßt (siehe unten). Mit hoher Wahrscheinlichkeit spielte er eine besondere Rolle in der mil:ärischen Rangordnung, denn nur so wäre er klärbar, wieso sich Gürtelbestandteile des 8. Jahrhun derts im Randbereich und in der Umgebung des by zantinischen Reichesfinden, nicht jedoch im Kernland im Gegensatz zu Schnallen, die auch beispielsweise n der Umgebung von Konstantinopel/Istanbul häufig auftreten, Die Sammlung von Ki&nbronzen, die vorn Römisch-Germanischen Zentralmuseum angekauft worden ist und nun von Mechthild Scnulze-Därriamm bearbeitet wird, zeigt Spektrum und chronologische Entwicklung dieser Trachtbestandteile.217 Riemenzun — 216 27 JAHEI.IUND€RTS na Ariar,sea, Symb::sm qeeiss in Anc[srt limes. ‘n Vc,bere tjrg Mecbtbid scbu,ze, Neuerwerbungenfiira:e Smmiunger. jG2M 32.1985, 720—722. siebe a‘jch Da ‘1, GrejaS7f. Lire an- - 185 des 8. Jahrhunderts enthält der Bestano bezeich nenderweise nicht. Was zunächstwenig erfolgreich schien, literarische Hinweise auf die Verwendung von verzierten Gürteln in der byzantinischen Hierarchie zu finden, führte letztendlich doch zu einem gewissen Erfolg,213 Abgesehen vor der Kaiserin Dersönlich, nimmt die patnikiazoste,die ‘gegürte:e Patrikierin‘,den höchsten Rang ir der byzantinischen Hierarchie ein. Obwohi man ihre Ste lung vielleicht als ‘Ooerzofe‘ übersetzen könnte, wird ihre Bedeutung durch die Tatsache deut lich, daß sie als einzige am Tisch des Kaisers,ja sogar unmittelbar neben ihm, sitzen darf. Die erste Byzanti nerin, für die diese Würdebezeichnung bezeugt ist, war Theoktiste Anfang des Jahrhunderts. Sie war zugleich Schwiegermutter des Kaisers Theophilos.219 Während in diesem Fall die Bezeichnung «gegür tet« vielleicht im übertragenen Sinn gemeint ist,:rfft dies in einigen anderen Fällen mit Scherhe:t nicht zu. Wie dem Kieterologicn des Philotheos zu entnehmen ist (eine Rangordnung der Beamten und fremden Gäste an der kaiserlichen Tafel aus dem Jahr 8gg, die in das Zeremonienbuch des Konstantinos VII. Porphy rogennetos aufgenommen worden ist), wird dem ma gistrosgloriosissimus, dem höchsten Beamten der by zantinischen Verwaltung (gleichsam der »Magistrats direktor«),vom ‘<alser neben einem weißen Chiton ein reichverzierter, mit Edelsteinen besetzter Gurtel ver liehen.::s Die Feierlichkeit wird ausführlich im Zere monierbuch des Konstantin VII. Porphyrogennetos beschrieben.22‘ Auch die offizielle Verleihung der Titel des kuropalates und des nohilissimos geschieht— nach gen . dere Privatsammlung mit Gü,telzierat aus Istanbul bearbeitete Pamazan TaIekin im Rahmen seiner Diplomarbeit an der Uni‘ ersa.jt Bcnr F‘jb- und m ttelbyzar: niscne T‘arhtses:anste1e in der Tü‘‘e (199ci 218 Hier möchte ich noch einmal Herrn Univ-Prof. Dr Johannes Koser ür wicht ge Hirweise danken, vor allem aber auch Herrn Urv Doz. Dr. Wem»- Seibt. 0er scnließ:cn die entsche cender Stellen aufgespurt hat. 219 Oikonom,dös. Lstes de prsdance Byzantines 94—97, 293. Die po trikiazottewird auch von Arnulfkollautz als Beleg fur die Bedeu tung des Gürtels in Byzanz genannt: Die Ritzzeichnung von Nosa, erläutert an weiteren archäologischen und historiogrophischen . Denkmälern und Quellen zu Kleidung und Haartracht von Noma den völkern. In Problemi seobe norodo u Karpatskoj lotlini. Saop Uenjo so noutnog skupa 73.—IG. derembra 1976 (Probleme der Völ kerwsr.derungsze:t im Korrotenberker iVitteilungen des Sympo S‘:jms 13—76 Dezember 7975J (\ov sad 1978) :q. Ich dar,ke Herrn 220 221 i86 Prof. Dr Max Martin fur den Hinweis aufdiese Literaturstelle. 0 oomids. Listes de präsbonce Byzantines 9f. Con:ronrin V:i Porahyrogdr.fe. Le irre Des Cbrdmonies. hg. jrs übersetzt von Albert Vogt (Paris 1967)1,134, und il, 4 Philotheos durch Ubergabe je eines Cniton, einer Chlamys und eines Gürtels.222 Über das Aussehen, die Machart der erwähnten Gürtel wissen wir nichts, of fenbar wurde zumindest bisweilen Hirschleder zur Herstellung von Gürteln verwendet.223 Die beschriebenen Zeremonien betreffen aus schließlich zivile Würden und Titel, doch spielte der Gurtel auch :n der m‘Iitärischen Hierarchie eine we sentliche Rolle. Bei der Absetzung eines byzantini schen Generals zerschnitt man seinen Waffengürtel, ein Beweis für den hohen symbolischen Wert dieses Trachtbestandteils.224 Abgesehen von den archäologi schen Verbreitungskarten, die ebenfalls den Zusam menhang zwischen Gürtel und Militär nahelegen, bie tet vor allem die genannte Wandmalerei aus 5. Maria Antiqua einen direkten Hinweis. Hier wurde neben dem Stifter ein Junge mit Kaftan und oeschlagenem Gürtel dargestellt.225 Der Stifter der Kapelle ist bekannt: Es handelt sich um Theodotus, der als Konsul und Dux, später auch als primiceriusder Kirche und Wohltäterderdiaconiavon 5. Paolo, vor allem aber als Großgrundbesitzer einer der mächtigsten Männer Roms war,226 Der Dux war ur sprünglich General während laufender militärischer — <onidbs Listes de prbsbonre Syzantines 9% r. Tax archis c. Kolias, Byzanc:r..sche Waffen (Byzantina vindobo nensia XVI‘, ‘988) 2‘7 mit Anm. 19. 224 Cen wideng‘er. Der Feudo.smus Im offen :ron 4ldnr.erbuno Gfoiaswesen Feuooi:sn,us ‘n der: ran:: riten Cesescr.oft ‘m Kinbifck auf die ndogermon,schen Verhoitnirse (VVissenschaftli che Abhandlungen der Arbeitsgemeinschaft für Forschung des Landes Nordrhein.westfalen 40, g6g) 28, widengren stellte die 222 0 223 — — Belegstellen für die Bedeutung des curtels in der iranischen bzw. sasanidischen Repräsentationskultur zusammen (5, 25—29). Er vermutet, daß sich Byzanz die iranische cürtelsym bolik zum vorbild genommen hat. Seine Belege sind in weiteren studien zu uberorufen und gegebenenralls zu ergänzen. Tat sächlich assen st. Que-oez enunger zw schen den Sasar‘den urc Eyzarz arcnäocgisch rachweisen (z. 8. Bälint. r‘ontoktei. doch gibt es auch eine ungebrochene Tradtion um den Curte‘ im Med.terraneum. 0 e beiden Warze n assen sich bis in cfe zwe te Hälfte des 7 ;anrbur,certs ir ihren Ausw ‘kurgen vertclger. bevor eine gewisse Honiogenisierung stattfindet Ich danke rrau Dr. Irina Arlanceva, Moskau, für den Hinweis auf Widen grens Arbeit. siehe künftig auch ihren Beitrag: Irina Ar1anceva, Symbolism of Beits in Ancient Times, ArchA (in vorbereitung). 225 Die grundsätzliche Bedeutung des Wandbildes für die Arcbäo gie des Frühmittelalters wurde erst von Arno Rettner, Frankfurtl Main, erkannt, Ich danke Herrn Prof Dr. Max Martin für einen entsprechenden Hinweis. vgl. Auch den Beitrag von Arno Rett ner ins eser. Rand. 226 Srowr. Cenrfemen 172, Ich danke °rof. ‘‘om 5. Brown ür w:cntige Hinweise und Erläuterungen. Zum Amt des Dux siehe 8 Bavant. Le Duchö byzsnrn de Rome. Or.gine, dure er exrens‘on gcgro ph:nue.Mbianges de Erde Frarra:se ce Rome. Moyen Age. Temps Mocernes xci, 1979. 41—88 FALKO DAIM 1 «BYzANTINIScHE« GuRTEIOARN,TuRrN DEs 8. JAHRHUNDERTs Operationen. Bis zum 7. Jahrhundert lautete sein Titel mogistermilitum und noch längere Zeit werden beide Titel synonym gebraucht.739 wird in Rom ein «Patrizier und Dux« genannt, der die Wahl Papst Zacharias‘ be stätigt.227Zu dieserZeitmachtderBegriffducotuseinen Bedeutungswandel durch, vom Amt zum Herrschafts gebiez.225 Daß im Italien des 8. Jah rhund erts a ‘te m oe riale Titel allgemein verwendet wurden,229 darf nicht verwuncern. Das Reich galt den Zeitgenossen als Syn onym für gehobene Kultur Indem man sich an römi schen bzw. byzantinischen Sitten, und dazu gehörten eben auch Titel, Amter und die damit verbundenen Re präsentationsformen, orientierte, zeigte man nicht nur feine Lebensart, sondern stützte man auch die eigene Legitimation. Diesen Umstand finden wir nicht nur in den Herrschaften, die sich aus der byzantinischen Staatlichkeit ableiten, wie in Rom, der Pentapolis bnd dem Exarchatvon Ravenna. In Venedig, das von Byzanz praktiscn unabhängig war, verwendete man ebenfalls byzantirische Titel und Repräsentationsformen,230 Auch die päpstliche Bürokratie gestaltete ihre Titeln, Würden und Ämtern nach den byzantinischen Traditio nen,231 Eingeschränkt dürfte dies auch für die Lango barden, Alamannen, Bajuwaren, Franken und Awaren gelten. In den sich neu herausbildenden slawischen Herrschaften im Alpenraum und in Mähren läßt sich ebenfalls beobachten, daß die byzantinischen Reprä sentationsformen Vorbildwirkung besitzen. Freilich mag sie zunächst lediglich die Oberfläche betreffen, belegt aber dennoch das grundsätzliche Programm. Der Neffe des Theodotus, Hadrian, wuchs im Haus des Onkels in der heutigen Via del Corso auf232 Er be suchte die päpstliche schola cantorum und hatte damit gute Aussichten für eine Karriere im Schoße der Kirche. Es ist mehr als wahrscheinlich, daß auf dem Wandgemälde der Theodotus-Kapelle ebendieser Ha drian neben seinem Onkel dargestelltworden war Da die römischen Würden und Ämter im 8. Jahrhundert ber&ts erblich waren. können wir davon ausgehen. daß der Junge in der Amtstracht seines Onkels darge stellt ist. Mit der Konsuiswürde ist hingegen keine Amtstracht verbunden, die somit ausscheidet. Mög lich also, daß der Junge als dux vor uns steht, was be 227 Brown, Ceneiemen 228 Eberdort. 229 Brown, Byzontre ita.y 332 230 Sown, Byzonr;ne itO.y‘ 340. 231 9“own, Eyzontine tOt)! 333 232 Brown, Centlemen 172. deuten würde, daß die Amtstracht eines dux in der Mitte des 8. Jahrhunderts aus einem kaftanähnlichen Gewand und einem Gürtel mit Nebenriemen und Be schlägen bestanden hat. Auch der primicerius stellt ei gentlich einen militärischen Rang dar, und meint ur sprünglich den Adjutant eines Kommandanten, wie ein ägyptischer Papyrus zeigt.253 Da erjedenfalls nied riger wäre als der des dux, können wir ausschließen, daß dieser Rang hier gemeint ist. Die Gürteigarnitur aus Hoherberg mit ihrer Hauntriemenzunge, die par allele Seiten und einen auffallenden Perlrand auf weist, sowie die Nebenriemenzungen von Bozen St. Vigilius und das Vergleichsstück aus Biskupija (Kroatien), entsprechen dem dargestellten Typ. Neben bei sei erwähnt, daß der besagte Knabe keineswegs in die Fußstapfen seines Vaters getreten ist, Er machte Karriere in der katnolischen Kirche und ging als Papst Hadrian 1.in die Gescbichtsoücher ein. Hadrian hatte offensichtlich ciplomatisches Geschick und auch Weitblck. Es gelang ihm, die unterschiedLchen Par teien und lnteressensgruppen in Rom zu einen.234 Er hatte einen gewichtigen Anteil an der Neuorientie rung der römischen Kirche in der zweiten Hälfte des 8. Jahrhunderts, die teilweise eine Folge der militäri schen Ohnmacht Konstantinopels war, aber auch mit der ikonoklastischen Bewegung zu tun hatte, die man in Rom als Fehlentwicklung betrachtete,235 Die Tatsa che, daß er Karl den Großen 778 erstmals als «Neuen Konstartin ansD‘ach, mag zur Auslösung der »karo lingischen Renaissance« beigetragen haben,256 — 5.3 DER GÜRTEL ALS DIPLOMATISCHES GESCHENK Wie kamen die »byzantinischen« Gürtel in das Karpa tenbecken? Die Verbr&tung von byzantinischen Ob jekten im awarischen Bereich ließe sicn auf versc‘nie dene Weise erKlären: • als Handelswaren als Raubgut als Niederschlag diplomatischen Verkehrs. Daß byzantinische Gürtel im Zuge von diplomati schen Missionen in das Awaren-und Slawenland ge kommen sind, wäre gutvorstellbarz37 Da sie zu byzan . FAIK0 DArM 1 “BYZANTINIScHE“ CÜRTELGARN,TuRrN DEs Browr, Centiemer 59. OeogJ, Lombard and Carolingion ltaly 301. 235 Oeogu..Lornbard ard Caro:ngion ha:)! 300 236 Brcwn. Byzonrine iro.y 329 m t 4. 28 233 234 237 Zurbyzantirlischen DiplomatiesieheChrysos,Byzontined:plornocy 8. JAHRHuNDERTs 187 tinischen Amtstrachten23S gehörten, außerdem bei den awarischen Männern im Repräsentationsbereich eine offensichtliche Rolle spielten, waren sie als her vorragende Geschenke gut geeignet239 Auf welche Weise die im vorliegenden Artikel behandelten Garni turen oder Einzelstücke an inren Fundort gelangten, äßt sch natürlich im EinzelfaJ nicht beweisen, denn bei den Zielorten byzantinischer diplomatischer Mis sionen könnte es sich gleichzeitig um die bevorzugten Absatzgebiete der Byzantiner gehandelt haben. Den noch: Die wertvollen goldenen und silbernen, beson ders aufwendig gefertigten Garnituren könnten Ge schenke an lokale Amtsträger (archontes), mit denen Byzanz und auch das langobardische Italien gute Be ziehungen zu halten bestrebt war, und andere Wür denträger gewesen sein2“ Dabei gab es &nen detai lierten Kanon, wem bestimmte Materialien und Aus führungsqualitäten zustanden. Besonders deutlich zeigt dies Konstantinos Porphyrogennetos (913—959) in seinen Traktaten über militärische Expeditionen des Kaisers: Neben unverarbeiteten Seidenstoften werden auch genau beschriebene fertige Gewänder als Ge schenke für ‘Ausländer‘ mitgeführt, dazu aber auch «various purple and fa‘se-purple beits va‘ued at 1 no misma 4 mfli2rsio eac‘n; and others in false-purple at 1 nomisma, and others at 8 rniliarsia. Various pairs of red-leather boots. Note, that all these should be car ried in bags or panniers; and these items are brought along for distinguished refugees and for sending to dist‘nguisbed and powerfulforeigners,«24‘ Die stren gen Regeln der hohen Diplomatie haber sich seit dem 8. jahrhundert wohl kaum wesent‘ich verändert. Natürlich wurden nicnt nur Rangabzeichen und Schmuck geschenkt, auch seidene Gewänder, Leder und Gewürze gehörten zu den (geforderten) Gaben. 238 Dazu siehe 5. i86. 239 z esräsertaticnsmte:n und Jnstr.arcwerK‘:cher Erzeug rissen als dip omatiscne Geschenke siehe Q ccrmac. But 15 lt art? In. sheoard F‘ank‘‘n (Hrsg. Byzontine Dip!amacy 219—236 s,%:ie Mutbesjus. Siiken d,piamacy e,eidorc 237—248. 240 Zum oyzantiniscben BegriffArcliari vgl. Jadran Feriuga, Archon. Ein Beitrag zur Untersuchung der sudslavischen Herrschertitel im 9. und io, Jahrhundert im Lichtederbyzantinischen Quellen. In: N. Kamp —J. Wollasch (Hrsg.), Traditio als historische Kraft. Interdis ziplinäre Forschungen zurceschichte desfrühen 61 ittelalters (Ber lin New York 1982) 254—266, wiederabgedrurkt in Ferluga, By zantinische Provinzialverwaltung 109—121. und Byzantiner und hre Nachbarn :46, An z8o. Ich nan<e —el Pcof. Dr Joharnes Kose‘ für den H:nes auf cese _i:eratu‘s:e e. 241 John F. Raldan, Canstantine Porphyrogentus. Three Treatises an imer:ai 61i,rary Expediti,ns (cc‘rus Fontium — s:oriae Byzant nae xxvii:, :990) not — — i88 Das Fragment eines seidenen Gewandes, welches spe ziell für einen lokalen Würdenträger gefertigt worden war, dürfte in dem Seidenband mit griechischer In schrift aus dem kaukasischen Gräberfeld Moevaja Balka vorliegen, die von Johannes Koder geesen und interpretiert werden konnte. Die Dedikation in unge lerkem Griecnisch lautet: «Sei gegrüßt, ruhmreicher Protospatharios, Herr Ivanes) Möge es Dir wohlerge hen, mögeJugend [Dich] erstrahlen lassen...«.242 Die brettchengewebte Sorte säumte vielleicht einst ein prunkvolles seidenes Kleidungsstück, das wohl schon deshalb aus einer byzantinischen Werkstätte kom men muß, weil Seide kaum bei den benachbarten Völ kerschaften verarbeitet worden ist.3 Konstantinos Porphyrogennetos führt eine Reihe von Luxuwaren an, mit denen die Petschenegen in der Umgebung von Cherson für diverse Dienste be lohnt werden: Purpurkleider, Seidentücher, Seiden stoffe, Gürtel (fl, Pfeffer, echtes »parthisches« Leder244 Ein «bulgarischer« Gürtel ist als Handelsware auch auf einem ägyptischen Papyrus erwähnt, der ledoch berets in das 7. Jahrnundert catiert wird,245 Im Zuge der dipiomatischen Missionen wurden nicht nur die Spitzen der sozialen Hierarchie be schenkt. Zahlreiche Gaben, «Verehrungen«, wurden offenbar von allen, für die Delegation nützlichen Per sonen und Personengruppen gefordert oder zumin desterwartet. Die eindrucksvolle Schilderung des prak tischen Ablaufs einerGesandtschaft zu den Petschene gen.die wirebenfalls Konstantinos Porphyrogennetos verdanken, istwohl aufdieAwaren, besonders aberauf die Slawen, bei denen sich gerade im 8. jahrhundert neue Herrschaften herausbildeten, umlegbar: «Wenn ein kaiserlicher Beauftragter zu einem sol chen Dienst nach Cherson hinüberfährt, muß er sofort (jemanden) zu den Petschenegen schicken und von 232 Katacg Von Cn‘ra nach Byzanz Frühmtteiaiter!cns Seden aus der Staatlichen Ermitage St Petersturg. Mür.cner 1996,68 r ‘cn danke Herrn Univ-°ro‘ Dr Johannes Kode‘ Er zusätzliche Erkla ‘urgen. sehe auch- Anna A. lerL-sa mskaa. Die Grö der der Maiievaja Balka. Fruhmttelalterlirhe Funde an der nardkaukasi schen Seidenstrafle (München 1995) 251f 243 zur verwendung von seidengewändern als diplomatische Ge schenke bei den Byzantinern siehe Anna Muthesius, Silken dipla macy In Sherpard Franklin (Hrsg.), Byzantine Diplamacy 23 7—24 8. 244 Byzantiner und ihre Nachbarn 75 De administrando imperic. Kap. 6 245 Dazu Johannes Detnar:, «Buigaren.‘ und Hunnen« inhgypten Katalog Hunnen + Awarr.n 254—257 und Abb. 5259. Deser <ata ‘ogoetrag wjrce von Joban‘-.es Die:nart urc Ewa <is nger er gänzt in den vorliegercen Bann aufgenommen FMK0 DAIM — ) »ByzANTINIscHE,, GÜKTELCARNITUREN DES 8. JAHRHuNDERTS ihnen Geiseln und Wegbegleiterverlangen. Sind diese eingetroffen, soll er die Geiseln in der Stadt Cherson unter Bewachung zurücklassen und selbst mit den Wegbegleitern in das Land der Petschenegen ziehen und dort seine Aufträge erfülien, Diese Petschenegen, unersättlich und ungemein begierig nach Dingen, die bei ihnen selten sind, verlangen hemmungs‘os nach großen Geschenken, die Geiseln wollen einigesfür sich selbst, anderes für ihre Frauen; die Wegbegleiter hin gegen wünschen dieses als Belohnung für ihre eige nen Mühen,jenes fürdie Strapazen. denen ihre Pferde ausgesetzt waren. Wenn dann der kaiserliche Beauf tragte deren Lard betritt, verangen sie zunächst die Geschenke des Kaisers. und dann, wenn sie damit ihre Leute zufriedengestellt haben, verlangen sie Ge schenke fur ihre Frauen und ihre E:ern. Aber auch die jenigen, die ihn auf seiner Rückkehr bis Cherson schüt zend begleitet haben, wollen von ihm für ihre Mühen und die Strapazen ihrer Pferde belohnt werden,‘6 Die Gürtelbestandteile des 8. Jahrhunderts, die mit höchster Wahrscheinlichkeit aus mediterraner Pro duktion stammen, finden sich —wie die Verbreitungs karte (Karte 3 nach 5.192) zegt im karantanischen Gebiet (Hohenberg, Kanzianberg). in Gegenden, wo sich offenbar slawische Herrschaften herausbilden (Micheldorf— Kremsdorf, Oberösterreich; Mikuleice), wenngleich auch nicht alle auf Dauer erfolgreich sind (wie die Slawendekanie im Gründungsgebiet von Kremsmünster, die dann im Bayerischen aufgeht). im heutiger Kroatien und im awarischen Grenzgebiet. Hier sind vor allem die Funde von Weiden am See, von Holiare und tataj zu nennen. dazu vielleicht der Sil berbeschlag von Komärno (Typ Vrap) und die Riemenzunge von Mätöszalka. Eine gewisse Konzentration in nerhalb des Awarenreiches zeigt sich in Keszthely, was vielleicht mit der Bedeutung des Ortes im Fernverkehr zu tun hat. Eine scharfe historische Interpretation der Verbreitungskafte sollte woh erst vorgenommen werden, wenn der gesamte awarische Funobestand der vorliegenden Studie folgend untersucht st. Falls sich dabei aber derjetzige Eindruck bestätigt, reflek tiert die Verbreitungskarte vielleicht die byzantini schen Bestrebungen nach regelmäßigen Kontakten zu den politisch relevanten Nachbarn und zu lokalen Chefs. Wo sich Herrschaftsstrukturen herausbilden, sind die byzantinischen Diplomaten schon da. Könnte — — — 245 Byzantiner und .h.re N.act,tarn 75f: De admir s:‘arcc imsertc. Kap 7. FArK0 DA,M 1 »BV2ANT,NI5cHE“ GÜRrEICARNITuREN DES das frühe Interesse an den Mährern zwei Generatio nen später Früchte getragen haben. als sich der byzan tinische Einfluß bei der Slawenmission durchsetzte? Wenn eine byzantinische Textstelle zitiert wurde, die diplomatische Geschenke nennt und dazu Wert angaben macht («...belts valued at 1 nomisma 4 milla rsia each; and others in false-pure at 1 nomismo, and others at 8 miliar&sia.«, siehe oben), dann könnte man diese Daten mit unseren Gürteln vergleichen. Welcher unserer Gürtel könnte einen Solidus zu 4,5g wert sein? Dazu ein kleines Rechenexempel, das uns die Größenordnungen vor Augen führt, mit denen wir es zu tun haben: Versuchen wir aus dem Gürtelzierat von Vrap eine plausible Garnitur zusammenzustellen und nehmen wir dazu die abgewetzten Beschläge mit rhomben oder girlandenverziertem Rand: / Hauptriemenzunge Nr.14 Schnalle Nr i6 6 Greifenbeschläge, wie Nr Riemerschaufe Nr 24 147,9 g 114,Og 13(63<37,9 g) 227,4g 39,7 g dazu müTten noch Lochschützer gehört haben sowie Nebenriemenzungen. m Komplex von Vrap gibt es keine, die perfekt zu den oben angeführten Gürtelbe standteilen passen würden. Wir rechnen dennoch mit den Originalen von Vrap weiter: 3 Lochschützer, wie Nr 26(3 X 13,5 g) 4 Nebenriemenzungen, wie Nr 3bfg 40,5 (g X 31 g) 124,0 g g Zusammen ergibt das immerhin ein Gewicht von 693,5 g. also einen reinen Materialwert von knapp über 154 So lidi, ein gewaltiger Schatz. UnterJustinian betrug der Jahressold eines byzantinischen Soldaten etwa Solidi, derJahresgehalt höherer Offiziere lag allerdings jen seits von 400 Solidi und die Spitzen der Beamtenschaft verdenten bis 45.000 Solidi,2 Im 7. Jahrhundert brauchte ein byzantinischer Bischof 40 Solidi proJahr fürseinen Haushalt. Mit einercürtelgarniturvom Typ Vrao könnte man etwa o Ese‘ kaufen (jeder 3—4 So lidi).245 Schwerzu sagen, wereinen derartig wertvollen Gürtel getragen hat, aber sicher diente er nicht als Gastgeschenk oder «Verehrung« für «Ausländer«, Die Garnitur von Hohenberg hingegen hat keinen hohen Materialwert, da sie nurvergoldet ist, stellt aber ein be 247 248 8. JAHRH0NDERrS Poll, Awaren iSa Whitlow, Byzantum So. 189 sonders feines kunsthandwerkhches Erzeugnis dar. Vermutlich wird sogar diese vergoldete Messinggarni tur einen Wert deutlich über einem Solidus repräsen tiert haben. Die Garnitur, von der zwei Nebenriemen zungen in Bozen gefunden worden sind (ein perfektes Gleichstück fand sicn in Biskupija, <roatien, und wird jetzt in Sp.itverwahrt), könnte jedoch ganz gut in das (viel spätere) Schema Konstantins VII. passen, das als Geschenk für »ausgewählte Fremde und Fluchtlinge« Gürtel im Wert von rund einem Solidus vorsieht,24 Wenn derGuß auch mehr Fertigkeitverlangt, alsfürdie zeitgleichen awarischen Riemenzungen, ist sie ver hältnismäßig simpel hergestellt und lediglich die Ver goldung erweckt den Eindruck von Wert. 5.4 CESANDTSCHAFTSVERKEHR ODER HANDELSBEZIE HUNGEN ZWISCHEN DEM MEDITERRANEUM UND DEM KARPATENBECKEN IM 8. JAHRHUNDERT? Die schriftlichen Queilen schweigen zum Handel mit dem Karpatenbecken im 8. Jahrhundert, sodaß wir auf die archäologischen Funde angewiesen sind. Immer hin zeigen die schrftlichen NachKchten, wie viel schichtig die Organisation und Praxis des Fernhandels war, und wie sensibel der Handel auf politische Verän derungen reagierte.25 Über die Situation um die by zantnischer Stützpunkte an der oberen Adria und an der dalmatinischen Küste besitzen wir einige Anga ben, reicheres Quellenmaterial liegt zum Handel zwi schen Byzanz und Bulgarien im 8. Jahrhundertvor, der sogar durch präzise formulierte Handelsverträge ab gesichert war231 Gegen die Vorstellung von intensiveren regulären Handelsbeziehungen zwischen dem Mediterraneum und dem Karpatenbecken spricht die Tatsache, daß wir— beim derzeitigen Forschungsstand kaum by zantinischen Frauenschmuck in awarischen Gräbern des 8. Jahrhunderts finden. Wir kennen jedoch auch Ausnahmen: Bestimmte Gewandnadeln, die nur in wenigen Stücken bekannt sind25, und diverse Pehen typen, von cenen angenommen wird, daß sie vor nehml:ch in derzweiten Häftedes 8. und dem 9.Jahrhundert aus dem ehemals byzantinischen Syrien ver — handelt worden sinc253. gernahnen zur Vorsicht. Es ist ncht ganz auszuschließen, daß wir in Zukunft noch weitere original mediterrane Objekte aus den awari schen Frauengrabinventaren herauslösen können. Ein weiteres Argument betrifft die offensichtliche Par&lelität der technischen, formalen und ikonogra phischen Entwicklung byzantinischer und awarischer Gürtelbestandteile: Wenn die awarische Bronzeguß industrie die Veränderungen der byzantinischen Ori ginale widerspiegelt, ist schwer vorstellbar, daß dies lediglich anhand von Vorbildern aus dem Gesandt schaftsverkehr geschehen sein soll. Ich möchte also annehmen, daß zumindest ein wenig intensiver Wa renaustausch zwischen dem Mittelmeer und dem Karpatenbecken stattgefunden bat. Die zweite Möglichkeit, daß es sich bei unseren Ge genständen um Beutestücke handelt, kann man prak tisch ausschließen. Wir kennen für das 8. Jahrhundert keinerlei kriegerische Aktivitäten der Awaren gegen Byzanz oder das langobardische Italien. Handel oder diolomatische Missionen? Das Vor kommen der oyzantinischen Produkte in den neuen slawiscnen Territorien und im awarischen Grenzbe reich ist natürlich nicht zufällig. Über den Stellenwert der byzantinischen Gurtelbesch.äge und -garnituren können aber, wenn iberhaupt, nur der Vergleich von Fundvergesellschaftungen und Verbreitungskarten Auskunft geben. Zunäcnst wollen wir fragen, welche Bedeutung im Awarenland des 8. Jahrhunderts der Grenzbereich hatte, wo der awarische Reichtum au genscheinlich konzentriert ist, und wie der Befund zu erklären ist. Eine ausdrucksvolle Karte publizierte erst kürzlich Gäbor Kiss: Die spätawarischen vergoldeten Gürtelgarnituren können sicher als Indiz für den Reichtum ihrer Träger gewertet werden. Betrachten wir die Verteilung dieser reicheren Bestattungen im Karpatenbecken, erkennen wir eine Häufung in man chen Grenzregionen, vor allem an der Donau zwischen Wien und Komärno sowie in der Gegend von Keszt hely Dazu kommen Konzentrationen am sudlichen Rand Ges awarschen Siedlungsgebiets und im oberen Theißgebiet (Karte ‚S. 198)254 253 1‘ d 1- Zuetzt. cba9 callr.er. The influx of Ceentoi beadi (nto Eurcpe during the Brh centuryA. 0. In: ‘Maria9r.e Rasmussen L a Lund Harser JIf \ismanr (Hrsg.), dass Beads. du/tarif H,5t055 Terhr‘o!aay. Experiment andA aiogy(S:.dies nTe:bnc!ccyar.d cul:jre 2, Le‘e 1995) 49—3 Fr t weiterer L1eratu‘ Ders flair Stabs end Sead Trabe in Scondinovja ca. Bao—ioooA. 0. (Acta Ar 0 — — 249 v8i 5. 88. - 250 Das Stn9dadwerk zjr ‘rG9rrea;terlvheq —arde wird Die: Hanue ‘ercar,«. Handel 619—629 bch cauce, 251 rerluga. 252 siebe dazu 5. 194. 190 chaeologia Lundensia, 5er. in 4 11, 1977) 4ranyozott avdiszek 120, Abb. 5. 254 Kiss. FALKO DruM 1 ByzANTINIscHE‘, GÜRrELcARNITuREN DES 8. JAHRHuNDERTS FAlke DAIM 1 »ByzANTINIScHE« GÜRTELGARNITuREN DES 8. JAHRHuNDERTS 191 1. Drittels. Jahrhundert O Typ Stalbica 1 • Typ Vrap Das Langobardenreich mit den Herzogtümern Das Byzantinische Reich mit den Dukaten Spoleto und Neapel und Benevent Venedig Der Kirchenstaat 192 A1<O DAM “3“ZAk NISC-,E« CUU[LGARNPTUE DES 5. A!—RHJNDETS KARTE 3 Verbrei:urg vor byzart iscer» Riemenzu9ger. Curtelt ___ j 1 ezipo 4- J .. / 7 %‘ ‘ r 4? - -0 0J Co S (1. tO 0 00 C ;Ji3o0.0 -c 0) Ui C 0) (0 (0 E 00 tJ 0) E / - / Co 0 c 0 c ci 1 1 Co ? I ‘e)p -c ci -0 ci - -c 2‘ 1 / / c, ‚i- / Y Ii Ca 0 1 JC_\tt_ 1 rS)AnJ :j9i u 0) c ci -c J 4 / *1 3) E ii: ci ‚-7‘‘B 0 O ci c c - - > - -o c -J ‘L J \4‘—. 0 > Co c 0 \ 0) ‘Cr -D• e—NEØØ<4 n,Q X 40) 0> c 4, 0 z c s 0 1 c 1 4, D -a -o E 0 0 1 uJ c 4, -c ci tJ c c ro 4-‘ c (0 N >‚ -a -a -o (0 ErO 1 1J ‘4- c 0 n 4, 0(0 61 z t D 4, ii c :0 ci c — (0 (0 4-‘ bO 0- -o (0 ci c .j 0 1 ci j 0 1 äji 1 1 4 Ui 4 0 0 c 0) 4 c m 4, E Bei der Interpretation der Karte(n) stößt man na turgemäß an die Grenzen der Archäologie. Hat das Vorkommen dervergoldeten Garnituren und der Rel tergräber des 8. Jahrhunderts, die eine ähnliche Ver breitung zeigen, mit einer awarischen »Grenzschutzorganisation« zu tun und reflektiert eher eine gesell schaftliche Funktion der betreffenden Siedlungen, als tatsächlichen Wohlstand? Zu dieser Ansicht könnte man kommen, wenn man die Reitergräber alleine be trachtet, die vielleicht lediglich ein besonders martiali sches Selostverständnis cer Grenzbewohner doku rentieren. Die vergoldeten Güftelgarnituren deuten aber in eine andere Richtung; Sie beweisen einen be sonderen Wonlstand, und wir durfen nun —erstens— fragen, aus welcnen Quellen erschöpft, und —zwei tens ob er mit einem besonderen politischen Ge wicht im Awarenreich verbunden ist. Seide Fragen sind natürlich nur hyootbetisch zu be antworten und dabei spielen wieder die byzantini schen Stücke eine gewisse Bedeutung; Zunächst zei gen die Vorkommen gegossener, vergoldeter Garnitu ren und Beschläge eine auffaliende Kongruenz zu rö mischen Straßenverbindungen und -kreuzungen. Sie haben somit offensichtlich etwas mit Kommunikation und/oder Verkehr zu tun. Weiters ist auch eine Uber einstimmung der Karte mit der Verbreitung byzanti nischer Objekte des 8. Jahrhunderts (Karte 3) offen sichtlich. Wir stellen fest: Der awarische Reichtum und gehobenere Formen der sepuikralen Repräsentation sind dort konzentriert wo ein alifälliger (Fern-) Verkehr stattgefunden hat und deckt sich weitgehend mit der Verbreitung byzantinischer Objekte im awarischen Grenzbe reich. Wir können aber noch einen Schrift weiter gehen. Die Analyse der vergoldeten Gürtelbeschläge der Spätawarenzeit, die Gäbor Kiss durchgeführt hat, zeigt auch, daß die offensichtlich mediterranen Motive zumindest auch auf vergoldeten Garnituren vorkommen, möglicherweise hatten hier die vergolde ten Beschläge sogar so etwas wie eine Vorreiterrolle. Sicher werder hier weitere Untersuchungen notwen dig sein, doch (Jr die nun schon mehrfach strapazer ten Vögel ist das Bild eindeutig; Sämt.iche der ge nannten awarischer, Vogelmotive finden sich auf ver goldeten Beschlägen und caher auf wertvolleren Ob jekten. Formulieren wir also eine weitere These; Die Träger der vergoldeten Gürtelbeschläge zeigen eine hö here Affinität zu byzantinischen Motiven als die weni ger reichen Bevölkerungsschichten und akzeptieren auch manche Darstellungen, die sonst eher abgelehnt — FAL,co O.M ‘ByzSNTINScHE‘ CuRTEGANTJREN aes 8. werden. Oiese reichere und gegenüber dem byzantini schen Motivschatz offenere Bevölkerungsschicht hatte auch Zugang zu byzantinischen Originalen. Jederdarüber hinausgehende historische Schluß ist natürlich in hohem Maßspekulativ. DerStandortan der Grenze läßt sich natürlich leicht zu Geld machen, da hierder Handel kontrolliertwerden kann. lstder Handel die Grundlage des Reichtums im awarischen Grenz land? Derartige Schlüsse hat man nicht grundlos bei der Erklärung des Reichtums an deroberein Theißwäh rend der Hunnenzeit gezogen.255 Möglicheft•ve‘se ent steht die Konzentration an byzantinischen Originalen, an vergoideten Gürtelbescnlägen und Reitergräbern an der oberen Theiß wieder aufgrund einer Verkehrsund Handelsroute üoer die Karpatenpässe. Bedeutet dergrößere Reichtum auch ein gröSeres politischesGe wicht? Sitzen die politischen Entschedungsträger der Awaren des 8. Jahrhunderts im Grenzland? Sicher enthielt auch der Schatz des Kbagans, litera risch bestens belegt, hauptsächlich byzantinische Kostbarkeiten. Wir haben keinerlei Hirweise, wo eine mögliche Residenz des awarschen Herrschers lag, weder schriftlicne Quellen, noch archäologische Funde. Die Gräber der «zweiten oder dritten Garnitur« sprechen allerdings eine deutliche Sprache und es kann nicht ausgeschlossen werden, daß die Führerpersönlichkeiten im Grenzland an den Auseinander setzungen beteiligt waren, die das Reich im Verlauf der Awarenkriege Karls des Großen zerrissen.256 Wie schon betont worden ist, wird letztlich nicht entschieden werden können, ob die byzantinischen Originale im Zuge diplomatischer Missionen oder über den Handel zu den Awaren gelangt sind. Beides ist möglich und auch wahrscheinlich. Sicherjedoch lassen die Karten Vermutungen über die Routen zu, die im 8. Jahrhundert von den Gesandtschaften und/ oder Händlern genommen worden ist. Offenbarführ ten wichtige Wege von Italien in den Ostalpen- und Donauraum. Ausgangspunkte der Diplomaten und Händler könnte das Exarchat von Ravenna, das caput Adriae (die Gegend um Venedig), aber auch Istrien ge wesen sein, wo man Stützpunkte unterhieit.2 in Tor— — Eszte‘ ‚stvänovas, Die Reg.cn an der ‚herrn Tneiß wahrend der H‘annenzeit. KatalcgHunnen+Awaren ‘cdm twe,tere, teratur. 256 PcnI. Awaren bes 3i7ff 257 claude, Handel 150; FerLuga, Handel 627; Brown, Byzantine II aly 338. OLe Besejturg venedigs fü‘ der Harcel rach cern Lc‘cen unte‘stei:b: aucn Acriaaq Verhjlst. Eccnornic Organ‘sot:on In: osa‘nund McK,tte‘ r< (Hrsg The NewcambridaeMedtr2i Historyiic. 700C gcoicams‘cgeggs:;sc6 255 JAHRHUNDERTS 193 gegenüber den Durchreisenden aus dem Süden be sta nd25° Die Konzentration offensichtlich genuiner byzanti nischer Erzeugnisse bei den Slawen im ostalpen- und Donauraum, sowie bei den Mährern des 8. Jahrhun derts, aber auch bei den angrenzenden Awaren zeigt die Verbreitungskarte deutlich. Möglicherweise bestä tigt das die alte Theorie, daß die vormals intensiv ge nutzen direkten Straßen von der Balkanhalbinsel nordwärts nach der Gründung des Bulgarischen Rei ches versperrt waren. In diesem Fall wäre anzuneh men, dasder byzantinische Handel und dieGesandter, nun hauptsächlich von deroberen Adria aus ihre Inter essen wahrnahmen. celLo konnte erst kürzlich der Nachweis für Werkstät ten geführt werden, die für den Export gearbeitet haben und die Aktivitäten der venetianischen Händler in der 2. Hälfte des 8. Jahrhunderts sind von den Nach barn nicht immer positiv aufgenommen worden,259 Man konnte dann direkt nach Norden, durch das Lan gobardenland, reisen, oder über alte Fernstraßen Pan nonien erreichen. Das heutige Keszthely hat seine Funktion als Verkehrsknotenpunkt offenbar nie einge büßt, wie die Vielfalt fremder Elemente im Material beweist. Es ist auch nicht ganz unwahrscheinich, daß sicn die Bevölkerung von Keszt‘nely im 8. Jahrhundert ihrer provinzialbyzantinisc‘nen Wurzeln durchaus be wußt war und schon dadurch eine gewisse Offenneit hier verdächtig, so die prächtige getriebene Goldschließe aus Dunapataj, deren portraitdekorierte Sei ten eventuell mit Darstellungen auf Schnallen und Riemenzungen der Spätawarenzeit II zusammen hängt, die wir bislang mangels Alternativen von by zantinischen Medaillen abgeleitet haben,262 Auch ikonographische Studien sind wieder aufzu nehmen, Es ist sicher nicht aussichtslos, die regional offenbar unterschiedlichen Vorlieben für bestimmte Motive und die chronologische Entwicklung zu un tersuchen und zu interpret‘e‘en. Besonderes Inter esse verdienen auch die awarischen Eigenschöpfun gen, die auf awarische Denkstile rückschließen las sen, Andere kufturelle Wurzern, die mit Byzanz nichts zu tun haben, sind ebenft-ls herauszupräparieren. Auch wenn sich vieles, für das bislang osteuropäi sche, mittel- oder zentralasiatische Ursprünge gel tend gemacht wurden, nun in das byzantinische eich verfo1gen iäßt. müssen sich die östlichen Ver bindungen, die wir in vielifiltiger Form im awarischen Material erkennen, auch in den Motiven der Gürtelbeschläge zeigen. Die Beobachtungen zur Rankenzier mit Blüten (Kap. 4.8) weisen in diese Richtung. Si cher ein —vor allem methodisch sehr anspruchsvol les Vorhaben! Eine Schlusselrolle könnte der bulgarischen Ar chäologie zukommen. Anders als im Fall der Awaren besitzen wir hier eine Anzahl von schriftlichen Nach richten, welche die Beziehungen zwischen Byzanz und den Bulgaren charakterisieren, die im übrigen im 8. Jahrhundert über längere Strecken sehrfreund schaftlich waren.263 Zwar kennen wir nur wenige Gür telbeschläge aus bulgarischen Gräberfeldern des 8. Jahrhunderts,6 doch werden neuerdings größere Bestände von Streufunden aus Siedlungen bekannt, die es uns ermöglichen werden, Trachtprovinzen im byzantinischen Weichbild zu erkennen,265 6 AUSBLICK Die vorliegende Arbeit ist nur ein Anfang. Viele Fragen wurden nur angerissen. viele Enden offengelassen. Es wird nun rotwendig sein, auf der Basis der in Kapitel 2 vorgestellten Methode weitere byzantinische “yper zu bestimmen. Die als byzantinisch erkannten Pro dukte, nach Möglichkeit auch die des 6. und 7. Jahr hunderts, sind eingehenden Metall- und technischen Analysen zu unterziehen. Das Ergebnis wäre eine gute Kenntnis der byzantinischen Handwerkstechniken, der Gußtechnologie, der Treib-, Filigran-, Löt- und Meißeltechnik, der Methoden der Nachbearbeitung und Vergoldung sowie der unterschiedlichen Befesti gungsweisen. Gleichzeitig sollten flächendeckend Metall- und technische Analysen am awarischen Gür telzierat und Funden aus den Nachbargebieten durch geführtwerden. Letztlich sollte es so möglich sein, die byzantinischen von den awarischen Produkten zu trennen, soweit eindeutige Zuordnungen bei den Ver flechtungen durch Technologieaustausch, Produktio 258 259 nen für den Export etc. überhaupt möglich sind,250 Manche Theorien zu techniscnen Verfahren werden überdies im Wege des archäologischen Experiments getestet werden müssen. Natürlich wird man auch den Frauenschmuck des 8. Jahrhunderts unter diesen Gesichtspunkten be trachten müssen. Anton Distelberger hat anläßlich der Neubearbeitung des awarischen Gräberfeldes von Mistelbach auf einen Gewandnadeltyp aufmerksam gemacht, der in Mistelbach, in ähnlicher Form auch in Keszthely, vor allem aber in Kroatien gefunden wor den ist,261 Doch auch manche Gewandschließen sind 260 zuletzt: _ecn LecieJwicz. G.‘eaz,MoraVa ard Venice ;n ehe gen ren tury In: Central Europe in Srh—rorn Cenzur-es. Mtteieurcpa im 8—;o. Jahrhundert interr.ationai Scenr;K-c Confe,er,re, Bratisiavo Qczoberl—4, 1995. internat-onofe Wssenschaftud:e Konferenz dra bs/avo 1—4. Oktober :955 (B‘atslava 19g7 115110 oes. r8. Zur <eszthely-Ku tu‘ zu etzt Röoe‘tMjller, \ejearcnjologiscbe Funde der KesztbeiyKultur. In. Falko Daim (Hrsg )‘ Aworenfor hungen (AcbaeoIogia Austriaca Monographienr, igga) 253o7 m t weiterer L teratur Fremoe Ku tu‘elemente aes Spa ten 6. ‚ire 7. Jabrhunde‘ts behandeln Manfred Menke. Zu den Fi beln derhwarer.zeit aus k‘eszthe-y A Wos-nsky MIr Müzeun Evkönyve xv. 199c. 187—214. — 194 261 — wie in Kap. 2 erwähnt, liegen schon chemische Analysen antiker, byzantinischer und frübmittelalterlicher Objekte vor, sodaß ein Grundstock an Daten existiert, mit denen aktuelle Proben vergli chen werden können, beispielsweise Otto werner, Analysen mit telalterlicher Bronzen und Messinge 1. In Archäologie und Natur wissenschaften ‚1977,144—220. Allerdings lassen sich die ver gleichsanalysen von byzantinischen bzw frühmittelalterlicben Objekten des 7.— 9. Jahrhunderts an einer Hand abzählen, wozu das Problem tritt, daß sich nur wenige byzantinische Kunst werke diese Periode wirklich präzise datieren lassen. Eine Aus nahme stellen die Analysen «koptischer« Bronzegefäße dar, von deren e ne Anzanl aus dar-e‘saren Gräbern ccs 6. urd ‘runen 7. Jahrhuncens stanmen. sie bie:en ein nteressantes Bild, sind aber r,t unseren Güssen des 8. .ahrhur,cer:s aus chronclog schen Gründen nur bedingt vergleichbar- He‘mann Dannnei mer. Zur ‚4erkunft der «koptischen« Bronzegeföfle der Merowin gerze-c Bayerische vcrgescnicl-:sblä:ter44, 1979, :23—147 und af. 13—17 m t zab reichen Mann‘ alanalysen. Immerhin nat d‘e Gräoerarchäoiogie aufgrund ihrer Datierungsmöglichkeiten die Nase vorne. Für den Ostalpen- und Donauraum stehen wirje doch e‘st am Anfang. weil noch zuwen g Vergleicbsmessungen vorlieger, sodaß we tergebende nistcriscbe Aussagen spekula tiven cnarakter haben, D;stelberger, Misreibach 77—82. FALKo Dare 1 »BvzarsrrruiscHr« GÜRTELGARNIrUREN DEs Fine vorzügliche Abbildung des Agraffenpaars von Dunapataj brirgen Garam Kiss, c-dfunde 7 \r. 6i. Zu‘ .‘Kaise‘dars:el lung‘ autssä:awa--schen Gün,elz:erat Daim, ceot endarf 145 f a6j Besev ev. Prot obuigarische Periode i73ff 26o Nach den Botscbaern FC‘s: vladi‘nirs :-Jger die ‘10 ga-Bulga ren keine Gurtel Irina Artna—ceea, Sy‘mbo!ism ofSeiten Ancier,t flmes, in Vorbere tur.g. zu den frunnbte:ake‘ c‘ren c‘abfun den aus Bulga‘ en -Jwe neoler, Studien zu Crduerfeiderr? des 6. bisg. Jahrhunderts ander unteren Donau (Unversitätsfcrschun gen zur prähistorischen Archäologie ii, 1992), bes. Teil i, 2o3ff. 265 3 ne unfangrecbe und ständ 0 weine‘ ausgecaute ‘rivansamm ung in va-na wrd b er eine scnlrisselrolle spieen. Die runde werden von Mag. BoJan ctev vancv vorgelegt unc ausgewer tet. 261 — 8. J4HRHuNoers Einige Museen haben bereits ihr Einverständnis zur Kooperation erklärt. Neben dem Goldschatz von Sinni colau Mare (Nagyszentmiklös), der schon seit zwei Jahren im Rahmen eines internationalen Forschungs projektes unter der Leitung von Peter Stadler, dem Autor und KurtGschwantler untersucht wird, soll nun auch dem Schatz von Brestovac besonderes Augen merk geschenkt werden. Birgit Bühler bearbeitet das kleine aber bedeutende Ensemble im Rahmen ihrer Dissertation und widmet sich dabei besonders der Rankenornam.entik. Eine Neubearbeitung des Schat zes von Vrap gemeinsam mit Peter Stadler (Naturhi storisches Museum. Wien), Dadd Kidd (London) sowie Katnarine Q Brown, Helen C. Evans und Pete Dandridge (alle Me:ropoli:an Museum of Art, New York) ist ebenfalls im Gange, sodaß bald eine solide Datenbasis für entsprechende Vergleiche vorliegen sollte. Auch unsere Nachbarwissenschaften, insbeson dere die Geschicntsforschung, die Kunstgeschichte und Byzantinistk sind eingeladen, sich an der Dis kussion zu beteilsen. Die politisc‘ne Topographie des 8-jahrhunderts im östlichen Mitteleuropa und in Osteuropa stellt sich jetzt etwas anders dar. Mögli cherweise ist die Kenntnis eines kleinen Segments des byzantinischen Kunsthandwerks hilfreich, wei tere schwer datierbare Kunstwerke einzuordnen, Auch der überregionale Einfluß der byzantinischen Kunst auf die Entwicklung in Westeuropa wird einer erneuten Untersuchung bedürfen. Möglicherweise wird man nun manche liebgewonnene Vorstellungen revidieren müssen und vielleicht lassen sich nun end lich neue, aber noch vage Ideen zum Einfluß der by zantinischen Kultur in Mitteleuropa argumentativ absichern, Der Befürchtung mancher meiner ungarischen Freunde, daß die awarische Kultur als Ausdruck eines frühmiftelalterlichen Reiches im Karpatenbecken quasi aufgelöst würde, wenn die Abhängigkeit eines Teils der awarischen Repräsentationsmittel von der byzantinischen bzw mediterranen Kultur nachgewe sen werden kann, ist leicht zu begegnen. Viele awari sche Kult-urelemente zeigen eine große Konstanz, a fast eine gewisse Starrheit, und beileibe keine Byzanti nisierung. Im Gegenteil: Das unfiexible Festhaiten an überkommenen Lebensformen hat vielieicht letztlich das awarische Schicksal besiegelt und eine Transfor mation in ein mittelalterliches Staatswesen, ähnlich wie es 200 Jahre später den Ungarn gelang, verhin dert. FALK0 DAiM 1 “BYzAnriNiscHE“ Güarr1cARNlrurN o€sE. JAHRHUnDERTs i 195 > 0 s S ¶1 6 1- b KARTE 4 vogeimoiive auf awnschem Gü,iei,ierai des 8. Jahnhunde,Is. Nxh Daim, AvarS,rds atd Byrnntine Seils, in D,uck. KARTE 4 VOGELDARSTELLUNGEN AUF AWARI5CHEM GÜRTELZIERAT DES 8. JAHRHUNDERTS (NUMERIERUNG AUF DER KARTE) • GEDRUNGENER VOGEL IM PROFIL Komärno— Lodenice Skradin — Smrdelje: Eventuell Vogel mit Schlange Vermutlich mediterranes Original 2 • — — Csepel, Szabadkikötö U Dunaüjväros (DUnapentele), Sammlung Mauthner . Lukacshaza 1 Bägyog — Gyürhegy 2 Boldog Päc Hegyalja dub ... — Zalatu (Rumania) 3 Budapest IX—Wekerle-telep 4 Budapest XXI Csepel, Szabadkikoto 5 Celarevo — GCifer—Päc PFAU Ä VOGEL MIT AUSGEBREITETEN FLÜGELN Gätr 141 Komarno— ul. J. Varadiho 8 ‚ . Zahorska Bystrica 0 Budapest Cifer 249 Budapest IX—Wekerletelep 8 . . Hranicna pn Hornade ii8 VOGEL MIT AUSGEBREITETEN FLÜGELN UND X-ZETCKEN . 7 Cunovo (Dunacsüny) 8 Dunaüjviros (Dunapentele) 9 Gätr 10 Halimba 1, Hraninä pn Hornäde 12 Kanzianiberg bei Villach 13 Komärno Boldog unovo (Csüny) 58 Komärno — Lodenice 12 Ohne Fundort: Sammlung Fleissig 1950/23 — Lodenice (Schiffswerft) ub. 1 Väradiho 15 Lukäcshäza Hegyabja dülö 16 Skradin Smrdelje 14 Komärno — — — 17 Szeb&ny 0 VOGEL MIT SCHLANGE i8 Szeged 19 Wien ii — — Bilisics Csokorgasse Habimba 6o 20 Zähorskä Bystrica Szeb€ny 129 21 Zalätu Szeged Wien ii — — Bilisics Csokorgasse 692 und Streufund ZWEI VÖGEL FLANKIEREN EINEN STILiSIERTEN BAUM Kanzianiberg bei Villach: vielleicht ein norditalisches Original elarevo (unsicher, da auf dem Foto nicht gut zu erkennen) • ZWEI GEGENÜBERSTEHENDE VÖGEL, DARUNTER EIN FISCHENDER ADLER Bägyog—Gyürhegy iD ( ‘ \ - ) Mk Prut 0 0 m s > 46 %!\t z -1 z & n 1 n 0 0 1 ‘“„ er 7 0 <-tr\68V • \ 7 7 0 7 0 KARTE 5 Veibreitung vergoldeter sptawarischer Gurtelbeschläge. Nach Kiss. Aranyozc.t! ördiszek Abb. s Ergänzt. Streufund, Grabtund 0). Grabfunde (2—4), Grabfunde 5— -1 fl: FUNDORTE ZU KARTE 5 0 0 1 2 0 1 7 n 7 3 4 5 6 0: 7 8 0 > 9 0 2 er 7 0 10 ii 12 13 > 7 14 7 er 7 0 -1 15 i6 17 Abony Alattyän—Tulät Bägyog—Gyürhegy Balatonszöllös BaImazüjvros Hortobgy Bernoläkovo Biatorbgy Brodzany Budapest—käkos Bugyi Urböpuszta Celarevo Cimpla Tuzii Csongräd Hunyadi t&r cunovo (Dunacsäny) Devinska Novä Ves Duvanjsko polje Edelstal (Nemesvälgy) — 33 34 35 36 — Arkus — — 18 Fät 19 Gätr 20 Györ—TgIavetö düIä 21 Halimba 22 Hohenberg 23 Holiare (AIsögeIl&) 24 Hornstein 25 Hranini pn Hornäde 26 Jänossomorja Mosonszentjinos 27 Jänossomorja Mosonszentpter 28 Kaposvär—Toponär 29 Kecel Hatärdülö 30 Kükesd 31 Keszthely 32 Kisköre Halastä — — -. 0 5 — 37 38 39 40 41 42 43 4 45 46 47 48 49 50 51 52 53 54 55 6 57 8 59 6o 6i 62 63 64 6 66 Kisköräs—Värosalatt Komärno odenice Komärno ul. J. Väradiho Kunadacs Kunszälläs Leithaprodersdorf Leobersdorf Lukäcshäza Hegyalja düIö MärtIy Micheldorf Mikukice Mistelbach Nagykörös Nagypall Hatäri dülö Pilismaröt Basaharc Säly—Vizoldal Skradin —Smrdelje Sobor Sommerein Steinbrunn Stürovo (Pärkäny) Szarvas 5zkkutas— Käpolnadülö Szentes—Kajän Szentes Nagyhegy Sziräk Szöreg BeIsö ugar Täp Borbapuszta Täp ÜIlö VaIaliky—Vechsvätych Vörs—PapkertB Wien 11 Csokorgasse Wien 13 Unter St. Veit — — — — — — — — — — 67 68 6g 70 Zähorskä Bystrica Zemun Pole itavskäTöh Zwölfaxing II Zeit in Mittel- und Nordeuropa II = Abhandlungen der Akademie der Wissenschaften in Gättingen, philosophisch-historische Klasse, 7 ABKÜRZUNGSVERZEICHNIS UND VERZEICHNIS DEk VERWENDETEN KURZTITEL • BALI NT, Steppe Csanäd Bälint, Archäologie der Steppe. Steppenvälker zwischen Volga 7.1 ALLGEMEINE ABKÜRZUNGEN D 0 7.2 und Donau vom 6. bis zum 70. Jahrhundert (Wien 1989). 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Jahrhundert) aus den Sammlungen von vier Museen; <unstnistorisches Museum, Arti kensammlung (Wien), Katona iäzsefMüzeum (Kecskemt, Ungarn), Museum Keszthely (Ungarn) und British Museum, Depaftment of Medieval and La ter Antiquities (London), Besondere Aufmerksamkeit Wird einem silbernen und feuervergoldeten Scharnier beschlag aus einer Wiener Privatsammlung gewid met, der in Weiden am See (Österreich) gefunden wor den ist und in das letzte Drittel des 8. Jahrhunderts datiert wird. Beim Studium dieses vielfältigen Materi als konnten die Merkmale eniger gebräuchlicher Ver fahren zur Hersteliung rundstabiger und Perldrähte beooachtet werden: Bei Gen rundstabigen Drähten konnten wir Beispiele geschmiedeter, «strip-drawn«, gefalteter sowie ve‘drillter Drähte feststellen. Die be obachteten Perldrähte wurden mittels einer einfa chen Klinge oder einer »Perldrahtfeile« gerollt, oder mit Hilfe eines zweiteiligen Gesenkes (»Organarium«) hergestellt. Die beiden letztgenannten Verfahren wer den in einer der wichtigsten Quellen des mittelalterli chen Kunsthandwerks, dem oDe Diversis Artibus« des Theophilus (12. Jahrhundert), beschrieben. Die mei sten durchgeführten experimentellen Arbeiten basie ren auf dieser wichtigen Schrift. BIRGIT BLHER 1 DER 5cHANItRsEscHL4c Va‘ WEIDEK AM SEt This paper aims both at providing an overview ofthe current state of research on the manufacture of round as weIl as beaded wire in the early Middle Ages and at presenting the results ofthe technological examin ation offiligree wires on early-medieval gold and silver jewellery. This includes filigree-decorated objects of centuries) mainly Avar and Byzantine arigin (6thi to Kunsthisto from the coHections of four museums: risches Museum Wien (Austria), Katona JöszefMü zeum (Kecskemt, Hungary), Museum Keszthely (Hun gary) and the British Museum (London), Department of Medieval and Later Antiquities. t also includes a gilt-silver ninged mount from a private collection. The provenance of this object is given as Weiden am See (Burgenland, Austria) and lt presumably dates to the century. While studyingthis ma final third of the terial, the characteristics ofa number of typical tech niques of producing round and beaded wire could be observed. Among the round wires, lt was possible to identify eXamples of »hammered«, »strip-drawnlc, »folded« as weIl as «strip-« and »block-twisted« wire. The beaded wires observed were manufactured either by hand-rolling w:h a single-edged tool or 0 douole edged swage Dr by pressing in a two-part die. Twa of t‘nose methods—rollingwith a dcuble-edged swage («the beading-file«) and the two-part die (»the orga narium«)— nave been described in one of the most im portant sources for medieval craftmanship, the iS“ century oDe Diversis Artibus« by Theophilus. Most of the experimental work done to date is based on this historical source. J‘ID DIE DRAtHERsTELLuNG IM FEÜ—MIrLALTOR 205